Prof. Dr. Jürg Hafner, Facharzt FMH für Dermatologie und Angiologie des UniversitätsSpital Zürich, zum Thema Einfluss von Meerwasser auf unsere Haut.
Herr Hafner, stimmt es, dass Meerwasser unsere Haut reinigt?
Das stimmt. Meerwasser wie auch Süsswasser reinigt unsere Haut.
Wirkt Meerwasser unterstützend für die Wundheilung?
Meerwasser hat von sich aus keine wundheilende Wirkung. Im Gegenteil, viele Wunden weichen im Meerwasser auf und infizieren sich sekundär, wenn sie wieder «an Land» sind. Oberflächliche Wunden, die fast geheilt sind, können in Kontakt mit Meerwasser die letzten Krusten und Schuppen rascher ablösen und die neue, geheilte Haut kommt rascher zum Vorschein.
Dann also mit einer Wunde nicht ins Meer?
Im Allgemeinen sollten Patienten mit Wunden weder extra zu Heilzwecken im Meerwasser, noch im Süsswasser baden. Wenn sich der Wasserkontakt nicht vermeiden lässt, kann man ihn riskieren. Danach muss die Wunde sehr gut getrocknet und desinfiziert werden. Luft ist im Allgemeinen aber wesentlich besser für die Wundheilung als Wasser. Jedoch ist Meerwasser für die Wundheilung optimaler als Süsswasser. Man kann aber davon ausgehen, das Wasserkontakt den meisten Wunden schadet.
Reagieren die verschiedenen Hauttypen unterschiedlich auf den Einfluss von Meerwasser?
Besonders Menschen mit Ekzemen und Menschen mit Schuppenflechten können von der Kombination aus Meerwasser und massvoller Sonnen-Exposition profitieren.
Entzieht das Salz im Wasser unserer Haut die Feuchtigkeit?
Als «Wirbeltier» stammt der Mensch letztlich aus dem Meer und der Salzgehalt seiner Gewebe stimmt mit dem Salzgehalt der meisten Meere ziemlich genau überein. Somit findet kein Flüssigkeitsentzug durch das Salz statt.
Hat die Verschmutzung der Meere einen Einfluss auf die Wirkung des Meerwassers auf unserer Haut?
Die Gift- und Schadstoffe, welche sich im Meer befinden, können unsere Gesundheit schädigen. Ich empfehle, das Schwimmen in stark verschmutzen Meeren zu meiden.
Was sollte nach dem Baden im Meer beachtet werden?
Wenn man aus dem Wasser kommt, sollte man die Haut wieder mit Kleidung aus einem dicht gewobenen Stoff oder mit einer starken Sonnencrème (Faktor 50) schützen, einen Hut tragen oder sich konsequent im Schatten aufhalten. Hautkrebs ist mit Abstand der häufigste Krebs des Menschen. Er wird praktisch ausschliesslich durch die UV-Strahlung des Sonnenlichts verursacht.
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