«Unser besonderes Interesse liegt im Bereich der Telemedizin»

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Dr. Jürg Wittwer, CEO Touring Club Schweiz (TCS)
Dr. Jürg Wittwer, CEO Touring Club Schweiz (TCS)
Quelle: TCS MyMed

Dr. Jürg Wittwer, CEO Touring Club Schweiz (TCS), ist Initiant der erfolgreichen medizinischen Plattform «TCS MyMed». Im Interview verrät er seine Gesundheitsvision und warum er für die werbefreie Plattform lukrative Werbeangebote ausgeschlagen hat.

Interview von Sacha Ercolani

Herr Wittwer, was machen Sie persönlich, um gesund zu bleiben?
Leider mache ich eindeutig zu wenig. Ich versuche mich möglichst gesund zu ernähren und regelmässig zu joggen.

Und was bedeutet Gesundheit für Sie?
Gesundheit ist das wichtigste Gut, das wir Menschen haben. Die Lebensqualität, die sozialen Kontakte und unsere Mobilität sind nur bei guter Gesundheit in vollem Umfang vorhanden.

Nutzen Sie Gesundheits-Apps oder ähnliche Anwendungen?
Dank meiner Apple Watch habe ich eine relativ gute Sicht auf meine körperliche Aktivität. Ich habe mir auch einen damit gekoppelten Blutdruckmesser und eine gekoppelte Waage gekauft. Das hat jedoch mein Verhalten kaum beeinflusst, aber ich habe nun die digitale Bestätigung, dass ich zu wenig für meine Gesundheit unternehme (lacht).

Die von Ihnen initiierte medizinische Plattform «TCS MyMed» weist mittlerweile beachtliche Leserzahlen auf. Weshalb dieser Zuspruch?
«TCS MyMed» hat sich von Anfang an zwei Leitlinien gesetzt: Erstens müssen alle Informationen allgemeinverständlich formuliert sein und zweitens müssen alle medizinischen Informationen ärztlich geprüft werden. Das ist genau das, was Schweizer und Schweizerinnen im Gesundheitsbereich erwarten und suchen. Hier bin ich sehr dankbar für die gute Zusammenarbeit mit zahlreichen Ärzten, Spitälern und Organisationen. Nur dank ihnen konnten wir schon in unserem zweiten Jahr über eine Million Besucher verzeichnen.

Mobilität und Gesundheit passen zusammen – setzt der TCS weiterhin auf medizinische Inhalte?
Mobilität ist ohne Gesundheit nicht oder nur eingeschränkt möglich. Die beiden Themen sind eng miteinander verknüpft. Deshalb ist es eine logische Schlussfolgerung, dass sich der TCS auch dieses Themas annimmt. Übrigens arbeiten seit den 60er-Jahren festangestellte Ärzte beim TCS. Sie betreuen beispielsweise im Rahmen des ETI Schutzbriefes unsere verunfallten oder erkrankten Mitglieder im Ausland.

Bei «TCS MyMed» werden fast ausschliesslich Professoren und Oberärzte interviewt, weshalb dieser hohe Standard?
Wir versuchen immer mit ausgewiesenen und anerkannten Spezialisten ihres Faches zu sprechen, gerade weil die Gesundheit für uns alle so wichtig ist. Die digitalen Möglichkeiten, gepaart mit der hervorragenden Arbeit unseres «TCS MyMed»-Teams ermöglichen so einen Zugang zu Spezialisten, welcher früher in dieser Breite nicht möglich war.

Bei anderen medizinischen Portalen wird man als Leser oft mit Bannerwerbung oder Publireportagen konfrontiert. Weshalb verzichtet «TCS MyMed» auf Werbung?
Ich habe tatsächlich schon Angebote im sechsstelligen Bereich für Werbung auf «TCS MyMed» bekommen. Der TCS ist jedoch ein nicht-gewinnorientierter Verein, und ich sehe «TCS MyMed» derzeit vor allem als Dienstleistung für unserer Mitglieder – aber auch als eine gemeinnützige Leistung für unsere Schweiz.

Die Coronapandemie hat die Menschen gelehrt, medizinische Schnelltests eigenständig zu Hause durchzuführen. Sehen Sie dies als Chance für künftige Angebote von «TCS MyMed»?
Ganz sicher. Unser besonderes Interesse liegt im Bereich der Telemedizin, weil diese insbesondere an der Schnittstelle von Gesundheit und Mobilität wichtig ist. Selbsttests können zu Hause oder in der Berghütte oder im Hotel am Meer durchgeführt werden. Zusammen mit digitalen Messgeräten wie meiner Apple Watch können wir so Menschen, welche nicht gleich um die Ecke zu einem Arzt gehen können, in der Schweiz oder im Ausland in ihrer Gesundheit unterstützen.

Wo führt die Reise mit «TCS MyMed» hin, was darf man künftig als Besucher von der Plattform erwarten?
Wir bauen das Angebot stets aus. Die Gesundheit ist in ihrer Themenvielfalt fast unerschöpflich. Dabei werden wir keine Kompromisse in unserer Qualität und Unabhängigkeit eingehen – und zunehmend Dienstleistungen in der Telemedizin prüfen und zugänglich machen. Wie bisher werden wir als TCS hierzu nur die technische Infrastruktur bieten. Der medizinische Inhalt wird auch weiterhin von den besten Spezialisten der Schweiz geliefert. Unser Erfolg baut auch in Zukunft auf diese hervorragende Zusammenarbeit.

«TCS MyMed» ist auf zahlreichen Kanälen verfügbar: Neu publiziert der TCS auch zwei Gesundheitsmagazine, das Santé Magazin als Beilage im «Touring» und eine Taschenbuch-Serie «Gesund reisen …». Welches Publikum sprechen Sie hier an? 
«TCS MyMed» ist ideal, wenn man eine ganz konkrete Frage hat, zum Beispiel weil man selbst erkrankt ist. Die klassischen Magazine und Bücher eigenen sich besser zum Rumstöbern, Querlesen und zur Lektüre allgemeiner Informationen. Deshalb legen wir bei den Reiseführern auch viel Wert auf die Prävention.

Verwenden Sie diese Informationen nicht als alleinige Grundlage für gesundheitsbezogene Entscheidungen. Fragen Sie bei gesundheitlichen Beschwerden Ihren Arzt oder Apotheker. Surfen im Internet ersetzt den Arztbesuch nicht.

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