Bauchschmerzen (Bauchweh, Magenschmerzen, Bauchkrämpfe)

Quelle: TCS MyMed

Bauchschmerzen sind ein sehr häufiges Symptom mit vielen möglichen Ursachen – von harmlosen Verdauungsproblemen bis hin zu ernsten Erkrankungen. Sie betreffen Erwachsene wie Kinder und sind ein häufiger Grund für Notfallbehandlungen. In der ICD-10-Klassifikation steht der Code R10.4 für unspezifische Bauchschmerzen. Warnzeichen wie plötzlich starke Schmerzen, harter Bauch, Fieber, Blut im Stuhl oder Kreislaufprobleme erfordern sofort ärztliche Hilfe.

Definition

Bauchschmerzen sind Schmerzen oder ein unangenehmes Gefühl im Bereich zwischen Brustkorb und Becken. Sie können sich als Ziehen, Stechen, Drücken oder Krämpfe äussern. Sie sind keine eigene Krankheit, sondern ein Zeichen, dass etwas im Bauchraum nicht stimmt – oft bei Problemen mit Verdauung, Harnwegen, inneren Organen oder durch Stress.

Symptombild

Bauchschmerzen können sich sehr unterschiedlich äussern:

  • Art: stechend, krampfartig, dumpf oder brennend
  • Stärke: von leichtem Unwohlsein bis zu extremen Schmerzen
  • Ort: überall im Bauch, punktuell (z. B. rechts unten bei Blinddarm), oder wandernd
  • Dauer: plötzlich auftretend (akut) oder über längere Zeit (chronisch)
  • Begleitumstände: oft abhängig von Essen, Bewegung oder Stress

Häufige Begleiterscheinungen: Übelkeit, Erbrechen, Durchfall, Verstopfung, Blähungen, Fieber, Appetitlosigkeit oder allgemeines Unwohlsein.

Ursachen – Welche Krankheiten können dahinterstecken?

Bauchschmerzen haben viele mögliche Ursachen. Grob lassen sie sich wie folgt einteilen:

Erkrankungen des Verdauungstrakts:

  • Infektionen (Magen-Darm-Grippe)
  • Reizdarm oder Reizmagen
  • Entzündungen (z.B. Gastritis, Blinddarmentzündung, Divertikulitis)
  • Geschwüre, Darmverschluss, Nahrungsmittelunverträglichkeiten
  • Chronisch-entzündliche Darmerkrankungen (z.B. Morbus Crohn)

Leber, Gallenblase, Bauchspeicheldrüse:

  • Gallensteine, Gallenblasenentzündung
  • Bauchspeicheldrüsenentzündung

Harn- und Geschlechtsorgane:

Weitere Auslöser:

  • Stress, Angst, Muskelverspannungen
  • Nebenwirkungen von Medikamenten
  • Herzinfarkt, Lungenentzündung (können Schmerzen in den Bauch ausstrahlen)
  • Leistenbruch

Achtung «akutes Abdomen»: Plötzliche, heftige Schmerzen mit bretthartem Bauch sind meist ein medizinischer Notfall!

Begleitsymptome / Komplikationen

Alarmsignale, die auf ernste Komplikationen hinweisen, sind z.B.:

  • Fieber, Schüttelfrost
  • Blut im Stuhl oder Erbrochenem
  • Kreislaufprobleme, Ohnmacht
  • harter, gespannter Bauch

Mögliche Komplikationen:

  • Bauchfellentzündung
  • Darmverschluss
  • innere Blutungen
  • Blutvergiftung

Selbsthilfe & Erste-Hilfe-Massnahmen

Bei leichten Beschwerden helfen oft:

  • Wärme (Wärmflasche, warmes Bad)
  • Tees (Kamille, Fenchel, Pfefferminze)
  • leichte Kost (z.B. Zwieback, Haferschleim)
  • Ruhe, Stressabbau, Bauchmassage
  • rezeptfreie Mittel gegen Blähungen oder Krämpfe (z.B. Simethicon)

Im Notfall (bis zum Eintreffen des Rettungsdienstes):

  • Sofort 112 rufen!
  • Betroffenen beruhigen und bequem lagern (z.B. mit angezogenen Beinen)
  • Atmung und Bewusstsein überwachen
  • Nichts zu essen oder zu trinken geben
  • Bei Schockzeichen: warm halten, ggf. Beine hochlagern

Notfall-/Alarmzeichen

Sofort den Notruf 112 wählen, wenn:

  • Plötzliche, unerträgliche Bauchschmerzen auftreten
  • Der Bauch hart, gebläht und druckempfindlich ist
  • Kreislaufkollaps oder Schockzeichen hinzukommen
  • Hohes Fieber oder Schüttelfrost vorhanden ist
  • Blut im Erbrochenen oder schwarzer Stuhl sichtbar ist
  • Anhaltendes, starkes Erbrechen oder kein Stuhlgang mehr möglich ist
  • Atemnot oder Schmerzen in Brust, Rücken oder Schulter auftreten
  • Starke Bauchschmerzen während einer Schwangerschaft
  • Bauchschmerzen nach einem Unfall entstehen

Diese Zeichen können auf lebensgefährliche Zustände wie Darmdurchbruch, Peritonitis, Herzinfarkt oder Lungenembolie hindeuten.

