TCS Swiss Ambulance Rescue: Was Sie wissen müssen

Bild
TCS Swiss Ambulance Rescue
TCS Swiss Ambulance Rescue
Quelle: TCS MyMed
Bild

Der Touring Club Schweiz (TCS), welcher bislang vor allem durch seinen Pannendienst, seine Campingplätze sowie seine Reise- und Rechtsschutzversicherung bekannt ist, stösst in ein neues Geschäftsfeld vor. Mit Aevis Victoria gründet der TCS den grössten privaten Notfalldienst der Schweiz: TCS Swiss Ambulance Rescue. Mit total 162 Mitarbeitenden, 38 Fahrzeugen, 10 Logistikbasen und 25’200 Einsätzen pro Jahr ist der TCS ab sofort die grösste private Notfallorganisation der Schweiz. Im Gespräch mit Philippe Klaus, dem Leiter Personen-Assistance beim TCS und Verantwortlichen des Ambulance-Projekts.

Herr Klaus, weshalb ist der TCS neu auch mit Blaulicht unterwegs?
Das primäre Ziel des TCS ist es, den stark fragmentierten Sektor der Notfallrettung und des Krankentransports zu konsolidieren und eine qualitativ hochwertige Dienstleistung im Bereich der Notfallrettung und des Krankentransports auf nationaler Ebene anzubieten. Aufgrund der Tradition des ETI-Schutzbriefs ist der TCS schon länger in der medizinischen Beratung und im Rückführungsgeschäft tätig, und damit gehören Ambulanzen und Blaulicht auch zu unserem Einsatzgebiet. TCS Swiss Ambulance Rescue ist somit eine logische Fortsetzung unseres Engagements für unsere Leistungen.

Als gemeinnützige Organisation ist der TCS seit über 60 Jahren im medizinischen Bereich tätig.
Ja, und in jüngerer Zeit hat der Club das Online-Informationsportal TCS MyMed ins Leben gerufen, welches unabhängige Antworten auf alle Gesundheitsfragen gibt. Der TCS hat 2019 auch die Einrichtung des ersten Lehrstuhls für Telenotfallmedizin in Zusammenarbeit mit der Universität Bern und dem Inselspital Bern unterstützt.

Über welche TCS-Notfallnummer bestellt man einen TCS-Krankenwagen?
Nicht über eine TCS-Notfallnummer, sondern genau wie eine staatliche Ambulanz über die Notfallzentralen unter der Nummer 144. Diese Einsatzzentralen bieten dann, unabhängig vom Anbieter, die Ambulanzen auf. Anders ist es bei Krankentransporten oder Patientenverlegungen, die der TCS neu ebenfalls anbietet.

Was genau ist ein Krankentransport?
Von einem Krankentransport spricht man, wenn eine erkrankte Person für eine Untersuchung ins Spital oder zum Arzt transportiert werden muss und die gesundheitliche Stabilität der zu befördernden Person während des Transports gewährleistet sein muss. Beispielsweise kann es sich um eine Kontrolluntersuchung nach einer Operation handeln – dies zu einem Zeitpunkt, an dem der Patient bereits wieder zu Hause ist. Es liegt also keine akut lebensbedrohliche Verletzung oder Erkrankung vor.

Sind die TCS-Krankenwagen genauso gut ausgerüstet wie die Fahrzeuge eines Spitals?
Der TCS hat anerkannte Unternehmen im Bereich der Notfallrettung und des Krankentransports übernommen, welche die notwendigen Kriterien erfüllen und für ihre Qualität und Professionalität bekannt sind. Fakt ist, dass Notfallambulanzen, die bei einem kantonalen Dispositiv der Notrufnummer 144 eingesetzt werden, strengen medizinischen, technischen und personellen Auflagen unterliegen, egal ob sie von einem öffentlichen oder privaten Träger organisiert werden. Hinsichtlich der personellen Besatzung und der medizinisch-technischen Ausstattung sind Rettungswagen für Versorgung, Überwachung und Transport von Notfallpatienten ausgelegt.

Wo überall in der Schweiz ist TCS Swiss Ambulance Rescue im Einsatz?
Derzeit in Genf und in den Kantonen Waadt, Zug, Aargau und Zürich. In Genf und in der Waadt sind es Rettungsdienste, die über die Nummer 144 laufen, also sogenannte Primäreinsätze, zum Beispiel bei Autounfällen oder bei einem Herzinfarkt. In der Deutschschweiz werden ausschliesslich Krankentransporte durchgeführt.

Gibt es bestimmte Verträge mit Spitälern, wo der TCS die Notfallpatienten hinfährt?
Der Patient entscheidet, in welche Einrichtung in seiner Region er gebracht werden möchte. Bei schweren Fällen, wo der Patient nicht mehr selbst bestimmen kann, muss aufgrund der medizinischen Lage die für den Patienten bestmögliche Infrastruktur gewählt werden. Die Unternehmen der TCS Ambulanzrettung Schweiz arbeiten bereits erfolgreich mit Spitälern in den jeweiligen Kantonen zusammen.

Können TCS-Mitglieder oder Inhaber eines ETI-Schutzbriefs den neuen Notfalldienst kostenlos nutzen?
In der Schweiz ist das Rettungswesen unabhängig und über das Krankenversicherungsgesetz geregelt. Die Kosten für einen Transport oder eine Rettung werden nur vom ETI-Schutzbrief übernommen, wenn dies der Definition der allgemeinen Geschäftsbedingungen entspricht, also beispielsweise bei einem Unfall im Auslandsurlaub.

Neben dem neuen Notfalldienst betreibt der TCS eine 24-Stunden-Notfallzentrale, beschäftigt sieben Ärzte und fünf Krankenschwestern, bietet Mitgliedern medizinische Hilfe im Ausland an und organisiert jedes Jahr Tausende von Repatriierungen in Notfällen. Baut der TCS bald ein Spital?
Nein (lacht). Unser Fokus liegt auf der Schnittstelle zwischen Mobilität und Gesundheit. Somit ist das Rettungswesen eine ideale Weiterentwicklung unseres Geschäftsmodels. Wir sehen hier ein grosses Potenzial, vor allem für spezifische Transporte, denn die Menschen werden immer älter und die Nachfrage nach solchen Leistungen steigt.

Verwenden Sie diese Informationen nicht als alleinige Grundlage für gesundheitsbezogene Entscheidungen. Fragen Sie bei gesundheitlichen Beschwerden Ihren Arzt oder Apotheker. Surfen im Internet ersetzt den Arztbesuch nicht.

Weitere Artikel zum Thema Notfallratgeber