Festtagsmythen auf dem Prüfstand – Gesundheitsexperten klären auf

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Festtagsmythen auf dem Prüfstand
Festtagsmythen auf dem Prüfstand
Quelle: TCS MyMed

Der Körper kann auf das üppige Essen über die Feiertage vorbereitet werden. Mythos oder Wahrheit?
Dr. Serena Barberis, TCS: Der Organismus selbst kann nicht im eigentlichen Sinne «vorbereitet» werden. Allerdings kann man sich mental auf die Festtage vorbereiten, um bei der nächsten Einladung nicht den vielen Versuchungen zu erliegen. Feiern im Familienkreis sind oft emotional aufgeladen, und die Versuchung ist gross, überbordende Gefühle mit zu viel Essen oder Alkohol zu beruhigen. Wenn wir solche Momente gut meistern, fühlen wir uns auch hinterher weniger schuldig.

Als Allergiker wähle ich besser einen Bio-Tannenbaum. Mythos oder Wahrheit?
Roxane Guillod, aha! Allergiezentrum Schweiz: Wer auf Reizstoffe heikel reagiert, dem dürfte die Wahl einfach fallen: besser Bio. «Denn sowohl beim herkömmlichen lokalen Anbau sowie bei den importierten Bäumen aus grossen Farmen kommen meist Herbizide, Insektizide und Fungizide zum Einsatz, deren Rückstände auch später in unserem Zuhause noch nachweisbar sind», erklärt Guillod. Und der Baum aus Plastik? Leider keine echte Alternative, denn die Inhaltsstoffe sind häufig kaum nachvollziehbar und umfassen diverse Kunststoffe, etwa PVC, sowie Metalle wie Eisen oder gar Blei.

Um die Verdauung nach dem Festmahl anzuregen, hilft ein Schnaps. Mythos oder Wahrheit?
Evelyne Weibel, Spital Bülach: Entgegen der allgemeinen Vermutung verhilft ein Schnaps nach dem Essen nicht zu einer besseren Verdauung, sondern verlangsamt diese sogar. Besser ist ein Spaziergang, um die Verdauung anzuregen. Unter dem Strich kann gesagt werden, dass üppige Mahlzeiten ruhig genossen werden dürfen, solange man danach wieder zur normalen, ausgewogenen Ernährung zurückkehrt.

Gerade über die Festtage ist es besonders wichtig, viel zu trinken. Mythos oder Wahrheit?
Dr. Serena Barberis, TCS: Richtig. Einerseits, weil wir uns viel in geschlossenen Räumen und somit in trockener Heizungsluft aufhalten. Andererseits, weil wir im Winter in der Regel weniger Salat, Gemüse und Obst essen, die alle viel Wasser enthalten. Deshalb ist es so wichtig, viel zu trinken und, wie bereits gesagt, immer eine Flasche mit frischem Wasser griffbereit zu haben.

In der Weihnachtszeit nehmen die Unfälle in privaten Haushalten zu. Mythos oder Wahrheit?
Prof. Dr. med. Aristomenis Exadaktylos, Inselspital Bern: Ja, das ist so. Das haben wir auch schon in eigenen Statistiken zeigen können. Vor allem Küchenunfälle, Verbrennungen und Verbrühungen nehmen zu. Stress, Unachtsamkeit und Alkohol spielen dabei eine Rolle. Stürze beim Dekorieren kommen leider auch gehäuft vor.

Die Vorsätze für das neue Jahr sollten möglichst hoch gesteckt werden. Mythos oder Wahrheit?
Dr. med. Christian Imboden EMBA, Privatklinik Wyss AG: Sie sollten erreichbar und realistisch sein. Zum Beispiel, dass man zweimal pro Woche mit einem Freund für eine Stunde ins Fitness-Center geht. Immer am selben Wochentag. Gemeinsam kann man sich auch gegenseitig motivieren. Oder man verzichtet bei einer Mahlzeit pro Tag weitgehend auf Kohlenhydrate und ändert sein Essverhalten so in kleinen, aber nachhaltigen Schritten. Es kann sich lohnen, über die veränderten Gewohnheiten Buch zu führen und sich zu belohnen, wenn man beispielsweise einen Monat durchgehalten hat.

Verwenden Sie diese Informationen nicht als alleinige Grundlage für gesundheitsbezogene Entscheidungen. Fragen Sie bei gesundheitlichen Beschwerden Ihren Arzt oder Apotheker. Surfen im Internet ersetzt den Arztbesuch nicht.

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