Sicher reisen: Wer an Allergien leidet, muss bei der Ferienplanung einige Punkte beachten

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Flughafen
Flughafen
Quelle: TCS MyMed

Für Allergikerinnen und Allergiker können Ferien mit Sorgen verbunden sein. Neben der Angst vor allergischen Reaktionen stellen sich auch organisatorische Fragen, beispielsweise ob die Fluggesellschaft Spezialmenüs anbietet. Dank guter Vorbereitung steht erholsamen Sommerferien jedoch nichts im Weg. Die folgenden Punkte helfen Betroffenen bei der Planung.

Wichtige Dokumente ins Handgepäck packen
Betroffene sollten immer eine ärztliche Bestätigung über die bestehenden Allergien sowie ein Allergiepass im Handgepäck mitführen. Darüber hinaus empfiehlt sich eine Notfallkarte in der jeweiligen Landessprache. Sie hilft dabei, schnell und effektiv zu kommunizieren, falls es zu einem medizinischen Notfall kommt. Sie sollte genau angeben, welche Allergien vorliegen, welche Symptome auftreten können und welche Medikamente verabreicht werden müssen. Ebenso können Allergieausweise oder Notfallarmbänder zusätzliche Sicherheit bieten, indem sie jederzeit auf die Allergien des Trägerin oder des Trägers hinweisen.

Medikamente originalverpackt mitführen
Ins Handgepäck gehört auch das Notfallset. Dieses Set sollte bei schweren Allergien nicht nur ein Antihistaminikum und Kortison und allenfalls einen Asthma-Spray, sondern auch zwei Adrenalin-Autoinjektoren beinhalten. Wichtig: Medikamente in Originalverpackung mitnehmen – zusammen mit einem ärztlichen Attest für Zoll und Flughafenkontrollen.

Informieren über das Zielland
Betroffene sollten sich im Vorfeld über die Notfallversorgung im Reiseland informieren. Dazu gehören auch wichtige Notfallnummern. So weiss man im Ernstfall genau, an wen man sich wenden muss und wie schnell medizinische Hilfe zur Verfügung steht. Wer besonders sicher reisen möchte, kann bereits bei der Wahl des Reiseziels darauf achten, wie gut das Land auf die Bedürfnisse von Allergiebetroffenen eingestellt ist.

Dazu zählen zum Beispiel eine gesetzlich vorgeschriebene Allergenkennzeichnung in Restaurants und auf verpackten Lebensmitteln, ein allgemein hohes Bewusstsein für Allergien sowie eine gut zugängliche medizinische Versorgung. Eine solche Kennzeichnungspflicht gibt es beispielsweise in den EU-Ländern sowie in Australien und Kanada. In Ländern ohne entsprechende Vorschriften ist Vorsicht geboten. Dort am besten selbst zubereitete Speisen konsumieren oder nur Produkte wählen, bei denen die Inhaltsstoffe klar verständlich deklariert sind.

Vorbereitet sein auf Sprachbarrieren
Übersetzungsapps sind eine grossartige Sache. Wer sich jedoch im Vorfeld einige zentrale Begriffe rund um seine Allergie einprägt, kann im Notfall auch ohne technische Hilfe sicher kommunizieren. Ergänzend sind Piktogramme eine praktische Unterstützung – vor allem in Situationen, in denen Sprache oder Technik an ihre Grenzen stossen. Sie ermöglichen eine klare, visuelle Darstellung von Warnhinweisen oder Bedürfnissen und bieten somit zusätzliche Sicherheit unterwegs.

Im Restaurant auf Nummer sicher gehen
Wenn sie auswärts essen, sollten Allergiebetroffene die Zutaten der einzelnen Gerichte gezielt erfragen, am besten bereits im Vorfeld telefonisch beim Restaurant. So lassen sich mögliche Allergene von Anfang an ausschliessen. Besteht nur der geringste Zweifel an der Zusammensetzung oder der Zubereitung von Speisen: lieber das Restaurant wechseln. Je nach Lokal ist es auch möglich, eigene Mahlzeiten mitzubringen.

Im Flugzeug Vorsicht walten lassen
Wer mit dem Flugzeug verreist, sollte die Fluggesellschaft vorab unbedingt über die Allergie informieren. Viele Fluggesellschaften bieten Spezialmenüs an. Bei kürzeren Strecken bietet es sich an, eigene Mahlzeiten mitzubringen. Um eine Kontamination mit Allergenen zu vermeiden, sollten Betroffene schwerer Allergien den Klapptisch und die Armlehnen selbst mit einem Desinfektionstuch reinigen.

Gut vorbereitet sein auf Insektenstiche
Bei einer Insektengiftallergie gelten auf Reisen die gleichen Regeln wie daheim: aufpassen beim Essen im Freien, lange Kleidung tragen und auf Parfüm verzichten. Betroffene sollten bei schweren Allergien ihr Notfallset inklusive Adrenalin-Autoinjektoren überall mitführen.

Informieren über spezielle Reiseversicherungen
Manche Versicherungen bieten spezielle Tarife für Menschen mit chronischen Erkrankungen – etwa mit Notfallhilfe, Medikamentenersatz und Rücktransport in die Schweiz. Am besten rechtzeitig vor der Reise Informationen einholen!

Reisen mit einer Allergie erfordert etwas mehr Vorbereitung. Wer die genannten Punkte beachtet, darf sich jedoch über sorgenfreie und erholsame Ferien freuen. 

🧳 Reisetipps für Allergiker – Das Wichtigste im Überblick

  • Ärztliche Dokumente (Allergiepass, Attest, Notfallkarte in der Landessprache) ins Handgepäck packen
  • Notfallmedikamente originalverpackt mitführen – inkl. Adrenalin-Autoinjektoren
  • Über das Reiseland informieren: Notfallnummern, medizinische Versorgung, Allergenkennzeichnung
  • Restaurantbesuche vorbereiten: Zutaten erfragen, bei Unsicherheit besser wechseln
  • Fluggesellschaft vorab informieren, ggf. Spezialmenü anfordern, eigene Verpflegung mitbringen
  • Sprachbarrieren überbrücken mit Übersetzungsapps, wichtigen Vokabeln und Piktogrammen
  • Insektenstichallergie? Schutzmassnahmen treffen und Notfallset immer dabeihaben
  • Spezielle Reiseversicherung prüfen – inkl. Medikamentenersatz und Rücktransport

Verwenden Sie diese Informationen nicht als alleinige Grundlage für gesundheitsbezogene Entscheidungen. Fragen Sie bei gesundheitlichen Beschwerden Ihren Arzt oder Apotheker. Surfen im Internet ersetzt den Arztbesuch nicht.

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