Histaminintoleranz: Was die Expertin sagt

Bild
Quelle: TCS MyMed

Eine von hundert Personen in der Schweiz leidet unter einer Histaminintoleranz. Doch was ist Histamin überhaupt? Roxane Guillod, Expertin von aha! Allergiezentrum Schweiz, klärt auf.

Histamin ist eigentlich ein Hormon, das unser Körper selbst produziert, das aber auch beim Reifen oder Vergären von pflanzlichen und tierischen Lebensmitteln entsteht. Die Expertin: «Bei den meisten Menschen wird Histamin aus der Nahrung im Dünndarm abgebaut und bereitet keine Probleme.» Bei Betroffenen einer Histaminintoleranz vermutet man, dass entweder ein Mangel des histaminabbauenden Enzyms besteht oder dieses nur eingeschränkt aktiv ist. «Aufgrund dieser Störung steigt der Histaminspiegel im Körper an», ergänzt Roxane Guillod. Wieso der Körper plötzlich auf das Hormon reagiert, ist nicht abschliessend geklärt.

Von allem etwas
Von Hautrötungen, Juckreiz, Fliessschnupfen über Übelkeit, Erbrechen, Bauchschmerzen, Durchfall bis hin zu Blutdruckabfall, Schwindel und Herzrhythmusstörungen: Weil die Symptome einer Histaminintoleranz so umfangreich und unspezifisch sind, ist eine Diagnose nicht immer einfach. Sicher ist aber: «Der Verdacht besteht nur, wenn die Beschwerden nach dem Essen auftreten. Und zwar unmittelbar oder bis zu vier Stunden später», betont Roxane Guillod.

Histamin kommt in fast allen Lebensmitteln vor
Die enthaltene Menge unterscheidet sich allerdings erheblich. «Grundsätzlich gilt: Je frischer das Lebensmittel, desto weniger Histamin ist enthalten», resümiert Roxane Guillod. Deswegen sollten Betroffene einer Histaminintoleranz vor allem fermentierte und lange gelagerte Produkte meiden, wie etwa Käse, Wurstwaren, Sauerkraut, Avocado, Auberginen, Konserven, Fertigprodukte sowie Rotwein und Bier.

Diagnosestellung der Intoleranz
Für die Diagnose einer Histaminintoleranz sind keine aussagekräftigen Tests verfügbar. «Und weil die Symptome sehr allgemein sind, gilt es für die behandelnde Ärztin zunächst auszuschliessen, dass die Beschwerden nicht andere Krankheiten als Ursache haben», so Roxane Guillod. Wie etwa eine Nahrungsmittelallergie oder eine Magen-Darm-Erkrankung.

Hilfreiche Hinweise durch ein Ess-Tagebuch
Die Expertin: «Bleibt der Verdacht einer Histaminintoleranz bestehen, beginnt gemeinsam mit einem Spezialisten die dreistufige Ernährungsumstellung.» In der ersten Phase gilt es, sich während zwei Wochen möglichst histaminarm zu ernähren. Anschliessend werden Nahrungsmittel gezielt gegessen und je nach Reaktion darauf wieder zum Speiseplan hinzugefügt. Ziel der dritten und letzten Phase ist dann eine langfristige Ernährungsumstellung mit individuellen Empfehlungen.

Quelle und Zusammenarbeit mit aha! Allergiezentrum Schweiz (www.aha.ch).

Verwenden Sie diese Informationen nicht als alleinige Grundlage für gesundheitsbezogene Entscheidungen. Fragen Sie bei gesundheitlichen Beschwerden Ihren Arzt oder Apotheker. Surfen im Internet ersetzt den Arztbesuch nicht.

Weitere Artikel zum Thema Krankheiten