Wenn der Rücken bremst: Ursachen und Lösungen für eingeschränkte Mobilität

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Rückenschmerzen
Rückenschmerzen
Quelle: TCS MyMed

Rückenschmerzen zählen zu den häufigsten Gründen für eingeschränkte Mobilität – von vorübergehenden Verspannungen bis hin zu ernsthaften neurologischen Symptomen. In diesem Beitrag geben die Experten der Praxis für Wirbelsäulenmedizin Bern einen Überblick über die häufigsten Ursachen, zeigen auf, wie moderne Bildgebung zur richtigen Diagnose beiträgt, welche konservativen Therapien helfen und wann eine Operation sinnvoll ist.

Welche Ursachen für Mobilitätsprobleme aufgrund von Rückenbeschwerden sind am häufigsten?
Die häufigsten Rückenschmerzen sind «unspezifisch», das heisst man findet trotz intensiver Suche keine Ursache für die Beschwerden. Ein klassisches Beispiel hierfür ist der «Hexenschuss». Diese akuten Rückenschmerzen vergehen häufig innerhalb von Tagen von alleine. Zur Schmerzbekämpfung können entzündungshemmende Medikamente oder Muskelrelaxantien eingenommen werden. Sollten die Beschwerden länger als eine Woche andauern und/oder sollten ausstrahlende Schmerzen in die Beine oder sogar Lähmungen auftreten, so spricht man von spezifischen Rückenschmerzen, welche weiter abgeklärt werden müssen.

Wie kann eine genaue Diagnose dazu beitragen, die richtige Therapie zu finden?
Eine präzise Diagnose bei Rückenschmerzen ist essenziell, um die individuell passende Therapieform für muskuloskelettale oder neurologische Beschwerden zu finden. In vielen Fällen liefert bereits ein konventionelles Röntgenbild der Wirbelsäule erste wichtige Hinweise auf strukturelle Veränderungen. Bei komplexeren Symptomen wie ausstrahlenden Schmerzen, Sensibilitätsstörungen oder Lähmungserscheinungen wird in der Regel eine Magnetresonanztomographie (MRI) der Wirbelsäule veranlasst. Diese ermöglicht eine detaillierte Beurteilung von Bandscheiben, Nervenstrukturen und dem Spinalkanal. So lassen sich beispielsweise Bandscheibenvorfälle oder Spinalkanalverengungen zuverlässig erkennen. Auf Basis dieser genauen Bildgebung kann eine gezielte, ursachenorientierte Therapie eingeleitet werden – sei es konservativ mit Physiotherapie und Schmerztherapie oder – wenn nötig – operativ.

Eine exakte Diagnose bildet somit das Fundament für eine wirkungsvolle und nachhaltige Behandlung.

Welche nicht-operativen Behandlungsmöglichkeiten gibt es zur Verbesserung der Mobilität?
Zur Verbesserung der Mobilität stehen zahlreiche nicht-operative Behandlungsmöglichkeiten zur Verfügung, die individuell an das Beschwerdebild angepasst werden können. In den meisten Fällen lassen sich bereits durch eine Kombination aus gezielter Bewegungstherapie, Wärmeanwendungen sowie entzündungshemmenden Medikamenten und Muskelrelaxantien gute Fortschritte erzielen. Reichen diese konservativen Ansätze nicht aus, kann ergänzend eine gezielte Infiltrationstherapie mit Kortison erfolgen. Diese Spritzen wirken lokal entzündungshemmend und schmerzlindernd und ermöglichen es vielen Patientinnen und Patienten, wieder aktiver am Alltag teilzunehmen.

Wann sind operative Eingriffe sinnvoll, um Rückenprobleme zu behandeln?
Operative Massnahmen sind nur selten notwendig. Sollten Nerven beeinträchtigt sein, zum Beispiel bei Spinalkanalverengungen oder Bandscheibenvorfällen, kann man diese heutzutage minimalinvasiv oder endoskopisch operativ angehen. In ausgewählten Fällen, zum Beispiel bei Instabilitäten, können Versteifungsoperationen in Betracht gezogen werden.

Welche Rolle spielen Physiotherapie und gezielte Übungen bei der Rückengesundheit?
Physiotherapie spielt eine zentrale Rolle in der konservativen Behandlung von Rückenbeschwerden. Durch gezielte Übungen zur Kräftigung der Rücken- und Bauchmuskulatur wird die Wirbelsäule stabilisiert und die Belastung auf die Bandscheiben reduziert. Spezifische Trainingsmethoden wie Pilates oder Yoga fördern nicht nur die Muskelkraft, sondern verbessern auch die Beweglichkeit, die Körperwahrnehmung sowie die Haltung und wirken sich erwiesenermassen langfristig positiv auf die Rückengesundheit aus.

Wie beeinflussen Haltung und ergonomische Massnahmen die langfristige Rückengesundheit? 
Gerade am Arbeitsplatz kann die Ergonomie verbessert werden. Das Finden der richtigen Position vor dem Computerbildschirm sowie die Anschaffung eines höhenverstellbaren Schreibtisches zum Wechsel zwischen Sitzen und Stehen sind hier einfache Massnahmen. Regelmässige kurze Pausen für die Bewegung sind zudem einfach in den Alltag zu integrieren. 

Welche neuen medizinischen Ansätze gibt es zur Behandlung von Rückenproblemen?
Gerade chirurgisch hat sich in den letzten Jahren viel getan. Operationen werden seltener indiziert und wenn doch nötig oft minimalinvasiv oder endoskopisch durchgeführt. Die konservative Therapie (Physiotherapie, Schmerzmittel und Infiltrationen) ist sicherlich für die meisten Patientinnen und Patienten ausreichend und hilfreich.

Wie können Betroffene Rückenschmerzen im Alltag vorbeugen?
Wie bereits beschrieben, sind regelmässige Rückenübungen, Sport und Bewegung sowie die Vermeidung von Übergewicht sicherlich die Hauptfaktoren für eine langfristige Rückengesundheit. Dabei ist die Art der sportlichen Aktivität primär egal, Hauptsache man bewegt sich. Schwimmen, Rudern und dosiertes Krafttraining sind sicherlich bei Rückenproblemen eher zu empfehlen.

Gibt es alternative Therapieformen, die bei Rückenbeschwerden helfen können?
In den letzten Jahren sind verschiedene alternative Therapieformen aufgekommen. Hier sind in erster Linie Osteopathie, traditionelle chinesische Medizin oder Atlaslogie zu nennen. Viele Patientinnen und Patienten profitieren gut von diesen Therapien. Wichtig ist allerdings, erfahrene verantwortungsbewusste Therapeutinnen und Therapeuten zu finden, welche die Abgrenzung zu den spezifischen Rückenproblemen erkennen und die Betroffenen dann zu einem Facharzt zuweisen.

Experten der Praxis für Wirbelsäulenmedizin Bern
 

Praxis für Wirbelsäulenmedizin Bern


PD Dr. med. Sven Hoppe / Dr. med. Sonja Vulcu / Prof. Dr. med. Ulrich Berlemann / Dr. med. univ. Fabian Aregger 

Praxis für Wirbelsäulenmedizin Bern

Verwenden Sie diese Informationen nicht als alleinige Grundlage für gesundheitsbezogene Entscheidungen. Fragen Sie bei gesundheitlichen Beschwerden Ihren Arzt oder Apotheker. Surfen im Internet ersetzt den Arztbesuch nicht.

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