Warum Fussball-Fans oft ein erhöhtes Herzinfarkt-Risiko haben

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Quelle: TCS Info Feed

Millionen Fans müssen während der Fussballweltmeisterschaft wieder echte Krimis durchleiden. Für manche kann das schmerzhaft oder sogar tödlich enden.

Prof. Dr. med. Aristomenis Exadaktylos, Chefarzt und Klinikdirektor Universitäres Notfallzentrum (Inselspital Bern), sagt, es heisse ja nicht umsonst «mitfiebern»: «Unser Körper freut sich, leidet sehr stark mit und lässt dadurch ein wahres Feuerwerk von Hormonen los, welches sich auf den Blutdruck, Herzschlag, Körpertemperatur und Atmung auswirken kann. Deshalb ruhig Blut bewahren», rät der Experte.

Statistiken zeigen, das Fussballgrossereignisse oftmals nicht nur mit einem Anstieg von Überfällen, Alkoholexzessen oder Verkehrsunfällen einhergehen, sondern dass auch vermehrt Herzinfarkte auftreten. Emotionaler Stress verursacht oft einen Anstieg von Puls und Blutdruck.

Wissenschaftler der Ludwig-Maximilians-Universität München untersuchten zur Fussball-WM 2006 in Deutschland anhand von Notarztprotokollen, wie sich emotionaler Stress auswirkt. Dabei zeigte sich, dass während der sieben Einsätze der deutschen Mannschaft fast dreimal so viele Patienten wegen akuter Herzprobleme in die Klinik mussten als an anderen Tagen. Bei Menschen mit einer Erkrankung der Herzkranzgefässe war das Risiko sogar fast viermal höher.

So können sich Fans vor einer Harzattacke schützen
Patienten können vom Arzt prüfen lassen, ob ein zusätzlicher Blutdrucksenker, sogenannter Betablocker, genommen werden muss. Notfalls aber heisst es: Weg vom Fernseher und warten, bis sich das Spiel entspannt. Denn jedes weitere Mitleiden und Wüten treibt den Stresspegel nach oben und erhöht das Infarktrisiko. Wer das Gefühl hat, dass der Blutdruck steigt, sollte sich hinlegen und eine Weile entspannen, raten Experten. Wichtig ist auch, ruhig und gleichmässig zu atmen, was zur Entspannung und somit zur Senkung des Blutdrucks sowie der Herzfrequenz beitragen kann.

Menschen mit einem gesunden Herzen sind durch den WM-Stress normalerweise nicht gefährdet. Gleichwohl sollten auch sie in den kommenden Wochen auf eine ausgewogene Ernährung, ausreichend Bewegung und einen mässigen Alkoholkonsum achten, um das Herz-Kreislauf-System nicht zusätzlich zu belasten.

Verwenden Sie diese Informationen nicht als alleinige Grundlage für gesundheitsbezogene Entscheidungen. Fragen Sie bei gesundheitlichen Beschwerden Ihren Arzt oder Apotheker. Surfen im Internet ersetzt den Arztbesuch nicht.

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