Prächtiges Sommerwetter ist nicht nur für Badegäste ideal, auch lästige Entenflöhe gedeihen bei hohen Temperaturen bestens. In heimischen Gewässern lauern diese ihren Opfern auf und verursachen starken Juckreiz. Dabei handelt es sich um eine Verwechslung: Die Parasiten können nicht zwischen Mensch und Tier unterscheiden.
Entenflöhe sind streng genommen keine Flöhe, sondern Larven von Saugwürmern. Diese leben als Parasiten im Darm heimischer Enten, Gänse und Schwäne. Über den Kot der Wasservögel gelangen die Wurmeier in die Seen. Schlüpfen die Larven, befallen sie als Erstes Wasserschnecken. Bei Wassertemperaturen über 20°C verlassen die etwa einen Millimeter grossen Larven (Zerkarien) die Schnecken und machen sich auf die Suche nach einem Wirt.
Schwimmt zufällig ein Mensch vorbei, wird es für ihn unangenehm. Denn die Larven können Menschenhaut nicht von Entenhaut unterscheiden und versuchen, sich hineinzubohren. Aber die menschliche Haut ist zu dick für die Larven – sie bleiben darin stecken und werden von unserem Immunsystem abgetötet. Dabei verursachen sie eine sogenannte Bade-Dermatitis, die sich als geröteter Hautausschlag mit einem starken Juckreiz, Nesselfieber, Brennen, Prickeln sowie zahlreichen Pusteln und kleinen Blasen äussert.
Lästig, aber ungefährlich
«Als wie störend der Juckreiz empfunden wird, ist von Fall zu Fall verschieden», sagt Claudia Lang, Oberärztin der Dermatologischen Klinik am Unispital Zürich (USZ). «Die Juckreizverarbeitung ist ähnlich wie die Schmerzverarbeitung sehr individuell. Patientinnen und Patienten, die es zum zweiten Mal erwischt, können sehr stark reagieren, da die Immunantwort beim zweiten Mal heftiger ausfallen kann. Im schlimmsten Fall machen die Patienten nachts wegen des Juckreizes kein Auge mehr zu, was sich natürlich auf den Alltag auswirkt.»
Risiko von Sekundärinfektionen
Trotzdem gilt es festzuhalten: Die Symptome, die Entenflöhe auslösen, sind grundsätzlich ungefährlich. Aber der lästige Juckreiz kann bis zu zwei Tage anhalten, und die Entzündungen heilen ohne Behandlung erst nach 10 bis 20 Tagen ab. Zudem gibt es ein kleines Risiko von Sekundärinfektionen durch heftiges Kratzen, ähnlich wie bei Mückenstichen. Nicht jede Begegnung mit Entenflöhen muss im Pustelhorror enden. «Es gibt Tabletten und Salben, die den Juckreiz lindern», erklärt Lang. «Falls jemand wirklich stark unter dem Juckreiz leidet, können wir Lotionen mit Polidocanol verschreiben. Das ist ein Lokalanästhetikum, das die Haut beruhigt. Ausserdem gibt es antiallergische Tabletten, sogenannte Antihistaminika, die gegen den Juckreiz helfen. Einige sind sogar rezeptfrei erhältlich.»
Abduschen und Rubbeln helfen
Am besten wirkt immer noch die Vorsorge: Badestellen mit besonders vielen Wasservögeln sollten gemieden werden, da sich dort – genauso wie im flachen und warmen Wasser – die Entenflöhe tummeln. Zusätzlich kann man die Plagegeister durch gründliches Abduschen nach dem Baden und kräftiges Abtrocknen am Eindringen in die Haut hindern. Wer ganz auf Nummer sicher gehen will, sollte nur in fliessenden Gewässern baden. In Flüssen sind Entenflöhe nämlich kein Thema. Oder im Meer. Im Salzwasser überleben die Parasiten nicht.
Fünf einfache Tipps gegen Entenflöhe
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Nicht dort baden, wo sich viele Wasservögel aufhalten
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Nach dem Baden sofort gründlich abduschen
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Mit einem Tuch kräftig trocken rubbeln
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Warmes und seichtes Wasser meiden
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Kleidung nach dem Schwimmen wechseln
Quelle und Zusammenarbeit: Universitätsspital Zürich www.usz.ch.