
Einfach mal abschalten, Sonne tanken, neue Energie schöpfen – das wünschen sich viele, die unter Psoriasis oder Vitiligo leiden, ganz besonders. Doch wer eine Hauterkrankung hat oder regelmässig Medikamente braucht, weiss: Die Traumferien wollen gut geplant sein. Mit etwas Vorbereitung gelingt die Reise aber stressfrei – und kann sogar zur wohltuenden Kur für Haut und Seele werden.
Ferien ohne Kompromisse
Reisen mit einer chronischen Hauterkrankung bedeutet nicht, auf Genuss zu verzichten – im Gegenteil. Wer sich gut vorbereitet, kann die positiven Effekte von Sonne, Meer und Entspannung sogar gezielt nutzen. Viele Betroffene berichten, dass sich ihre Haut im Ferien beruhigt, wenn Klima und Pflege stimmen. Wichtig ist, Reiseziele zu wählen, die medizinisch gut erreichbar sind und gleichzeitig Raum für Erholung bieten.
Ein Beispiel ist die Ostsee: Ihr mildes Klima, die salzhaltige Luft und das sanfte Sonnenlicht schaffen ideale Bedingungen für Haut und Seele. Spaziergänge am Strand wirken nicht nur entspannend, sondern können auch Juckreiz und Schuppenbildung mildern.
Eine weitere Möglichkeit ist das Tote-Meer-Therapiezentrum in Bad Bentheim (Deutschland). Dort werden die Bedingungen des Toten Meeres mit Salz-, Schwefel- und Thermalbädern nachgeahmt. Viele Menschen mit Psoriasis berichten von einer spürbaren Linderung von Schuppen, Juckreiz und Entzündungen. Auch bei Vitiligo kann die Behandlung das Hautbild stabilisieren und das Wohlbefinden verbessern – ganz ohne lange Anreise.
Wen es in die Berge zieht, findet im Gasteiner Heilstollen in Österreich eine besondere Form der Therapie. In den warmen, feuchten Stollen atmen die Besucher Radon in sehr niedriger Dosis ein – eine natürliche Behandlung, die seit Jahrzehnten bei entzündlichen Erkrankungen eingesetzt wird. Viele Menschen mit Psoriasis berichten von einer deutlichen Verbesserung ihrer Haut und einem anhaltenden Wohlgefühl. Auch wenn die Wirkung bei Vitiligo wissenschaftlich nicht belegt ist, sorgt die Kombination aus Wärme, Ruhe und Rückzug für spürbare Entspannung.
- Entzündungshemmung und Immunmodulation: Die Kombination aus Wärme, Feuchtigkeit und Niedrigdosis-Radon soll immunregulatorische Prozesse anregen, beispielsweise durch Veränderung von Zytokinen (z. B. TGF-β) und Hemmung entzündlicher Zellen.
- Schmerzlinderung und Reduktion systemischer Beschwerden: Besonders bei rheumatisch-entzündlichen Begleiterkrankungen sind Ergebnisse aus Studien über einen Zeitraum von sechs bis neun Monaten dokumentiert.
- Medikamenteneinsparung: In manchen Fällen wird nach der Kur eine Reduktion des Medikamenteneinsatzes berichtet, oft für mehrere Monate.
- Verbesserte Lebensqualität: Viele Patienten geben an, dass sich ihr Wohlbefinden und ihre subjektive Belastung nach der Kur verbessert haben.
- Keine wissenschaftlich belegten Effekte bei Vitiligo: Der spezifische Nutzen bei Vitiligo ist wissenschaftlich kaum untersucht. Aussagen beruhen meist auf Plausibilität oder Erfahrungsberichten, nicht auf kontrollierten Studien. Die Wärme, die Ruhe und die entspannende Umgebung können sich jedoch sehr wohl positiv auf das Wohlbefinden auswirken.
Realistische Erwartungen, grosse Wirkung
Eine Kur oder ein Therapieaufenthalt kann unterstützen, ersetzt aber keine kontinuierliche Behandlung. Deshalb empfiehlt die Schweizerische Psoriasis- und Vitiligo-Gesellschaft (SPVG), eine solche Reise im Voraus mit der behandelnden Fachperson zu besprechen und die Kostenübernahme mit der Krankenkasse zu klären. Wer seine Hautveränderungen vor, während und nach der Reise dokumentiert – etwa mit Fotos oder einem kleinen Reisetagebuch – kann Fortschritte später besser einschätzen und gemeinsam mit der Dermatologin oder dem Dermatologen besprechen.
Sicherheit und Gelassenheit auf Reisen
- Achten Sie auf Versicherungsschutz, Reisedokumente und ausreichende Reservemedikamente.
- In unsicheren Zeiten kann ein Reiseziel in Europa (etwa in Deutschland oder Österreich) sicherer planbar sein.
- Gute Planung schafft Freiräume: für Erholung, neue Erlebnisse und Zeit für sich selbst.
Gut vorbereitet ist halb entspannt
Ob Badeferien oder Kuraufenthalt – wer Medikamente benötigt, sollte rechtzeitig planen. Am sichersten ist es, alle wichtigen Präparate im Handgepäck mitzuführen. Kühlpflichtige Medikamente bleiben in einer Kühltasche mit Gel-Akkus frisch, und eine ärztliche Bescheinigung hilft bei Zoll- oder Sicherheitskontrollen.
Im Hotel lohnt es sich, nach einem Mini-Kühlschrank zu fragen oder beim Personal eine Kühlmöglichkeit zu erbitten. Kopien von Rezepten und die Kontaktdaten der behandelnden Fachperson gehören ebenfalls ins Reisegepäck – so bleibt man auch in unerwarteten Situationen gelassen.
Pflege, Sonne und ein bisschen Achtsamkeit
Der Klimawechsel fordert die Haut – besonders, wenn Sonne, Wind oder Meerwasser ins Spiel kommen. Milde Reinigungsprodukte und rückfettende Cremes sind jetzt Pflicht. Ein hoher Sonnenschutz (LSF 50) schützt sowohl bei Psoriasis als auch bei Vitiligo vor UV-Schäden; bei depigmentierter Haut ist das besonders wichtig. Nach dem Baden freut sich die Haut über eine Extraportion Feuchtigkeit. Wer die Mittagssonne meidet, luftige Kleidung trägt und seinen Körper nicht überfordert, tut sich und seiner Haut etwas Gutes.
Fazit: Reisen tut Haut und Seele gut
Mit Psoriasis oder Vitiligo zu leben, heisst nicht, auf Reisen zu verzichten. Im Gegenteil: Sonne, Bewegung, Erholung und ein gutes Gefühl im eigenen Körper wirken oft stärker als gedacht. Wenn die Vorbereitung stimmt, können Ferien nicht nur Balsam für die Seele, sondern auch für die Haut sein – und manchmal sogar der beste Schritt zu mehr Gelassenheit im Alltag.
Reisetipps für Menschen mit einer Hauterkrankung
- Vorbereitung:
Reiseapotheke, Arztbrief und Notfallkontakte gehören ins Handgepäck. Kühlpflichtige Medikamente immer in einer Kühltasche transportieren. - Pflege:
Sanfte, gut verträgliche Produkte verwenden und die Haut nach einem Sonnen- oder Wasserbad gut rückfetten. - Sonnenschutz:
Täglich auftragen, auch bei bewölktem Himmel. LSF 50 ist bei Vitiligo Pflicht. - Im Notfall:
In EU-Ländern gilt die europäische Versicherungskarte. Eine Zusatzversicherung kann hilfreich sein – besonders bei Kuraufenthalten.