Nesselsucht Frauen sind häufiger betroffen

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Quelle: TCS MyMed

Dr. med. Inja Allemann, Ärztin für Plastische, Rekonstruktive und Ästhetische Chirurgie FMH sowie Dermatologie und Venerologie FMH der Rivr in Zürich, zum Thema Nesselsucht.

Frau Allemann, was ist die Nesselsucht?
Die Nesselsucht (auch Nesselausschlag, Nesselfieber oder Urtikaria genannt) ist ein schubweise auftretendes Krankheitsbild, welches akut oder chronisch sein kann. Sie zeigt sich überwiegend als «Ausschlag», der schubweise auftritt und verschiedene Ursachen als Auslöser haben kann. Etwa 25 Prozent aller Menschen leiden mindestens ein Mal in ihrem Leben an einer meist akuten Nesselsucht. Die chronische Nesselsucht betrifft unter 20 Prozent aller Menschen.

Welche Symptome zeigen sich bei der Nesselsucht?
Ganz charakteristisch für die Nesselsucht sind Hautveränderungen, die sich durch die Bildung von Quaddeln bemerkbar machen. Diese stark juckende Hautreaktion tritt in unterschiedlichen Grössen, Konfigurationen und Anordnungen auf und hält bis zu 12 Stunden an. Die Hautreaktion verschwindet danach ohne bleibende Veränderungen der Haut wieder.  Es kann aber auch zur Bildung eines Angioödems kommen. Hierbei spricht man von einer nicht juckenden, brennenden oder schmerzenden, subkutanen oder submukösen Schwellung, deren Abheilung bis zu 72 Stunden dauern kann. Die schlimmste Form ist das Angioödem des Halses mit Zuschwellen der Atemwege. Dies stellt eine absolute Notfallsituation dar.

Wodurch wird die Erkrankung ausgelöst?
Die Ursachen einer Nesselsucht sind polyätiologisch. Es gibt viele verschiedene Auslöser, welche jedoch in 70 Prozent der Fälle nicht geklärt werden können. Man unterscheidet je nach auslösenden Faktoren:

  • Physikalische Nesselsucht: Circa 15 bis 25 Prozent aller Nesselsuchterkrankungen sind dieser Gruppe zuzuordnen. Diese Form wird beispielsweise durch Druck, Vibration, Wärme oder Kälte ausgelöst.
  • Cholinergische Nesselsucht: Dies ist die am zweithäufigsten auftretende Form. Hier ist der Auslöser eine erhöhte Körpertemperatur, welche zum Beispiel nach dem Sport und häufiger in kalten Jahreszeiten auftritt.
  • Autoreaktive / allergische Nesselsucht: Etwa 30 Prozent der akuten und 5 bis 10 Prozent der chronischen Erkrankungen werden immunologisch ausgelöst.
  • Intoleranzreaktion: Hier ist die Entstehung nicht auf eine Allergie zurückzuführen, da kein IgE-Nachweis besteht. Als mögliche Auslöser kommen vor allem Salicylate und Nahrungsmitteladditiva infrage.
  • Chemisch: Die Auslösung erfolgt durch Brennnesseln oder Insektenstiche.
  • Hereditäre / genetische Nesselsucht: Diese Form kommt sehr selten vor.


Besteht Ansteckungsgefahr für andere Personen?
Nein, es besteht keine Ansteckungsgefahr.

Gibt es verschiedene Formen der Nesselsucht?
Ja, es gibt viele verschiedene Formen der Nesselsucht. Klinisch unterscheidet man je nach Dauer der Symptomatik und der Ursache: spontane (Ursache nicht eruierbar), nicht spontane oder induzierbare (Ursache bekannt oder leicht eruierbar) sowie akute (kürzer als sechs Wochen andauernd) oder chronische Nesselsucht (länger als sechs Wochen andauernd).

Wie läuft die Diagnose ab?
Die Diagnose wird anhand des eindeutigen klinischen Bildes und häufig der klaren Anamnese, primär klinisch, gestellt. Bei Unsicherheit können Provokationstests durchgeführt werden. Auch kann eine Gewebeprobe durchgeführt werden. Um danach aber die Ursache zu erforschen, werden verschiedene Tests, unter anderem auch eine Blutanalyse und ein Allergietest, durchgeführt. Bei bis zu 70 Prozent der Fälle bleibt die Ursache, trotz ausgedehnter Tests, ungeklärt!

Welche Behandlungsmöglichkeiten gibt es?
Falls die auslösende Ursache bekannt ist, sollte diese gemieden werden. Ansonsten wird die betroffene Person mittels nicht sedierenden Antihistaminika behandelt. Sollte die Behandlungsmethode ohne Erfolg verlaufen, kommen weitere Medikamente dazu.

Kann die Nesselsucht lebensbedrohlich werden?
Ja, das Angioödem kann durch Zuschwellen der Atemwege lebensbedrohlich werden.

Sind schon Kinder von Nesselsucht betroffen?
Kinder können betroffen sein. Jedoch sind Erwachsene häufiger betroffen als Kinder und weibliche Patienten häufiger als männliche. Der Erkrankungsgipfel liegt zwischen dem 20. und dem 50. Lebensjahr.

Wie gefährlich ist die Krankheit für Schwangere und das ungeborene Kind?
Quaddeln an der Haut sind lästig, aber nicht gefährlich. Ein Angioödem mit Zuschwellen der Atemwege kann aber für die Mutter und somit auch für das Kind lebensbedrohlich werden.

Verwenden Sie diese Informationen nicht als alleinige Grundlage für gesundheitsbezogene Entscheidungen. Fragen Sie bei gesundheitlichen Beschwerden Ihren Arzt oder Apotheker. Surfen im Internet ersetzt den Arztbesuch nicht.

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