Bettina Ravazzolo, Expertin von aha! Allergiezentrum Schweiz, zum Thema Sonnenallergie.
Frau Ravazzolo, was versteht man unter dem Begriff Sonnenallergie?
Von einer Sonnenallergie spricht man, wenn die Haut nach dem Sonnenbad mit Rötungen, Quaddeln, Bläschen und Juckreiz reagiert. Es handelt sich nicht um eine eigentliche Allergie, also nicht um eine überschiessende Immunreaktion. Meistens verbirgt sich dahinter eine sogenannte polymorphe Lichtdermatose oder eine Mallorca-Akne.
Welche Ursache hat eine Lichtdermatose?
Bei einer polymorphen Lichtdermatose treten die Symptome Stunden oder sogar Tage nach einem ausgiebigen Sonnenbad auf, es bilden sich Rötungen, Bläschen, Knötchen oder Quaddeln begleitet von Juckreiz – oft an Körperstellen, die länger keiner Sonnenbestrahlung ausgesetzt waren. «Polymorph» bedeutet vielgestaltig, da die Hautreaktionen sehr unterschiedlich ausfallen können. Eine Sonderform der Lichtdermatose ist die Mallorca-Akne, bei der die UV-Strahlung auf der Haut mit Inhaltstoffen von Sonnenschutzmitteln oder Kosmetika reagiert und Pusteln sowie Papeln verursacht, ähnlich wie bei Akne. Betroffen sind meist Hals, Schultern, Oberarme, Rücken und Dekolleté.
Kann man diesen Hautreaktionen vorbeugen?
Ja. Einer polymorphen Lichtdermatose kann man vorbeugen indem man die Haut langsam an die Sonne gewöhnt. Jedes Sonnenbad sollte aber stets vernünftig genossen werden. Es muss immer UVB- und UVA-Sonnenschutz verwendet und die Haut mit Kleidung geschützt werden. Hilfreich ist es, die Mittagssonne zu meiden und eventuell Vitamine A, C und E sowie Selen, Kalzium und Beta-Karotin für eine widerstandsfähige Haut einzunehmen. Um eine Mallorca-Akne zu vermeiden, sollte man zusätzlich auf duft- und stark fetthaltige Lotionen verzichten sowie fett- und emulgatorfreie Sonnenschutzprodukte wählen.
Welche Inhaltsstoffe sollte eine Sonnencreme für Allergiker enthalten?
Wir empfehlen Sonnenschutzmittel mit dem Schweizer Allergie-Gütesiegel. Diese Produkte unterliegen strengen Richtlinien von Service Allergie Suisse. Dies ist eine unabhängige Zertifizierungsstelle, welche Produkte und Dienstleistungen nach deren Allergenoptimierung – beispielsweise ohne Duftstoffe, Farbstoffe und Konservierungsmittel – prüft.
Lassen sich die Symptome ausschliesslich durch Sonnenstrahlen hervorrufen oder gibt es weitere Auslöser?
Bei den verschiedenen Formen der Lichtdermatose ist die Ursache dieselbe: UV-Strahlung, die auf die Haut trifft und Reaktionen auf Licht sowie Sonnenschutzmittel auslöst.
Bei welchen Anzeichen sollte man einen Arzt aufsuchen?
Werden die betroffenen Hautstellen gekühlt und nicht mehr weiter der Sonnenstrahlung ausgesetzt, bilden sich die Ausschläge in der Regel von selbst zurück. Sind jedoch die Hautstellen entzündet, sollte man einen Arzt aufsuchen.
Wie wird eine Lichtdermatose behandelt?
Wichtig ist es, die juckenden und geröteten Hautstellen zu kühlen und die Sonne zu meiden. Dann gehen die Beschwerden meistens zurück. Essigwickel oder Antihistaminika können zudem den Juckreiz lindern.
Weitere Informationen finden Sie unter www.aha.ch
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