Die Kontaktdermatitis – auch Kontaktekzem genannt – ist eine entzündliche, nicht infektiöse Reaktion der Haut auf äussere Substanzen und Einflüsse. Die Kontaktdermatitis gehört zu den häufigsten Erkrankungen der Haut. Etwa 15 Prozent der Bevölkerung in Europa berichten im Laufe ihres Lebens von einem Kontaktekzem.
Ursachen und Formen
Bei einer Kontaktdermatitis (auch Kontaktekzem genannt) entzündet sich die Haut, wenn sie mit Substanzen in Kontakt gekommen ist, die sie nicht verträgt. Es sind unzählige Auslöser bekannt. Diese sind zum Beispiel in Schmuck, Kosmetika, Shampoos, Haarfärbemitteln, Desinfektionsmitteln, Reinigungsmitteln oder verschiedenen Baumaterialien enthalten.
Eine Kontaktdermatitis kann durch zwei verschiedene Mechanismen entstehen.
Allergische Kontaktdermatitis
Allergische Ekzeme treten auf, wenn die Haut mit einem auslösenden Allergen in Kontakt kommt. Das Ekzem kann sich innerhalb von wenigen Tagen nach dem Erstkontakt mit dem Auslöser zeigen. Es ist aber auch möglich, dass die Hautveränderung erst nach Wochen oder Monaten bei stetigem oder wiederholtem Kontakt mit dem Auslöser auftritt.
Meist handelt es sich bei den Auslösern um chemische Substanzen wie etwa:
- Konservierungsmittel, z.B. Formaldehyde oder Isothiazolinone/Methylisothiazolinone in Kosmetika und Haarshampoos
- Duftstoffe, z.B. Citronellol in Pflegeprodukten und Reinigungsmitteln
- Farbstoffe, z.B. p-Phenylendiamin in dunklen Haarfarben
- Metalle, z.B. Nickel in Modeschmuck
Wird der Kontakt mit dem Auslöser vermieden, heilt ein allergisches Kontaktekzem in der Regel von selbst wieder vollständig ab.
Irritative Kontaktdermatitis
Beim irritativen Ekzem handelt es sich nicht um eine allergische Reaktion, sondern um eine übermässige Reizung – Irritation – und Belastung der Haut. Irritative Kontaktekzeme kommen häufiger vor als allergisch bedingte Ekzeme: In etwa 80 Prozent der bekannten Fälle handelt es sich um ein irritatives Kontaktekzem. Diese entstehen meist über einen längeren Zeitraum.
Die Hände sind am häufigsten betroffen, ausgelöst durch physikalische und chemische Reize:
- Wasser, z.B. durch häufiges Händewaschen
- UV-Strahlung der Sonne
- Feuchtigkeit, z.B. Speichel um den Mund
- Reinigungsmittel (in Haushalt und Industrie)
- Lösungsmittel
- Zement
Symptome
Sowohl bei der allergischen als auch der irritativen Form wird zwischen akuten und chronischen Ekzemen unterschieden. Diese sind anhand der Symptome auseinanderzuhalten.
Akute Kontaktdermatitis
- Rötungen an der Hautstelle, die mit dem Auslöser in Kontakt ist
- Juckreiz (eher allergisch) oder Brennen (eher irritativ)
- Bläschen bis Blasen
- Durch spontanes Aufplatzen der Bläschen kommt es zu nässenden Stellen, später bilden sich Krusten und Schuppen
Chronische Kontaktdermatitis
Ein Ekzem wird chronisch, wenn der Auslöser nicht gemieden werden kann oder trotz Meiden keine Heilung erreicht wird.
Typische Anzeichen sind:
- Juckreiz
- Rötung
- Trockene und/oder schuppende Haut
- Vergröberung und Verdickung der Haut
- Risse in der Haut mit Schmerzen
Diagnose
Allergische Kontaktdermatitis
Der Arzt oder die Spezialistin versucht als erstes mit einer ausführlichen Befragung und Untersuchung die Ursache des Ekzems zu finden. In einem zweiten Schritt werden Hauttests (Epikutan- oder Patch-Test) gemacht.
Irritative Kontaktdermatitis
Für irritative Ekzeme gibt es keinen diagnostischen Test, eine genaue Identifikation der Auslöser ist somit schwierig. Der Arzt oder die Ärztin wird deshalb auch mit einer ausführlichen Befragung zum Alltag, zu den beruflichen Tätigkeiten und Hobbys versuchen, den Auslöser zu finden.
Therapie
Sowohl bei der allergischen als auch bei der irritativen Kontaktdermatitis ist das Meiden des auslösenden Reizstoffes sehr wichtig. Dadurch wird eine Abheilung des Ekzems ermöglicht und ein langanhaltender Verlauf verhindert. Kennt man also den Auslöser, sollte man nach Alternativen oder Schutzmassnahmen suchen. Mit einer guten Pflege der Haut kann die Hautschutzbarriere wiederhergestellt werden. Ausgeprägte Ekzeme sollten nach Absprache mit dem Arzt oder der Ärztin lokal mit Kortisonpräparaten oder Immunmodulatoren behandelt werden.
Tipps und Tricks
- Die richtige Pflege der Haut und das Tragen von geeigneten Handschuhen sind wichtige Vorbeugemassnahmen, um das Risiko für beruflich bedingte Handekzeme zu vermindern.
- Beim Kauf von Kosmetika auf gut verträgliche Produkte achten, welche die auslösenden Stoffe nicht enthalten.
- Die internationale Nomenklatur für kosmetische Inhaltsstoffe (INCI) regelt die korrekten Angaben dieser Stoffe. Datenbank siehe www.haut.de.
- Beim Kauf von Modeschmuck sollte auf nickelfreie Legierungen geachtet werden. In der Apotheke können im Zweifelsfall Gegenstände auf Nickel geprüft werden.
- Achten Sie beim Einkaufen auf Produkte mit dem Allergie-Gütesiegel. Sie eignen sich besonders für Menschen mit Allergien und Intoleranzen und werden von aha! Allergiezentrum Schweiz empfohlen.
Zahlen und Fakten
Die Kontaktdermatitis gehört zu den häufigsten Erkrankungen der Haut. Etwa 15 Prozent der Bevölkerung in Europa berichten im Laufe ihres Lebens von einem Kontaktekzem. Personen aller Altersgruppen können davon betroffen sein. Die Ausprägung ist sehr unterschiedlich.
Quelle und Zusammenarbeit mit aha! Allergiezentrum Schweiz (www.aha.ch).