Neurodermitis: Was der Experte rät

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Quelle: TCS MyMed

Dr. med. Hero P. D. Schnitzler, Dermatologe des derma competence center in Zürich, zum Thema Neurodermitis.

Herr Schnitzler, was ist Neurodermitis?
Mediziner reden eher von atopischer Dermatitis. Dies ist eine chronische Hauterkrankung, welche mit typischen Erscheinungen an typischen Hautarealen – je nach Alter des Betroffenen – vergesellschaftet ist. Häufig, aber nicht zwingend, leiden die Betroffenen auch an Allergien oder Asthma. Die Neurodermitis ist eine weltweit verbreitete Erkrankung, welche bei 5 bis 20 Prozent der Kinder und bei 1 bis 3 Prozent der Erwachsenen auftritt.

Was sind die typischen Symptome einer Neurodermitis?
Zu den typischen Symptomen zählen rote und schuppige Hautstellen, welche nicht selten einen Juckreiz auslösen. Die Neurodermitis kann sich aber auch durch kleine, wasserklare Bläschen an Händen und Füssen manifestieren. Meist treten die Symptome bereits im Kindesalter auf und zeigen sich gerne an Hautstellen, welche sich in einer Beuge befinden. Dazu gehören beispielsweise Knie- und Armbeugen aber auch der Hals sowie das Gesicht sind oft betroffen. Grundsätzlich gilt aber, dass sich eine Neurodermitis am gesamten Körper bilden kann.

Kann die Neurodermitis vererbt werden?
Es ist erwiesen, dass die Neurodermitis familiär gehäuft auftritt und es somit eine genetische Prädisposition gibt. Welche Mechanismen dadurch aber zum Tragen kommen oder welche verschiedenen Faktoren anschliessend zur Entstehung beitragen, ist nicht bis ins Detail geklärt.

Welche anderen Ursachen kann die Erkrankung haben?
Man geht davon aus, dass ein Defekt der Hautbarriere die Ursache ist. Dieser kann dann zu einer «Überreaktion» der Abwehrfunktion der Haut führen. Das hat zur Folge, dass die Haut auf verschiedene Substanzen, auch welche die nicht direkt schädliche für den Körper sind, reagiert.

Wie wird die Neurodermitis richtig behandelt?
Anfänglich mit externen, pflegenden und rückfettenden Produkten. Anschliessend kommen kortisonfreie und kortisonhaltige Cremes zum Einsatz. Des Weiteren kann eine UV-Licht-Therapie helfen und bei sehr ausgeprägten Fällen sind Tabletten und Substanzen nötig, die auf das Immunsystem Einfluss nehmen.

Besteht eine Ansteckungsgefahr bei Neurodermitis?
Nein, bei einer Neurodermitis besteht keine Ansteckungsgefahr.

Worauf sollten Betroffene beim Kauf der Pflegeprodukte ein Augenmerk legen?
Betroffene sollten sich für Pflegeprodukte mit rückfettenden Substanzen (z.B. Urea) und möglichst wenig Duft- und Konservierungsstoffen entscheiden.

Spielt die Ernährung bei Neurodermitis eine Rolle und auf was sollte man achten?
Da man davon ausgeht, dass der körpereigene Botenstoff Histamin eine Rolle in der Entstehung spielt, sollten histaminreiche Nahrungsmittel wie zum Beispiel alter Käse, Rotwein, Tomaten sowie geräuchertes Fleisch und Fisch vermieden werden. Bestehen zusätzlich Nahrungsmittelallergien, sollten dies Nahrungsmittel natürlich auch strickt gemieden werden.

Stimmt es, dass Kinder, welche in den ersten sechs Lebensmonaten gestillt wurden, seltener an einer Neurodermitis erkranken?
Es ist beobachtet worden, dass langes Stillen sich protektiv auf die Entwicklung von Allergien und auch Neurodermitis auswirkt.

Weitere Informationen finden Sie hier: www.dermacompetencecenter.com.

Verwenden Sie diese Informationen nicht als alleinige Grundlage für gesundheitsbezogene Entscheidungen. Fragen Sie bei gesundheitlichen Beschwerden Ihren Arzt oder Apotheker. Surfen im Internet ersetzt den Arztbesuch nicht.

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