Herzschmerzen und Herzenge

Quelle: TCS MyMed

«Herzenge» wird medizinisch meist als Angina Pectoris bezeichnet und beschreibt ein Enge- oder Druckgefühl im Brustbereich, das durch eine Minderdurchblutung des Herzmuskels verursacht wird. "Herzschmerzen" ist dagegen ein allgemeinerer Begriff, unter dem viele Arten von Brustschmerzen verstanden werden, nicht alle gehen tatsächlich vom Herzen aus.

Beide Begriffe werden im Alltag oft synonym verwendet, obwohl sie medizinisch unterschiedliche Bedeutungen haben. Als Hauptsymptome gelten ein Druck-, Enge- oder Brenngefühl in der Brust. Wichtig zu wissen: Nicht jeder Brustschmerz ist ein Herzinfarkt, aber jede ungeklärte Episode sollte ernst genommen werden.

Definition

Herzschmerzen und Herzenge bezeichnen Beschwerden im Brustbereich. Die Angina Pectoris entsteht, wenn das Herz bei Belastung nicht ausreichend mit Sauerstoff versorgt wird – meist durch verengte Herzkranzgefässe. Diese Warnsignale dürfen nicht ignoriert werden.

Symptombild

Typisch für Angina Pectoris sind dumpfe Schmerzen oder ein Druckgefühl hinter dem Brustbein, ausstrahlend in Arme, Kiefer oder Rücken. Die Beschwerden treten meist bei Belastung auf und bessern sich in Ruhe oder nach Nitratgabe. Dauern die Schmerzen länger als 15 Minuten, könnte ein Herzinfarkt vorliegen. Frauen, ältere Menschen oder Diabetiker zeigen häufig untypische Symptome wie Atemnot, Müdigkeit oder Übelkeit.

Ursachen – Welche Krankheiten können dahinterstecken?

Herz-Kreislauf:

  • Koronare Herzkrankheit (Angina Pectoris, Herzinfarkt)
    Herzmuskel-/Herzbeutelentzündung
  • Herzrhythmusstörungen
  • Aortendissektion (Riss in der Hauptschlagader)

Lunge:

  • Lungenembolie
  • Lungenentzündung
  • Pneumothorax (kollabierte Lunge)

Magen-Darm:

Bewegungsapparat:

  • Muskelverspannungen, Rippenblockaden, Nervenreizungen

Psychisch:

  • Panikattacken, Herzneurose

Begleitsymptome / Komplikationen

Warnsignale sind: starke Atemnot, Kaltschweissigkeit, Übelkeit, plötzliche Schwäche, Todesangst, Bewusstlosigkeit. Je nach Ursache drohen schwere Komplikationen wie Herzinfarkt, Herzversagen, Schlaganfall oder Tod.

Selbsthilfe & Erste-Hilfe-Massnahmen

Bei bekannter stabiler Angina Pectoris:

  • Belastung sofort stoppen
  • Nitrat-Spray verwenden (nach ärztlicher Anleitung)
  • Bei fehlender Besserung nach fünf bis zehn Minuten: Notruf 112!

Bei Verdacht auf Herzinfarkt:

  • Sofort Notruf 112 wählen
  • Person ruhig lagern, enge Kleidung öffnen, für Frischluft sorgen
  • Falls vorhanden: Aspirin kauen lassen (nur wenn keine Allergie bekannt ist)

Notfall-/Alarmzeichen

Unbedingt 112 rufen bei:

  • Schmerzen über fünf Minuten ohne Besserung
  • Schmerzen mit Ausstrahlung (Arm, Kiefer, Rücken, Bauch)
  • Plötzlicher Luftnot, Kaltschweiss, Blässe, Übelkeit, Angst
  • Bewusstseinsverlust oder Schwindel
  • Neue oder deutlich verstärkte Angina Pectoris

Wann zum Arzt und welcher Arzt ist zuständig?

  • Notarzt (112): Bei akuten, starken, oder neuartigen Beschwerden
  • Hausarzt: Bei unklaren, wiederkehrenden oder leichten Beschwerden
  • Fachärzte: Je nach Ursache: Kardiologe, Pneumologe, Gastroenterologe, Orthopäde, Psychotherapeut

Abklärung beim Arzt (Diagnostik)

  • Anamnese: Wann, wie, wie stark sind die Beschwerden?
  • Körperliche Untersuchung (Herz, Lunge, Brustkorb)
  • EKG: Herzstromkurve in Ruhe oder unter Belastung
  • Bluttests: Herzwerte (Troponin), Entzündungszeichen
  • Bildgebung: Herzultraschall, Röntgen, CT/MRT, Herzkatheter

Ärztliche Behandlung / Therapieoptionen

  • Akuttherapie: Nitrat, ASS, Sauerstoff, Morphin, evtl. Herzkatheter mit Stent
  • Medikamente: z. B. ASS, Betablocker, Statine, ACE-Hemmer, Blutverdünner
  • Langzeitbehandlung: Lebensstil anpassen, Medikamente regelmäßig nehmen
  • Chirurgie: Bypass-Operation bei schwerer koronaren Herzkrankheit
  • Rehabilitation: Bewegungstraining, Aufklärung, psychische Unterstützung

Verlauf & Prognose

Viele Herzerkrankungen sind chronisch, lassen sich aber gut behandeln. Wer seine Medikamente regelmässig nimmt, einen gesunden Lebensstil führt und regelmässig zur Kontrolle geht, kann oft ein gutes Leben führen. Herzinfarkte verlaufen bei schneller Behandlung deutlich besser. Die Prognose hängt stark vom Zeitpunkt der Behandlung ab.

Vorbeugung / Prävention

Wichtigste Schutzfaktoren:

  • Nichtrauchen
  • Gesunde, ausgewogene Ernährung
  • Regelmässige Bewegung
  • Stressabbau
  • Normalgewicht
  • Blutdruck, Cholesterin und Blutzucker im Blick behalten

Bei bestehender Erkrankung:

  • Medikamente regelmässig einnehmen
  • Reha, Herzsportgruppen nutzen
  • Grippe-, Pneumokokken- und COVID-19-Impfung

Verwenden Sie diese Informationen nicht als alleinige Grundlage für gesundheitsbezogene Entscheidungen. Fragen Sie bei gesundheitlichen Beschwerden Ihren Arzt oder Apotheker. Surfen im Internet ersetzt den Arztbesuch nicht.

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