Sprachstörungen (Aphasie, Dysarthrie, Sprechstörungen, Sprachfehler)

Quelle: TCS MyMed

Sprachstörungen können sich ganz unterschiedlich zeigen: Manche Menschen können plötzlich nicht mehr sprechen oder verstehen, andere sprechen undeutlich oder finden die richtigen Wörter nicht. Die Ursachen reichen von Schlaganfällen über neurologische Erkrankungen bis hin zu Störungen der Sprachentwicklung bei Kindern.

Definition

Sprachstörungen bezeichnen eine eingeschränkte Fähigkeit, Sprache zu verstehen oder auszudrücken. Es gibt zwei Hauptformen: Bei Aphasien ist die Sprachverarbeitung im Gehirn betroffen, bei Sprechstörungen wie der Dysarthrie liegt eine motorische Beeinträchtigung der Sprechbewegungen vor.

Symptombild

Aphasie: 

  • Wortfindungsstörungen
  • Satzabbrüche
  • Störungen beim Verstehen oder Nachsprechen, z. T. auch beim Lesen/Schreiben. 

Dysarthrie: 

  • verwaschene, zu leise/laute oder monotone Sprache
  • veränderte Stimme
  • beeinträchtigte Sprechatmung

Weitere Formen: 

  • Stottern
  • Poltern
  • Artikulationsstörungen (z. B. Lispeln)
  • Sprechapraxie

Ursachen – Welche Krankheiten können dahinterstecken?

Zu den häufigsten Ursachen zählen: 

  • Schlaganfälle
  • Hirnverletzungen
  • Hirntumoren
  • Entzündungen des Gehirns
  • Demenz
  • Parkinson
  • ALS

Bei Kindern:

  • genetische Ursachen
  • Hörstörungen
  • Autismus
  • verzögerte Sprachentwicklung

Begleitsymptome / Komplikationen

Je nach Ursache treten oft weitere Beschwerden auf: 

  • Lähmungen
  • Schluckstörungen
  • Gesichtslähmung
  • Sehstörungen
  • Konzentrationsprobleme

Psychische Folgen:

  • Frustration
  • Depression
  • sozialer Rückzug

Selbsthilfe & Erste-Hilfe-Massnahmen

Betroffene profitieren von Geduld, einfachen Hilfsmitteln (z. B. Bildkarten, Notizblöcke), ruhiger Gesprächsumgebung und klarer Sprache. Bei akuten Fällen, etwa einem plötzlichen Sprachverlust, sollte sofort der Notruf gewählt werden. Der FAST-Test hilft, einen Schlaganfall zu erkennen.

Notfall-/Alarmzeichen

Plötzliche Sprachstörungen, vor allem in Kombination mit Lähmungen, Sehstörungen oder Schwindel, sind ein medizinischer Notfall. Jede Minute zählt. Sofort den Notruf wählen!

Wann zum Arzt und welcher Arzt ist zuständig?

Ein Arztbesuch ist dringend erforderlich bei neu auftretenden Sprachproblemen, besonders wenn diese plötzlich auftreten. Auch bei Kindern mit auffälliger Sprachentwicklung oder anhaltender Heiserkeit sollte ein Kinder- bzw. HNO-Arzt aufgesucht werden. Spezialisten sind Neurologen, Phoniater, HNO-Ärzte und Logopäden.

Abklärung beim Arzt (Diagnostik)

Nach einem Gespräch zur Krankengeschichte folgen neurologische Untersuchungen und ggf. HNO- oder logopädische Tests. Bildgebende Verfahren (CT, MRT) klären Hirnschäden ab. Sprachtests erfassen die genaue Art der Störung. Bei Kindern wird die Sprachentwicklung umfassend beurteilt.

Ärztliche Behandlung / Therapieoptionen

Kern der Behandlung ist meist die logopädische Therapie. Je nach Ursache kommen Medikamente (z. B. bei Parkinson oder Schlaganfall), Operationen (z. B. bei Tumoren), psychologische Betreuung und ergotherapeutische Massnahmen hinzu. Ziel ist es, die Sprache zu verbessern und die Kommunikation zu erleichtern.

Verlauf & Prognose

Bei vielen Ursachen, etwa einem Schlaganfall, sind die Aussichten auf Besserung gut, vor allem bei früher Therapie. Sprachstörungen bei neurodegenerativen Erkrankungen verschlechtern sich meist langsam. Bei Kindern kann sich die Sprache mit gezielter Förderung deutlich verbessern.

Vorbeugung / Prävention

Wichtig ist die Vorbeugung von Schlaganfällen durch gesunden Lebensstil, Kontrolle von Blutdruck, Zucker- und Cholesterinwerten. Bei Kindern fördert eine sprachlich anregende Umgebung die Sprachentwicklung. Regelmässige Vorsorgeuntersuchungen helfen, Risiken frühzeitig zu erkennen.

Verwenden Sie diese Informationen nicht als alleinige Grundlage für gesundheitsbezogene Entscheidungen. Fragen Sie bei gesundheitlichen Beschwerden Ihren Arzt oder Apotheker. Surfen im Internet ersetzt den Arztbesuch nicht.

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