Rauchfrei mit Nikotinpflastern: Vorteile, Anwendung und wichtige Hinweise

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Nikotinpflaster
Nikotinpflaster
Quelle: TCS MyMed

Der Weg zum Rauchstopp ist oft mit zahlreichen Herausforderungen und Entzugserscheinungen verbunden. Nikotinpflaster bieten eine bewährte Methode, um diesen Prozess zu erleichtern und die Erfolgschancen zu erhöhen. Im Folgenden erfahren Sie von Claudia Künzli von der Lungenliga Schweiz, wie Nikotinpflaster funktionieren, welche Vorteile sie bieten, wie man sie richtig anwendet und worauf man achten sollte.

Frau Künzli, heute gibt es diverse Produkte, welche den Raucherinnen und Rauchern das Aufhören erleichtern sollen. Dazu gehört auch das Nikotinpflaster – doch wie funktioniert das Pflaster und wie hilft es beim Rauchstopp?
Das Nikotinpflaster soll die körperlichen Symptome des Rauchstopps reduzieren. Das Pflaster gibt kontinuierlich Nikotin über die Haut an den Körper ab, das dann in den Blutkreislauf aufgenommen wird. Dies hilft, die Entzugssymptome zu mildern, die bei einem plötzlichen Nikotinentzug auftreten können, z.B. Reizbarkeit, Konzentrationsprobleme und starkes Verlangen nach einer Zigarette. Durch die konstante und kontrollierte Abgabe von Nikotin bleibt der Nikotinspiegel im Blut stabil, was den Wunsch nach einer Zigarette verringert und das Risiko eines Rückfalls reduziert.

Welche Vorteile bieten Nikotinpflaster im Vergleich zu anderen Nikotinersatztherapien?
Nikotinpflaster bieten einige Vorteile gegenüber anderen Nikotinersatzprodukten wie Kaugummis, Lutschtabletten oder Sprays. Eines der Hauptmerkmale ist die Einfachheit der Anwendung: In der Regel wird das Pflaster am Morgen aufgeklebt, es wirkt dann für rund 16 Stunden. Dies bedeutet, dass die Nutzerin oder der Nutzer sich keine Gedanken darüber machen muss, mehrmals am Tag ein neues Ersatzprodukt einzunehmen, was den Alltag erleichtert.

Gibt es Nebenwirkungen bei der Verwendung von Nikotinpflastern?
Wie bei jedem Medikament kann es auch bei Nikotinpflastern zu Nebenwirkungen kommen. In seltenen Fällen können Hautreaktionen wie Hautausschläge, Rötungen, Schwellungen oder Juckreiz an der Aufklebestelle auftreten. Falls die Nebenwirkungen anhalten oder schwerwiegend sind, sollte eine Ärztin oder ein Arzt konsultiert werden.

Wie wähle ich den richtigen Zeitpunkt, um mit der Verwendung von Nikotinpflastern zu beginnen?
Der richtige Zeitpunkt, um mit der Verwendung von Nikotinpflastern zu beginnen, ist in der Regel der Tag des geplanten Rauchstopps. Die Anwendungsdauer erstreckt sich typischerweise über zwei bis drei Monate, wobei die Nikotindosis stufenweise reduziert wird, um den Körper langsam vom Nikotin zu entwöhnen. Die genaue Dosis und die Dauer der Anwendung richten sich nach der Schwere der Nikotinabhängigkeit; sie sollten idealerweise in Absprache mit einer medizinischen Fachperson  festgelegt werden.

Wie wendet man das Nikotinpflaster richtig an, auf welche Körperstelle klebt man es am besten und wie lange sollte man es tragen?
Nikotinpflaster werden nach dem Entfernen der Schutzfolie auf eine saubere, trockene und unverletzte Hautstelle geklebt. Geeignete Stellen sind der Rumpf, der Oberarm oder die Hüfte. Das Pflaster sollte fest angedrückt werden, um sicherzustellen, dass es gut haftet. Es sollte täglich gewechselt und an einer neuen Stelle angebracht werden, um Hautirritationen zu vermeiden.

Für wen eignet sich dieses Hilfsmittel und gibt es Personengruppen, welche nicht danach greifen sollten?
Nikotinpflaster sind für stark nikotinabhängige Raucherinnen und Raucher geeignet, die ernsthaft mit dem Rauchen aufhören möchten. Es gibt jedoch bestimmte Personengruppen, die vor der Anwendung ärztlichen Rat einholen sollten. Dazu gehören schwangere und stillende Frauen, Personen mit schweren Herz-Kreislauf-Erkrankungen oder anderen schwerwiegenden gesundheitlichen Problemen. In solchen Fällen kann eine medizinische Fachperson die Risiken und Vorteile der Verwendung von Nikotinersatzprodukten abwägen.

Kann eine Sucht nach dem Ersatzprodukt entwickelt werden und was passiert, wenn man es nicht mehr benutzt? Kommt es erneut zu Entzugserscheinungen?
Das Risiko, von Nikotinpflastern oder anderen Nikotinersatzprodukten abhängig zu werden, ist im Vergleich zur Tabaksucht gering. Wenn die Anwendung der Pflaster beendet wird, können jedoch ähnliche Entzugssymptome wie bei einem Rauchstopp auftreten, u.a. Nervosität, Schwitzen und Konzentrationsstörungen. Diese Symptome sind in der Regel vorübergehend und können durch eine schrittweise Reduktion der Nikotindosis minimiert werden.

Wo sind die Pflaster erhältlich und was kosten sie im Schnitt?
Nikotinpflaster sind in Apotheken und Drogerien erhältlich. Es wird empfohlen, sie nach Absprache mit einer Ärztin oder einem Apotheker zu kaufen, um die richtige Dosierung und Anwendung sicherzustellen. Die Kosten für Nikotinpflaster variieren je nach Marke und Dosierung, liegen aber im Schnitt bei etwa CHF 30.– bis 50.– pro Packung, die für mehrere Tage bis Wochen reicht.

Was sollte man zusätzlich beachten, wenn man versucht, mit Hilfe des Nikotinpflasters sein Laster loszuwerden?
Es empfiehlt sich, die medikamentöse Unterstützung mit einer professionellen Rauchstopp-Beratung zu kombinieren, um die Erfolgschancen zu erhöhen. In der Schweiz bieten die regionalen Lungenligen individuelle Beratungen und Gruppenkurse zum Rauchstopp an: www.lungenliga.ch/rauchstopp.

Die Lungenliga gibt keine Nikotinersatzprodukte oder andere Rauchstopp-Präparate ab oder verschreibt diese. Es empfiehlt sich stets, vor deren Anwendung eine ärztliche Fachperson zu konsultieren. Die Lungenliga verfügt über grosse Erfahrung in der Rauchstopp-Beratung. Eine Kombination von Beratung und Medikation ist für den Rauchstopp am erfolgversprechendsten.

Verwenden Sie diese Informationen nicht als alleinige Grundlage für gesundheitsbezogene Entscheidungen. Fragen Sie bei gesundheitlichen Beschwerden Ihren Arzt oder Apotheker. Surfen im Internet ersetzt den Arztbesuch nicht.

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