Pollakisurie (häufiges Wasserlassen mit kleinen Harnmengen)

Quelle: TCS MyMed

Pollakisurie bedeutet, dass Betroffene besonders häufig Wasser lassen müssen, dabei aber nur geringe Urinmengen ausscheiden. Das unterscheidet sie klar von der Polyurie, bei der viel Urin produziert wird. Dieses Symptom ist weit verbreitet und tritt oft als Begleiterscheinung anderer Erkrankungen auf, zum Beispiel bei einer Reizblase oder Blasenentzündung. Besonders häufig sind Frauen betroffen, ältere Menschen sowie Personen mit Harnwegsinfekten oder Prostatabeschwerden. Die Beschwerden können vorübergehend oder dauerhaft bestehen.

Definition

Pollakisurie bezeichnet das gehäufte Wasserlassen kleiner Urinmengen. Die Gesamtmenge des Urins über 24 Stunden ist dabei meist normal. Ursache ist häufig eine Reizung oder Störung der Blasenfunktion. Der Drang kann plötzlich und stark sein, mit dem Gefühl, sofort zur Toilette zu müssen.

Symptombild

Typisch sind mehr als zehn Toilettengänge pro Tag mit geringen Urinmengen. Oft besteht das Gefühl, die Blase sei nicht ganz entleert. Manche Betroffene verspüren brennende Schmerzen beim Wasserlassen oder müssen auch nachts mehrfach zur Toilette (Nykturie). Plötzlicher Harndrang kann zu unwillkürlichem Urinverlust führen. Bei Männern kann ein schwacher oder unterbrochener Harnstrahl hinzukommen. Blut im Urin oder Schmerzen im Unterbauch können Hinweise auf ernsthaftere Ursachen sein.

Ursachen – Welche Krankheiten können dahinterstecken?

Häufig liegt eine Blasenentzündung vor, vor allem bei Frauen. Weitere Ursachen sind Harnröhren- oder Prostataentzündungen, Reizblase (überaktive Blase), Harnsteine, Blasentumoren oder eine vergrösserte Prostata. Auch hormonelle Veränderungen, Schwangerschaft, Diabetes, Nervenkrankheiten (z. B. Multiple Sklerose), Medikamente (z. B. Wassertabletten), psychischer Stress oder Reizstoffe in der Nahrung (Koffein, Alkohol, Gewürze) können eine Rolle spielen.

Begleitsymptome / Komplikationen

Je nach Ursache treten weitere Beschwerden auf:

  • Schmerzen beim Wasserlassen sprechen für eine Infektion.
  • Ein schwacher Harnstrahl bei älteren Männern weist auf eine Prostatavergrösserung hin.
  • Kolikartige Schmerzen und Blut im Urin können auf Harnsteine deuten.
  • Hoher Harndrang mit Urinverlust ohne Schmerzen spricht für eine Reizblase.

Unbehandelt können wiederholte Infektionen, Nierenschäden, chronische Schmerzen oder ein akuter Harnverhalt auftreten. Die Lebensqualität kann stark leiden.

Selbsthilfe & Erste-Hilfe-Massnahmen

  • führen eines Blasen- und Trinktagebuch
  • gleichmässige Flüssigkeitszufuhr
  • das Meiden reizender Getränke (z. B. Kaffee, Alkohol)
  • warme Kleidung
  • regelmässiger Stuhlgang
  • Beckenbodentraining und Blasentraining (gezieltes Hinauszögern des Toilettengangs) stärken die Blasenkontrolle
  • Hausmittel wie Blasentees oder D-Mannose können bei leichten Beschwerden helfen
  • Entspannungsübungen reduzieren stressbedingten Harndrang

Notfall-/Alarmzeichen

Sofortige ärztliche Hilfe ist notwendig bei hohem Fieber, Schüttelfrost, starken Flanken- oder Unterbauchschmerzen, sichtbarem Blut im Urin, Unfähigkeit Wasser zu lassen, neu auftretenden neurologischen Ausfällen oder starkem Durst in Kombination mit häufigem Harndrang.

Wann zum Arzt und welcher Arzt ist zuständig?

Ein Arztbesuch ist ratsam, wenn die Beschwerden länger als wenige Tage andauern, wiederkehren, von Schmerzen, Blut im Urin oder stärkeren Begleitsymptomen begleitet sind oder die Lebensqualität einschränken. Erste Anlaufstelle ist der Hausarzt. Je nach Verdacht werden Urologen, Gynäkologen, Neurologen oder Internisten hinzugezogen.

Abklärung beim Arzt (Diagnostik)

Die Diagnostik beginnt mit einem Gespräch zu Symptomen, Trinkverhalten und Vorerkrankungen. Eine Urinuntersuchung kann Infektionen nachweisen. Weitere Untersuchungen können ein Ultraschall (Blase, Nieren, Prostata), Bluttests (z. B. Entzündungswerte, Nierenfunktion, Blutzucker) oder bildgebende Verfahren (z. B. CT, MRT) sein. Bei unklaren Fällen erfolgen spezielle Tests wie Blasendruckmessung oder eine Blasenspiegelung.

Ärztliche Behandlung / Therapieoptionen

Die Behandlung richtet sich nach der Ursache. Bei Infektionen helfen Antibiotika. Eine Reizblase kann mit Medikamenten (z. B. Blasenmuskel-Entspanner), Blasentraining und Stressbewältigung behandelt werden. Bei Prostatabeschwerden kommen Prostata-spezifische Medikamente oder operative Verfahren infrage. In komplexeren Fällen können Botoxinjektionen oder Nervenstimulationen helfen. Wichtig ist immer die Mitwirkung der Betroffenen durch Verhaltensänderungen.

Verlauf & Prognose

Ist eine akute Ursache wie eine Blasenentzündung der Auslöser, klingen die Beschwerden meist schnell ab. Chronische Erkrankungen wie eine Reizblase oder Prostatavergrösserung benötigen eine längerfristige Behandlung. Eine gute Lebensqualität ist oft erreichbar, auch wenn die Beschwerden nicht vollständig verschwinden.

Vorbeugung / Prävention

Regelmässiges Trinken, warme Kleidung, Vermeidung von Reizstoffen, gute Intimhygiene und frühzeitige Behandlung von Infekten schützen vor Pollakisurie. Auch Beckenbodentraining, gesunde Ernährung und Stressreduktion helfen. Frauen mit wiederkehrenden Blasenentzündungen können durch pflanzliche Produkte oder Impfungen vorbeugen.

Verwenden Sie diese Informationen nicht als alleinige Grundlage für gesundheitsbezogene Entscheidungen. Fragen Sie bei gesundheitlichen Beschwerden Ihren Arzt oder Apotheker. Surfen im Internet ersetzt den Arztbesuch nicht.

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