Ein neuer Verursacher von Pilzinfektionen sorgt für Schlagzeilen in den Medien weltweit. Im Jahr 2009 wurde Candida auris erstmals in Japan beschrieben. Dort hatte er den Gehörgang eines Patienten befallen, was den Namenszusatz «auris» erklärt – vom Lateinischen für «das Ohr betreffend». Neben dem Ohr kann der Pilz aber auch andere Körperregionen befallen, beispielsweise den Blutkreislauf, die Harn- und Atemwege oder Wunden. Prof. Dr. med. Aristomenis Exadaktylos, Klinikdirektor Universitäres Notfallzentrum Inselspital Bern, im Interview.
Herr Professor, laut Medienberichten breitet sich der Hefepilz Candida auris weltweit aus, und Experten sorgen sich. Wie schätzen Sie die Lage ein?
Candida auris ist ein Hefepilz, der für seine Resistenz gegen viele gängige Anti-Pilz-Medikamente bekannt ist. Das kann es schwierig machen, Infektionen zu behandeln, die durch diesen Pilz verursacht werden.
Wie gefährlich ist dieser Pilz und wie kann man sich damit anstecken?
Der Hefepilz breitet sich hauptsächlich in Krankenhäusern und Pflegeeinrichtungen aus. Er kann durch den Kontakt mit kontaminierten Flächen oder medizinischen Geräten oder auch von Person zu Person übertragen werden.
Soll man nun zur Begrüssung keine Hände mehr schütteln?
Ob Candida auris wirklich massenhaft durch Händeschütteln übertragen werden kann, ist unklar, jedoch ist eine sorgfältige Handhygiene immer eine effektive Massnahme zur Verhinderung von Infektionen. Dies sollten wir aus der Pandemie unbedingt behalten.
Welche Symptome verursacht eine Infektion?
Die Symptome, die durch eine Infektion mit Candida auris ausgelöst werden, können unterschiedlich sein. Oft gehören Fieber und Schüttelfrost dazu, die auf herkömmliche Behandlungen nicht reagieren. Es ist besonders gefährlich für Menschen mit einem geschwächten Immunsystem, alte Menschen und generell geschwächte Individuen.
Gibt es Behandlungsmethoden?
Die Behandlung von Infektionen, die durch Candida auris verursacht werden, kann aufgrund seiner Resistenz gegen viele antimykotische Medikamente komplex sein. Es ist möglich, dass eine Kombination von sehr starken Medikamenten erforderlich ist, um eine solche Infektion zu bekämpfen.
Wie kann man sich schützen?
Um sich vor einer Infektion mit Candida auris zu schützen, sollte man eine sorgfältige Handhygiene betreiben und alle Hygienepraktiken beachten.
BBC nennt als Grund für die Ausbreitung des Hefepilzes die Erderwärmung. Stimmt das?
Was die Rolle der globalen Erwärmung bei der Ausbreitung von Candida auris betrifft, so ist bekannt, dass Klimaveränderungen das Verhalten von vielen Mikroorganismen, vor allem auch Pilzen, beeinflussen können. Dennoch bedarf es weiterer Forschung, um den genauen Zusammenhang zwischen der Erwärmung der Erde und der Zunahme von Candida-auris-Fällen zu klären.
Gefährlicher Pilz Candida auris: Der Notfallprofessor beruhigt
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Prof. Dr. med. Aristomenis Exadaktylos, Inselspital Bern
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