Lippenherpes

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Lippenherpes
Lippenherpes
Quelle: TCS MyMed

Viele Menschen kennen das: Zunächst kribbelt oder juckt die Lippe, am nächsten Tag schwillt sie an und es bilden sich kleine Bläschen. Die für Lippenherpes typischen Symptome sind zwar lästig, klingen aber normalerweise nach ein bis zwei Wochen von selbst wieder ab.

Ursache sind bestimmte ansteckende Herpesviren. Viele Menschen tragen sie in sich, sie lösen aber nicht bei jedem Beschwerden aus. Wer jedoch einmal Lippenherpes hatte, hat häufig immer wieder damit zu tun. Bei Lippenherpes (Herpes labialis) bilden sich schmerzhafte Bläschen typischerweise nur auf einer Seite der Lippen. Die Bläschen können sich aber auch auf die umliegende Haut oder in die Mundhöhle ausbreiten.

Bestimmte Reize können das Herpesvirus aktivieren, zum Beispiel:

  • UV-Strahlen (durch Sonnenlicht oder im Solarium),
  • sehr heisse oder kalte Temperaturen,
  • kleine Verletzungen und Risse an den Lippen sowie
  • körperliche oder psychische Belastungen.


Zum Teil heftige Symptome
Die Bläschen reissen beim Sprechen, Lachen oder Kauen leicht ein und nässen dann. Säuerliche Lebensmittel oder Flüssigkeiten wie Saft oder Essig können die entstandene Wunde reizen. Beim Abheilen bilden sich Schorf oder Krusten. Wenn Lippenherpes zum ersten Mal auftritt, verursacht er oft heftigere Beschwerden, weil der Körper noch keine Antikörper gegen das Virus gebildet hat. Manchmal kommt es dann zu Symptomen wie Fieber, Schwäche und geschwollene Lymphknoten im Nackenbereich.

Auch Kleinkinder können fiebern, wenn sie zum ersten Mal Lippenherpes bekommen. Zudem kann sich bei ihnen die Mundschleimhaut stark entzünden und schmerzen. Die Entzündung wird dann auch als Mundfäule bezeichnet, weil sie zu starkem Mundgeruch führt.

Lippenherpes wird durch Herpes-simplex-Viren verursacht
Es gibt zwei verschiedene Arten, die als Typ 1 und Typ 2 bezeichnet werden. Vor allem der Typ-1-Virus ist für Lippenherpes verantwortlich, er kann aber auch von Herpes simplex Typ 2 ausgelöst werden. Der Herpesvirus wird durch die Flüssigkeit in den Bläschen oder Geschwüren übertragen, beispielsweise beim Küssen, über gemeinsam benutzte Gegenstände oder beim Oralverkehr.

Die Viren setzen sich in den Knoten (Ganglien) des Gesichtsnervs (Trigeminusnerv) fest. Bei einem Ausbruch wandern sie entlang der Nervenfasern in die Lippen und lösen dort die typischen Beschwerden aus. Wenn man sich einmal mit Herpesviren angesteckt hat, trägt man sie lebenslang im Körper.

Die Viren brechen vor allem aus, wenn das Immunsystem geschwächt ist – zum Beispiel durch eine Erkältung oder nach starker körperlicher Anstrengung. Warum einige Menschen immer wieder Lippenherpes bekommen und andere nicht, ist aber nicht vollständig geklärt.

Selten Komplikationen
Lippenherpes heilt bei ansonsten gesunden Menschen folgenlos von selbst aus. Bei Menschen mit Hauterkrankungen wie Neurodermitis oder schweren Verbrennungen kann das Herpesvirus grössere Hautbereiche besiedeln. Dazu kommt es aber eher selten.

Bei einem stark geschwächten Immunsystem kann die Entzündung länger andauern, ausgeprägter sein und manchmal auch zu Komplikationen führen. Mögliche Ursachen hierfür sind Immunerkrankungen wie eine HIV-Infektion oder Chemotherapien im Rahmen einer Krebsbehandlung. Medikamente, die nach einer Knochenmark- oder Organtransplantation eingesetzt werden, machen das Immunsystem anfällig.

Man kann sich selbst und andere vor einer Infektion schützen, indem man bis zur vollständigen Abheilung der Lippenbläschen und -krusten

  • niemanden küsst,
  • keine Handtücher, Geschirr und Besteck teilt,
  • die Hände wäscht, wenn man sich an die Lippe gefasst hat (zum Beispiel nach dem Auftragen von Salbe),
  • Sport mit Körperkontakt vermeidet und
  • keinen Oralsex hat, denn dabei können die Viren auf die Schleimhäute der Geschlechtsorgane übertragen werden und Genitalherpes auslösen.


Säugling nicht küssen
Neugeborene bis zur achten Lebenswoche sind wegen ihres noch unreifen Immunsystems besonders gefährdet. Hat ein Elternteil einen Lippenherpes, sollte es den Säugling nicht küssen, dessen Schnuller nicht in den Mund nehmen, sich regelmässig die Hände waschen und verhindern, dass das Kind versehentlich die Herpesbläschen berührt.

Verwenden Sie diese Informationen nicht als alleinige Grundlage für gesundheitsbezogene Entscheidungen. Fragen Sie bei gesundheitlichen Beschwerden Ihren Arzt oder Apotheker. Surfen im Internet ersetzt den Arztbesuch nicht.

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