Welttag ohne Tabak: Kann sich der Körper vom Konsum vollständig erholen?

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Welttag ohne Tabak
Welttag ohne Tabak
Quelle: TCS MyMed

Heute ist der Welttag ohne Tabak, an dem gemeinsam mit der Lungenliga Schweiz wichtige Fragen geklärt werden: Weshalb der Konsum so schädlich ist, warum viele Betroffene beim Aufhörversuch scheitern und ob sich der Körper je ganz erholen kann? – Hier erhalten Sie Antworten.

Frau Künzli, beim Thema Rauchen scheiden sich oft die Geister. Was ist das Ziel des Welttags ohne Tabak?
Mit dem Welttag ohne Tabak, der jährlich stattfindet, möchte die Weltgesundheitsorganisation (WHO) die Bevölkerung für die Gefahren des Tabakkonsums sensibilisieren. Dieser Tag wurde bereits 1987 durch die Mitgliedstaaten der WHO ins Leben gerufen und seither durchgeführt.

Welche schädlichen Inhaltsstoffe fügt ein Raucher seinem Körper durch den Konsum zu?
Im Tabakrauch sind über 7’000 chemische Stoffe, wovon mindestens 250 gesundheitsschädlich sind und rund 70 Krebs erregen können. Besonders hervorzuheben sind allerdings Kohlenmonoxid und Teer, die beim Verbrennungsprozess entstehen und für die Entstehung der meisten tabakbedingten Krankheiten – allen voran Lungen- und Atemwegserkrankungen, Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Krebs – verantwortlich sind. Ebenfalls wichtig zu wissen ist, dass Nikotin ein stark abhängig machendes Nervengift ist.

Doch nicht nur übers Rauchen wird heftig diskutiert – auch übers Passivrauchen. Wie gesundheitsschädigend ist der indirekte Konsum des Rauchs?
Der Passivrauch beinhaltet mehrheitlich die identischen Schadstoffe wie der aktiv inhalierte Tabakrauch. Sind Menschen also regelmässig und über längere Zeit dem Passivrauchen ausgesetzt, so riskieren sie, an tabakbedingten Krankheiten zu leiden bzw. zu sterben. In der Schweiz sterben jährlich mehrere Hundert Menschen an den Folgen des Passivrauchens.

Viele Menschen sind beim Versuch aufzuhören schon gescheitert. Was gibt es für Methoden, um der Sucht den Kampf anzusagen?
Es gibt zahlreiche Rauchstoppmethoden, und jede Person muss die für sie geeignete finden. Die wirkungsvollste ist die Rauchstopp-Beratung in Kombination mit einer medikamentösen Unterstützung. Auf folgender Webseite erhalten Betroffene Tipps und Tricks, um mit dem Rauchen aufzuhören und nikotinfrei zu leben: www.stopsmoking.ch.

Was passiert im Körper und in der Psyche bei einem Rauchstopp und weshalb scheitern viele beim Aufhörversuch?
In den ersten Tagen des Rauchstopps macht vor allem der Nikotinentzug zu schaffen. Es treten Symptome wie Zittern, Schwitzen, Reizbarkeit, innere Unruhe, Angst, schlechte Stimmung und Konzentrationsprobleme auf. Auf körperlicher Ebene machen sich verstärkter Appetit und Verstopfung bemerkbar. Diese Symptome können jedoch durch Nikotinersatzprodukte reduziert werden und verschwinden innerhalb von Tagen bis einigen Wochen. Die psychische Abhängigkeit, d.h. also das Verlangen nach einer Zigarette, die in der Regel an bestimmte Situationen gebunden ist, kann je nach Konsumdauer noch ein Jahr oder länger dauern. Dies bedeutet, dass das Verhalten ganz bewusst verändert werden muss. Dies kann z.B. das Ersetzen der Zigarette nach dem Essen durch einen Spaziergang sein. Unter anderem solche Situationen werden in einer Rauchstopp-Beratung angesprochen.

Kann sich der Körper nach jahrelangem Tabakkonsum vollständig erholen?
Dies kommt auf die Dauer des Tabakkonsums an. Grundsätzlich kann aber gesagt werden, dass sich ein Rauchstopp aus gesundheitlicher (wie auch finanzieller) Sicht immer lohnt. Sehen Sie dazu das Video «Die Vorteile eines Rauchstopps auf einen Blick» auf unserer Internetseite.

Nicht selten wechseln Raucher von der herkömmlichen Zigarette auf eine E-Zigarette. Sind diese wirklich weniger schädlich für die Gesundheit?
Gemäss heutigem Stand der Wissenschaft sind E-Zigaretten weniger schädlich als Tabakzigaretten. Wir stellen allerdings fest, dass viele Menschen, die mithilfe von E-Zigaretten mit dem Rauchen aufhören wollen, plötzlich beides konsumieren oder wieder rückfällig werden. Im besten Fall gelingt mittels E-Zigaretten ein Rauchstopp, nicht jedoch der Ausstieg aus der Nikotinabhängigkeit. Es kommt somit zu einer sogenannten Suchtverlagerung.

Kann die E-Zigarette auch den Einstieg ins Rauchen bedeuten?
Leider erfahren E-Zigaretten derzeit auch bei jugendlichen Nichtrauchenden einen Boom. Es ist zu befürchten, dass so eine neue Generation von nikotinabhängigen Menschen generiert wird. Die Befürchtung liegt zudem nahe, dass E-Zigaretten den Einstieg ins Rauchen herkömmlicher Zigaretten begünstigen.

Was schadet der Gesundheit mehr: Alkohol oder das Rauchen?
Betrachtet man die Anzahl Todesfälle so stehen 3’500 alkoholbedingte Todesfälle 9’500 tabakbedingten Todesfälle gegenüber. Bei den volkswirtschaftlichen Kosten durch Alkohol, Tabak und Drogen von CHF 8 Mia. ist der Tabak für rund die Hälfte der Kosten verantwortlich. Nicht zu ermessen ist jedoch ohne Zweifel das Leid der Angehörigen von alkoholkranken Menschen.

Mit welchem Angebot steht die Lungenliga den Menschen, die sich einen Rauchstopp wünschen, zur Seite?
Die Lungenliga bietet Rauchstoppberatung nach den wissenschaftlichen Standards an. Die kantonalen Angebote finden Sie hier: zu den Angeboten.

Verwenden Sie diese Informationen nicht als alleinige Grundlage für gesundheitsbezogene Entscheidungen. Fragen Sie bei gesundheitlichen Beschwerden Ihren Arzt oder Apotheker. Surfen im Internet ersetzt den Arztbesuch nicht.

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