Wie viel Schokolade darf man an Ostern bedenkenlos essen?

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Gesunde Schoko-Osterhasen
Gesunde Schoko-Osterhasen
Quelle: TCS MyMed
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Gibt es gesunde Schoko-Osterhasen? Das Osterfest hat nicht nur die bunten Ostereier als Symbol – speziell bei Kindern gehören auch die Schoko-Osterhasen dazu. Doch wie gesund ist das? Frau Dr. med. Dr. phil. Anna Margareta Erat im Interview mit TCS MyMed. Sie ist Chefärztin des Check-up Zentrums Hirslanden und Fachärztin für Allgemeine Innere Medizin mit Vertiefung in Sportmedizin.

Frau Dr. med. Dr. phil. Anna Margareta Erat, zu Schokolade können die wenigsten Menschen Nein sagen. Was glauben Sie, weshalb das so ist?
Die meisten mögen süsse Milchschokolade statt Bitterschokolade. Das Verlangen nach Süssem ist uns teilweise angeboren und genetisch bedingt. Zu Urzeiten, als der Mensch noch auf seinen Geschmackssinn angewiesen war, entschied dieser über Leben und Tod, da Süsses wie Zucker schnell verfügbare Energie liefert und weil das Gehirn praktisch ausschliesslich Traubenzucker (Glukose) als Energielieferanten einsetzt. Denn nur mit Hilfe seines Geschmacks konnte der Mensch geniessbare süsse Lebensmittel von giftigen Pflanzen unterscheiden. Bitteres hingegen mögen die wenigsten gerne, da die meisten Giftpflanzen bitter statt süss schmecken. Studien mit eineiigen Zwillingen, die genetisch praktisch identisch sind, zeigen jedoch, dass auch der Lebensstil und die Ernährung in der Kindheit einen Einfluss auf das Verlangen von Zucker haben. Daher ist eine ausgewogene Ernährung bereits in der Kindheit wichtig.

Wie viel Schokolade darf man an Ostern bedenkenlos essen?
Bis zum 19. Jahrhundert war Schokolade als Getränk in Europa ein Genussmittel für Erwachsene und galt als Aphrodisiakum. Allerdings handelte es sich nicht um Milchschokolade wie vorwiegend bei den Osterhasen, sondern um Bitterschokolade. Diese Schokolade war dunkler, bitterer und hatte einen hohen Kakaoanteil mit gesunden Antioxidantien und weiteren wertvollen Inhaltsstoffen. Auch heute können wir Bitterschokolade kaufen, mit einem Kakaoanteil von mindestens 50 bzw. 60 Prozent und mit einem nur geringen Milchanteil. Die Osterhasen werden jedoch meistens aus süsser Milchschokolade statt Bitterschokolade hergestellt und enthalten dementsprechend mehr Zucker und Milch sowie weniger gesunde Antioxidantien. Daher können die Osterhasen aus Milchschokolade nicht bedenkenlos gegessen werden, insbesondere bei chronischen Krankheiten wie Diabetes oder Adipositas.

Wenn Menge und Sorte entscheidend sind, müssen wir also weiterhin täglich auf eine ganze Tafel Vollmilchschokolade verzichten?
Leider enthalten die Osterhasen aus Vollmilchschokolade weniger Kakao als diejenigen aus dunkler Schokolade. Zum Glück gibt es jedoch auch Osterhasen und Schokoladentafeln mit einem höheren Kakaoanteil. So sollte beim Kauf von Osterhasen eine dunklere Schokolade bevorzugt werden. Kinder mögen jedoch oft Vollmilchschokolade und freuen sich riesig auf diese Osterspezialitäten. Ist auch richtig so. Alles mit Mass.

Raten Sie dazu, nach dem Naschen immer die Zähne zu putzen oder wird das übertrieben?
Um Karies zu vermeiden und die Mundhygiene zu verbessern, ist die Menge der Süssigkeit weniger entscheidend als die Häufigkeit, denn jeder Kontakt mit Zucker greift die Zähne an. Daher lieber seltener naschen und grundsätzlich die Zähne nach der Einnahme von Schokolade putzen.

Es heisst, Schokolade stärke die Psyche und mache glücklich. Stimmt das?
Einige Studien zeigen, dass die Einnahme von Zucker zu einer Ausschüttung des Glückshormons Dopamin im Hirn führt. Dieser Effekt ist vor allem im Nucleus accumbens zu sehen – in jenem Teil des Gehirns, der für Motivation und Glücksgefühle zuständig ist. Zudem enthält Schokolade bekanntlich auch Kakao mit Glückshormonen wie Dopamin und Serotonin sowie Tryptophan, die Vorstufen von Serotonin. Beim Menschen können Serotonin und Dopamin eine stimmungsaufhellende Wirkung hervorrufen. Ob Dopamin im Kakao einen direkten Einfluss ausüben kann, ist jedoch fraglich, da Dopamin die Blut-Hirn-Schranke nicht überwinden kann.

Mehrere Studien deuten darauf hin, dass bestimmte Schokoladensorten möglicherweise das Herzinfarktrisiko verringern. Wie sehen Sie das?
Kakao enthält Antioxidantien wie Flavonoide und Epicatechine, die den Herzkreislauf und den Blutdruck unterstützen. Es gibt Studien, die zeigen, dass Kakao auch bei Schwangeren eine schützende Rolle spielen kann. Gerade für Präeklampsie (Schwangerschaftsvergiftung), die mit Bluthochdruck verbunden ist, kann Kakao eine vorbeugende Rolle spielen. Wie bereits mehrmals erwähnt, enthält Milchschokolade jedoch viel mehr Zucker und deutlich weniger Kakao als dunkle Schokolade. Somit ist die schützende Wirkung mit dunkler Schokolade verbunden.

Was ist eine gesunde und ausgewogene Oster-Ernährung?
Ostern ist eine Zeit für die Familie, für leckeres Essen und natürlich für Spiel und Spass. Die Osterhasen und die Ostereiersuche sind aus dem Familienfest mit Kindern nicht mehr wegzudenken. Ist auch gut so! Ein ausgewogenes Osteressen – typischerweise mit Lammbraten, Gemüse und Salat – erlaubt auch Süssigkeiten mit Mass.

Verwenden Sie diese Informationen nicht als alleinige Grundlage für gesundheitsbezogene Entscheidungen. Fragen Sie bei gesundheitlichen Beschwerden Ihren Arzt oder Apotheker. Surfen im Internet ersetzt den Arztbesuch nicht.

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