Wann zum Arzt und welcher Arzt ist zuständig?

Suchen Sie ärztliche Hilfe auf, wenn:

  • Schmerzen länger als wenige Tage anhalten oder stärker werden
  • Die Schmerzen wiederholt auftreten
  • Begleitsymptome wie Fieber, Erbrechen oder Gewichtsverlust dazukommen
  • Neue Medikamente eingenommen wurden
  • Die Schmerzen nachts den Schlaf stören oder den Alltag stark einschränken
  • Kinder oder Schwangere betroffen sind

Zuständige Fachärzte:

  • Hausarzt: erste Anlaufstelle
  • Gastroenterologe: bei Verdauungsbeschwerden
  • Gynäkologe / Urologe: bei Beschwerden im Unterbauch oder Genitalbereich
  • Chirurg: bei Verdacht auf akuten OP-Bedarf
  • Kinderarzt: bei betroffenen Kindern
  • Notarzt: bei schweren Alarmzeichen

Abklärung beim Arzt (Diagnostik)

Der Arzt beginnt mit einem ausführlichen Gespräch über:

  • Schmerzverlauf, Ort, Stärke, Auslöser, Begleitsymptome
  • Verdauung, Ernährung, Medikamenteneinnahme, Zyklus (bei Frauen)

Körperliche Untersuchung:

  • Tasten
  • Hören
  • Abklopfen des Bauchs
  • Blutdruck
  • Temperatur

Weitere Untersuchungen je nach Verdacht:

  • Blut-, Urin- und Stuhlproben
  • Ultraschall: Darstellung der Bauchorgane
  • Röntgen, CT oder MRT: bei unklaren oder ernsten Fällen
  • Spiegelungen: Magen- oder Darmspiegelung mit Gewebeentnahme
  • Atemtests: bei Verdacht auf Unverträglichkeiten

Ärztliche Behandlung / Therapieoptionen

Die Therapie richtet sich nach der Ursache:

  • Medikamente: Schmerz- und Krampflöser, Magenschutzmittel bei säurebedingten Problemen, Antibiotika bei Infekten, Mittel gegen Durchfall oder Verstopfung
  • Operationen: nötig bei Notfällen (z. B. Blinddarm, Darmverschluss, Gallensteine)
  • Ernährungsanpassung: bei Unverträglichkeiten, Reizdarm etc.
  • Weitere Massnahmen: Stressabbau, Psychotherapie bei funktionellen Beschwerden

Verlauf & Prognose

  • Gutartige Ursachen: Bei harmlosen Beschwerden, z.B. durch Verdauungsstörungen, verschwinden die Schmerzen meist nach kurzer Zeit.
  • Ernsthafte Ursachen: Früh erkannt und behandelt, sind viele Erkrankungen gut heilbar. Unbehandelte Notfälle können jedoch lebensgefährlich sein.
  • Chronische Beschwerden: Wie beim Reizdarmsyndrom können die Schmerzen die Lebensqualität einschränken, sind aber meist ungefährlich. Bei chronisch-entzündlichen Darmerkrankungen ist eine langfristige Behandlung nötig.

Vorbeugung / Prävention

Sie können vielen Bauchbeschwerden vorbeugen:

  • Gesunde Ernährung: ballaststoffreich, fettarm, wenig reizende Lebensmittel
  • Langsam essen & gut kauen
  • Ausreichend trinken: 1,5–2 Liter täglich
  • Regelmässige Bewegung: unterstützt die Verdauung
  • Stress abbauen: durch Pausen, Schlaf, Entspannungsmethoden
  • Genussmittel reduzieren: weniger Alkohol, Nikotin und Kaffee
  • Hygiene beachten: Händewaschen, saubere Lebensmittelzubereitung
  • Unverträgliche Lebensmittel meiden
  • Vorsorgeuntersuchungen nutzen: z.B. zur Darmkrebsvorsorge

Verwenden Sie diese Informationen nicht als alleinige Grundlage für gesundheitsbezogene Entscheidungen. Fragen Sie bei gesundheitlichen Beschwerden Ihren Arzt oder Apotheker. Surfen im Internet ersetzt den Arztbesuch nicht.

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