Online-Plattform Spitalfinder: Die Chefin im Interview

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Spitalfinder
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Quelle: TCS MyMed
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Babette Sigg Frank ist die geschäftsführende Präsidentin des Konsumentenforums (KF). Im Interview mit TCS MyMed erklärt sie die medizinische Bewertungsplattform Spitalfinder und deren grossen Unterschied zu TripAdvisor.

Frau Babette Sigg Frank, mit santésuisse verantwortet das Konsumentenforum die Online-Plattform Spitalfinder. Was genau ist
www.spitalfinder.ch?

Der Spitalfinder ist eine Online-Plattform, die über die Behandlungsqualität von Schweizer Spitälern informiert. Das gibt den Patientinnen und Patienten die Möglichkeit, verschiedene Spitäler miteinander zu vergleichen, um besser abschätzen zu können, in welchem Haus ein bestimmter Eingriff eine besonders hohe Qualität verspricht. Diese Transparenz für die Patientinnen und Patienten ist wichtig. Damit möchten wir die Selbstverantwortung der Einzelnen stärken, denn nur wer sich gut informieren kann, vermag die richtigen Entscheidungen zu treffen. Genau das fördern wir.

Warum engagiert sich das Konsumentenforum im Gesundheitssektor?
Als Konsumentenforum vertreten wir die Konsumenteninteressen – dazu gehören auch die Interessen von Patientinnen und Patienten, die für eine Behandlung ein Spital auswählen müssen. Der Spitalfinder bündelt verschiedene Kennzahlen zur Qualität von Spitälern, sodass die Wahl des Behandlungsortes möglichst akkurat getroffen werden kann.

Wie viele Institutionen sind auf der Plattform gelistet?
Auf der Plattform sind so gut wie alle Spitäler aufgeführt. Dabei sind öffentliche wie auch private Häuser, Rehabilitationskliniken und psychiatrische Kliniken. Insgesamt haben wir über 350 Standorte verzeichnet. Die Übersicht ist also sehr umfassend gewährleistet. Die User des Spitalfinders können sich auch darüber informieren, welcher Ort für welchen Eingriff besonders geeignet ist. Das ist ein wichtiger Mehrwert.

Wie wird denn die Patientenzufriedenheit erhoben?
Wir beziehen die Daten, die auf der Plattform gezeigt werden, vom Nationalen Verein für Qualitätsentwicklung in Spitälern und Kliniken (ANQ) und vom Bundesamt für Gesundheit (BAG). Der ANQ und das BAG stellen Qualitätsindikatoren auf der Grundlage von standardmässig oder mit Hilfe von Erhebungen und Befragungen erhobenen Daten bereit. Die Zufriedenheit beispielsweise wird alle zwei Jahre anhand von sechs Fragen bei Patientinnen und Patienten aufgenommen, die innerhalb eines bestimmten Monats aus dem Spital austreten.

Welche Dimensionen von Qualität werden dargestellt?
Die Qualität wird über zahlreiche Indikatoren abgebildet. Im Bereich der Akutsomatik sind die Anzahl der durchgeführten Behandlungen und Operationen einsehbar. Das ist eine wichtige Kennzahl, denn je öfter eine Behandlung durchgeführt wird, desto grösser ist die Chance, dass die Qualität hoch ausfällt.

Und weiter?
Zudem sind Informationen zu den Wundinfekten nach einer Operation, zur Häufigkeit von Stürzen und von Druckgeschwüren verfügbar. Auch die Patientenzufriedenheit, die Wiedereintritte ins Spital und die Rate der Implantat-Erneuerungen werden gezeigt. All diese Faktoren ergeben zusammen ein gutes Bild, damit Patientinnen und Patienten ihre Entscheide möglichst gut informiert treffen können.

Kann sich ein Spital gegen schlechte Bewertungen rechtfertigen, wie dies zum Beispiel für Gastrobetriebe bei TripAdvisor möglich ist?
Alle Angaben zur Qualität, die wir auf dem Spitalfinder machen, sind auch beim ANQ oder beim BAG abrufbar. Auf dem Spitalfinder zeigen wir nur Messergebnisse, die öffentlich verfügbar und wissenschaftlich validiert sind. Kritik und Vorbehalte fliessen bei diesen Institutionen ein – und zwar bevor die Messergebnisse erstmals publiziert werden.

Was ist der Vorteil davon?
Auf dem Spitalfinder selber können die Messergebnisse nicht mehr kommentiert werden. Ein grosser Vorteil des Spitalfinders ist, dass alle Informationen an einem Ort zusammengezogen werden und die Informationen übersichtlich abrufbar sind.

Medizinische Daten müssen besonders geschützt werden, welche Massnahmen werden da getroffen?
Die Informationen auf dem Spitalfinder sind stark aggregiert. Rückschlüsse auf einzelne Patientinnen und Patienten sind nicht möglich. Deshalb ist der Datenschutz in hohem Masse sichergestellt. Das ist uns – wie auch dem ANQ und dem BAG – ein besonders wichtiges Anliegen.

Wie personalintensiv ist www.spitalfinder.ch?
Der Betrieb des Spitalfinders ist in Bezug auf den Aufwand überschaubar. Dies hängt in erster Linie damit zusammen, dass wir keine eigenen Erhebungen und Auswertungen vornehmen, sondern bestehende Daten von externen Institutionen aufbereiten.

Gibt es Ausbaupläne und eine weitere Vision für die Plattform?
Derzeit gibt es keine Ausbaupläne.

Verwenden Sie diese Informationen nicht als alleinige Grundlage für gesundheitsbezogene Entscheidungen. Fragen Sie bei gesundheitlichen Beschwerden Ihren Arzt oder Apotheker. Surfen im Internet ersetzt den Arztbesuch nicht.

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