Atemnot (Dyspnoe, Kurzatmigkeit, Luftnot, Atembeschwerden)

Quelle: TCS MyMed

Atemnot ist das subjektive Gefühl, nicht genug Luft zu bekommen – ein häufiges und ernstzunehmendes Symptom bei zahlreichen Erkrankungen, vor allem der Lunge und des Herzens. Es tritt sowohl plötzlich (z. B. bei einem Asthmaanfall) als auch schleichend (z. B. bei COPD oder Herzschwäche) auf. 

Definition

Medizinisch spricht man bei Luftnot von Dyspnoe. Es beschreibt das beklemmende Gefühl, trotz Atemanstrengung nicht genügend Luft zu bekommen. Das kann bei körperlicher Belastung, in Ruhe, im Liegen oder sogar im Schlaf auftreten. Atemnot ist ein Alarmsignal des Körpers, oft begleitet von Angst und Erschöpfung.

Wichtige Warnzeichen:

  • Plötzliche, schwere Atemnot, v. a. in Ruhe
  • Blaufärbung der Lippen oder Haut
  • Brustschmerzen, Engegefühl
  • Verwirrtheit, Bewusstlosigkeit
  • Husten von Blut

Symptombild

Atemnot kann sich unterschiedlich äussern:

  • Belastungsdyspnoe: Nur bei körperlicher Anstrengung (z. B. Treppensteigen).
  • Ruhedyspnoe: Bereits ohne Bewegung vorhanden.
  • Orthopnoe: Verschlimmerung im Liegen.
  • Nächtliche Atemnotanfälle, Sprechdyspnoe (nur kurze Wörter möglich) und sichtbare Atemanstrengung (z. B. Nasenflügeln, Einsatz der Atemhilfsmuskulatur) sind wichtige Beobachtungskriterien.

Typische Begleitsymptome sind Husten, Brustschmerzen, Herzklopfen, Schwindel, Blaufärbung der Lippen (Zyanose), Angst und Schwitzen. Die Ausprägung gibt wichtige Hinweise auf die zugrundeliegende Ursache.

Ursachen – Welche Krankheiten können dahinterstecken?

Atemnot kann durch Erkrankungen verschiedener Organe entstehen:

Lunge/Atemwege:

  • Asthma, COPD
  • Lungenentzündung, Bronchitis
  • Lungenembolie, Pneumothorax
  • Lungenfibrose, Tumore

Herz-Kreislauf:

  • Herzinsuffizienz, Herzinfarkt
  • Herzrhythmusstörungen
  • Herzklappenfehler

Blut:

Nervensystem/Muskeln:

  • ALS
  • Myasthenie
  • Zwerchfelllähmung

Psyche:

Weitere:

Begleitsymptome / Komplikationen

Häufig treten zusätzlich Symptome auf wie:

  • Fieber (Infekt)
  • stechende oder drückende Brustschmerzen
  • Husten mit blutigem Auswurf
  • Beinödeme, Nachtschweiss, Gewichtsverlust
  • neurologische Ausfälle

Komplikationen:

  • Atemversagen (respiratorische Insuffizienz)
  • Herz-Kreislauf-Stillstand
  • Lungenhochdruck
  • «Cor pulmonale» (Rechtsherzbelastung)
  • Psychische Folgen: Angst, Depression

Atemnot kann zu einem gefährlichen Teufelskreis führen, vor allem wenn psychische Belastung hinzukommt.

Selbsthilfe & Erste-Hilfe-Massnahmen

Was Betroffene tun können:

  • Ruhe bewahren, beengende Kleidung öffnen
  • Frischluft schaffen, Notfallmedikamente anwenden
  • Atemerleichternde Haltung einnehmen (Kutschersitz, Torwartstellung)
  • Atemtechniken: Lippenbremse, Bauchatmung

Alltagshilfen bei chronischer Atemnot:

  • Reizstoffe meiden, nicht rauchen
  • Bewegung und Lungensport
  • Stress abbauen
  • Medikamente korrekt anwenden
  • Ventilator nutzen, Raum lüften

Notfall-/Alarmzeichen

Unverzüglich den Notruf (112 / 144) wählen bei:

  • plötzlich schwerer Atemnot
  • Blaufärbung von Lippen/Haut
  • starker Brustschmerz, Enge
  • Bewusstlosigkeit, starker Schwindel
  • Husten von Blut
  • Schwellung von Gesicht/Hals (Anaphylaxie)
  • Unfähigkeit zu sprechen

Wann zum Arzt und welcher Arzt ist zuständig?

Zum Arzt bei:

  • neu aufgetretener oder zunehmender Atemnot
  • Belastungsdyspnoe
  • lang anhaltendem Husten
  • Begleitsymptomen (z. B. Gewichtsverlust, Blässe)
  • Verdacht auf Allergie oder psychische Auslöser

Zuständige Ärzte:

  • Hausarzt (erste Anlaufstelle)
  • Pneumologe (Lungenspezialist)
  • Kardiologe, Internist
  • Allergologe, HNO-Arzt, Neurologe, Psychiater

Abklärung beim Arzt (Diagnostik)

Zuerst erfolgt ein ausführliches Gespräch über:

  • Art, Dauer und Auslöser der Atemnot
  • Begleitbeschwerden
  • Vorerkrankungen, Medikamente, Lebensgewohnheiten

Anschliessend körperliche Untersuchung (z. B. Abhören der Lunge und des Herzens), sowie Messungen (z. B. Sauerstoffsättigung, Blutdruck).

Weitere Untersuchungen je nach Verdacht:

  • Blutuntersuchung (z. B. Blutbild, Entzündungswerte, Herzmarker)
  • Lungenfunktionstests (Spirometrie, Peak-Flow)
  • EKG, ggf. Langzeit- oder Belastungs-EKG
  • Röntgen oder CT des Brustkorbs
  • Herzultraschall
  • Spezialverfahren (z. B. Bronchoskopie, Blutgasanalyse)

Ärztliche Behandlung / Therapieoptionen

Therapie richtet sich nach der Ursache:

  • Sauerstoffgabe
  • Inhalationen (z. B. bei Asthma, COPD)
  • Medikamente gegen Herzschwäche, Allergien
  • Blutverdünner (bei Lungenembolie)
  • Notfallbehandlung bei Anaphylaxie
  • ggf. Beatmung, Drainagen, Operationen
  • Atemphysiotherapie, Lungensport, Entspannungstechniken

Verlauf & Prognose

Je nach Ursache: von gut behandelbar bis lebensbedrohlich. Wichtig sind frühzeitige Diagnose, konsequente Therapie und Lebensstilveränderungen.

  • Gut behandelbar bei Asthma, Infekten oder leichter Herzschwäche
  • Chronisch, aber kontrollierbar bei COPD, Herzinsuffizienz
  • Ernst, aber oft stabilisierbar bei Lungenfibrose, Lungenembolie
  • Gut, wenn psychisch bedingt und behandelt
  • Eingeschränkt, wenn Atemnot Folge einer Krebserkrankung ist

Vorbeugung / Prävention

  • Rauchstopp (auch Passivrauchen meiden)
  • Regelmässige Bewegung
  • Gesunde Ernährung, Gewichtskontrolle
  • Schutz vor Schadstoffen, Allergenkontakt
  • Grippe- und Pneumokokkenimpfung
  • Stressbewältigung, Atemtraining

Verwenden Sie diese Informationen nicht als alleinige Grundlage für gesundheitsbezogene Entscheidungen. Fragen Sie bei gesundheitlichen Beschwerden Ihren Arzt oder Apotheker. Surfen im Internet ersetzt den Arztbesuch nicht.

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