Hightech-Ausbildung für die Pflegekräfte 2.0

Institut et Haute École de la Santé La Source


Therapie

Quelle: TCS MyMed


Im 21. Jahrhundert werden in der Ausbildung von Krankenschwestern und Krankenpflegern neue Wege beschritten. Und die Schweiz ist dabei führend in Europa. Das beste Beispiel dafür ist das Übungsspital an der Hochschule für Gesundheitsberufe «Institut et Haute École de la Santé La Source» in Lausanne.

Haben Sie sich schon einmal gefragt, wie die Pflegekräfte, die Sie im Spital betreuen, eigentlich ausgebildet wurden?
Im Palais de Beaulieu in Lausanne, wo ehemals die Messe Comptoir Suisse stattfand, konnte TCS MyMed das Herzstück von La Source besichtigen: Das lichtdurchflutete, mit den neusten Hightech-Geräten ausgestattete Übungsspital, das sich über 2500 m2 erstreckt.

Der Anblick erinnert ein wenig an Serien wie Chicago Med oder Grey’s Anatomy: Von einem riesigen, zentral gelegenen Atrium aus ist alles Wichtige fussläufig erreichbar – ein Schwesternzimmer, eine Apotheke, Behandlungsräume und Untersuchungszimmer und sogar zwei detailgetreu nachgebildete Privatwohnungen. In dem einen Nachbau befinden sich medizinische Geräte und ein behindertengerechtes Badezimmer, der andere verfügt über ein altes Doppelbett und eine gewöhnliche Badewanne. Hier können die angehenden Pflegekräfte also unter möglichst realen Bedingungen üben.

Überall ist Pflegepersonal eifrig beschäftigt und wirkt wie fleissige Bienen in einem Bienenstock. Die einen messen den Blutdruck, die anderen überprüfen eine Infusion oder legen Verbände an. Woanders sprechen zwei Krankenschwestern mit einer Patientin, beruhigen sie und nutzen die Gelegenheit, sie zu beobachten und zu untersuchen, während im Atrium eine Sanitäterin in Ausbildung einem Krankenpflegeschüler alle Informationen und Vitalwerte der auf ihrer Trage liegenden Patientin mitteilt.

Beeindruckend! Allerdings ist das Ganze nicht echt
Die Tablettenschachteln sind mit Bonbons gefüllt, ein nächtlicher Einbruchsversuch in die Apotheke ist sinnlos, bei den Patienten handelt es sich um Schaufensterpuppen oder auch Schauspieler, die Pfleger und Schwestern studieren alle noch und wer hinter die Wände der Zimmer und Wohnungen blickt, findet sich plötzlich in einem mit einem grossen Bildschirm und Lautsprechern ausgestatteten Raum wieder, in dem weitere angehende Pflegekräfte sitzen und alles, was ihre Mitstudierenden tun, aufmerksam beobachten.

Tatsächlich ist dieses «Übungsspital» nichts anderes als ein hochmodernes Klassenzimmer, in dem die Pflegekräfte der Zukunft ausgebildet werden. Im Rahmen der erstklassigen Ausbildung, die mit dem Bachelorabschluss endet, kann das angehende Pflegepersonal in aller Ruhe seine Fertigkeiten perfektionieren, ohne dabei das geringste Risiko einzugehen. Das Motto der Einrichtung lautet: «Der erste Versuch findet nie an Patienten aus Fleisch und Blut statt!»

Unter den wachsamen Augen des Ausbildungspersonals üben die Studierenden in Zehnergruppen die Tätigkeiten aus, die später fester Bestandteil ihrer täglichen Arbeit sein werden. Dann folgt immer eine Besprechung im angrenzenden Raum. So gibt es direkt Feedback von den Mitstudierenden, die wertvolle Impulse für die eigene Arbeit liefern, indem sie erklären, was sie in dieser oder jener Situation anders gemacht hätten.

Eine junge Frau, die gerade ihr «Année propédeutique santé (APS)», das Vorbereitungsjahr für Gesundheits- und Sozialberufe, absolviert, erzählt uns begeistert: «Diese Art des Unterrichts ist wirklich perfekt! Es ist wie bei einem Puzzle, wo man nach und nach ein Bild erkennt. Hier können wir all das gleichzeitig praktisch üben, was wir in den anderen Kursen gelernt haben. Ausserdem nimmt jeder auch mal die Rolle des Patienten ein. Da wird einem erst so richtig bewusst, wie sich der Patient fühlt. So können wir Fehler korrigieren und uns ständig verbessern.»

La Source kann stolz darauf sein, das grösste Übungsspital der Schweiz zu besitzen
Es ist auch eines der modernsten. Daher ist es auch mit der neusten Technik ausgestattet. Es ist sehr wichtig für die Zukunft der Pflege. Neben dem riesigen Auditorium, einem grossen Gemeinschaftsbereich und dem Selbstlernraum, in dem die Studierenden von den Materialien bis zur technischen Infrastruktur alles vorfinden, was sie für eine gute Prüfungsvorbereitung benötigen, fallen in der Einrichtung vor allem zwei Räume ins Auge. Einer davon ist das Senior Lab, in dem mit tatkräftiger Unterstützung der Betroffenen untersucht wird, welche Schwierigkeiten ältere Menschen im Alltag überwinden müssen, und praktische Lösungen dafür erarbeitet werden. Der andere Raum, das Source Innovation Lab oder SILAB, dient als Schnittstelle zwischen Projektverantwortlichen und Start-ups, die sich der Zukunft der Medizintechnik und Pflegepraxis verschrieben haben. Diese Kombination ist ideal und bietet beste Bedingungen zur Entwicklung modernster Lösungen. Hier können Unternehmen ihre Projekte einbringen, die von den Fachleuten dann auf ihre Tauglichkeit für die Pflegepraxis geprüft werden. Dafür sind die zukünftigen Pflegekräfte die idealen «Betatester». Die Zusammenarbeit mit Ingenieuren und Informatikern bietet die Gelegenheit, sich der eigenen Stärken und des Wertes der eigenen Arbeit bewusst zu werden.

Diese Zusammenarbeit hat bereits zu einer bahnbrechenden Neuerung geführt
Das SILAB setzte in Zusammenarbeit mit der Plattform UBISIM ein Projekt um, an dem zu diesem Zeitpunkt keine medizinische Fakultät oder Hochschule für Gesundheitsberufe Interesse hatte: Ende 2018 hatten sie gemeinsam ein Virtual-Reality-Modul für Bluttransfusionen entwickelt. Eine Bluttransfusion stellt einen heiklen medizinischen Eingriff dar, der angesichts der Risiken, die sich aus möglichen Komplikationen ergeben, nach einem genau festgelegten Protokoll abzulaufen hat. Im Rahmen der sehr gut funktionierenden Zusammenarbeit wurde für die Ausbildung und Patientensicherheit ein Virtual-Reality-Tool entwickelt. Aufgrund dieses Erfolges entwickelte UBISIM gemeinsam mit Universitäten in Frankreich, den USA und Kanada zahlreiche weitere Module. Das allererste Modul entstand jedoch in La Source. Das ist der Beweis dafür, dass La Source, die weltweit grösste staatliche Hochschule für Gesundheitsberufe, die richtigen Antworten auf die zukünftigen Herausforderungen einer Branche im Umbruch hat, die in Zukunft noch stärker auf Perfektion, Spezialisierung und Exzellenz setzen muss und deren einziges Ziel immer darin bestehen wird, für Patientensicherheit und eine qualitativ hochwertige Pflege zu sorgen. Weitergabe von Wissen und Innovation – dafür steht La Source seit 1859.


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