Bauchschmerzen können viele Ursachen haben – eine der häufigsten und zugleich ernstzunehmendsten ist die Blinddarmentzündung, medizinisch als Appendizitis bezeichnet. Sie zählt zu den häufigsten akuten Erkrankungen des Bauchraums und ist insbesondere bei Kindern und Jugendlichen der häufigste Grund für einen operativen Eingriff.
Doch woran erkennt man eine Blinddarmentzündung? Wo genau sitzt der Blinddarm? Und wie wird sie behandelt? Hier finden Sie die wichtigsten Antworten übersichtlich zusammengefasst.
- Wo sitzt der Blinddarm?
- Typische Symptome einer Blinddarmentzündung
- Wann sollte man unbedingt zum Arzt?
- Ist eine Blinddarmentzündung gefährlich?
- Behandlung: So wird eine Blinddarmentzündung therapiert
- Wer ist besonders betroffen?
- Können Kirschkerne oder Fremdkörper eine Appendizitis auslösen?
- Blinddarmentzündung: Das Wichtigste in Kürze
- Fazit
Wo sitzt der Blinddarm?
Der Blinddarm befindet sich im rechten Unterbauch. Zieht man gedanklich eine Linie vom Bauchnabel zur vorderen Spitze des rechten Beckenknochens, liegt er etwas unterhalb der Mitte dieser Strecke. Anatomisch handelt es sich um eine sackartige Ausstülpung des Dickdarms, an der ein mehrere Zentimeter langer «Zipfel» hängt – der sogenannte Wurmfortsatz (Appendix).
Genau dieser Appendix ist es, der sich entzündet. Der Begriff «Blinddarmentzündung» ist daher eigentlich nicht ganz korrekt – medizinisch richtig ist Appendizitis.
Typische Symptome einer Blinddarmentzündung
Die Beschwerden können variieren, folgen aber meist einem ähnlichen Muster:
Häufige Symptome:
- Anhaltende Schmerzen im rechten Unterbauch
- Schmerzen können sich über die gesamte rechte Bauchhälfte ausbreiten
- Verschlimmerung bei Bewegung, Gehen oder Erschütterung
- Linderung durch ruhiges Liegen oder Anziehen der Beine (Embryohaltung)
- Übelkeit und Erbrechen
- Fieber
- Appetitlosigkeit
Typisch für eine Appendizitis ist, dass die Schmerzen dauerhaft bestehen bleiben, im Gegensatz zu kolikartigen Schmerzen, die in Wellen auftreten.
Wann sollte man unbedingt zum Arzt?
Bei anhaltenden Bauchschmerzen im rechten Unterbauch, besonders in Verbindung mit Fieber, Übelkeit oder Bewegungsschmerz, sollte umgehend ärztliche Hilfe aufgesucht werden.
Eine unbehandelte Blinddarmentzündung kann lebensgefährlich werden: Platzt der entzündete Appendix («Blinddarmdurchbruch»), droht eine schwere Bauchfellentzündung (Peritonitis) mit systemischen Infektionen. Dank moderner Medizin ist dies heute selten, jedoch nur, wenn frühzeitig gehandelt wird.
Ist eine Blinddarmentzündung gefährlich?
Ja – unbehandelt kann eine Appendizitis zu schweren Komplikationen führen. Dank schneller Diagnostik mittels Ultraschall oder Computertomographie (CT) sowie moderner Antibiotikatherapie sind schwere Verläufe heute jedoch deutlich seltener geworden.
Die wichtigste Regel: Nicht abwarten – lieber frühzeitig abklären lassen.
Behandlung: So wird eine Blinddarmentzündung therapiert
Die klassische Behandlung ist die operative Entfernung des Appendix, die sogenannte Appendektomie.
Methoden:
- Schlüsselloch-Operation (Laparoskopie): Schonend, minimal invasiv und heute Standardverfahren.
- Offene Operation: Über einen kleinen Schnitt im rechten Unterbauch – wird bei bestimmten Befunden weiterhin durchgeführt.
- Antibiotische Therapie: In ausgewählten Fällen kann auf eine OP verzichtet und zunächst mit Antibiotika behandelt werden. Dies wird individuell entschieden.
Wer ist besonders betroffen?
- Kinder und Jugendliche
- Schwangere
Kleinkinder und ältere Menschen erkranken deutlich seltener, wobei die Diagnose bei ihnen oft schwieriger ist.
Statistik: Rund jede zehnte Person entwickelt im Laufe des Lebens eine Blinddarmentzündung.
Können Kirschkerne oder Fremdkörper eine Appendizitis auslösen?
Ja – allerdings sehr selten. Neben bakteriellen Ursachen kann es auch zu mechanischen Auslösern kommen:
- Obstkerne
- Gemüsesamen
- verhärteter Darminhalt
Diese können den Übergang zwischen Blinddarm und Appendix blockieren und so eine Entzündung verursachen.
Blinddarmentzündung: Das Wichtigste in Kürze
- Schmerzen im rechten Unterbauch ernst nehmen
- Bei begleitendem Fieber, Übelkeit oder Bewegungsschmerz sofort zum Arzt
- Moderne Diagnostik ermöglicht schnelle Sicherheit
- Behandlung meist operativ – häufig minimal invasiv
- Heilungschancen bei früher Therapie sehr gut
Fazit
Die Blinddarmentzündung ist eine häufige, gut behandelbare Erkrankung – sofern sie rechtzeitig erkannt wird. Achten Sie auf typische Symptome und zögern Sie nicht, medizinische Hilfe in Anspruch zu nehmen. Lieber einmal zu viel abklären lassen als zu spät handeln.