Valérie Ducommun, diplomierte Diätberaterin (Diététicienne diplômée ES ASDD) und Spezialistin für Sporternährung, erklärt uns, wie wir unserem Körper beim Sport das geben können, was er wirklich braucht.
Frau Ducommun, aufgrund der mit dem Sport verbundenen Anstrengung braucht der Körper mehr «Treibstoff». Cardio- und Muskeltraining ist das Eine, spezielle Ernährung das Andere. Welche Grundprinzipien gibt es bei der Sporternährung?
Zunächst muss die bei der sportlichen Aktivität zusätzlich verbrauchte Energie natürlich durch die Ernährung wieder ausgeglichen werden. Dann kommt es selbstverständlich auf die Art des Trainings an: Ist es Ausdauer- oder Krafttraining oder eine Mischung aus beidem? Da unterscheiden sich die Anforderungen, die an die Ernährung gestellt werden, und die Ernährung ist entsprechend anzupassen.
Welchen Anteil hat die Ernährung bei Vorbereitung und Training?
Das kommt ganz auf die jeweilige Person an. Hierauf gibt es keine wissenschaftliche Antwort. Auch die Sportart spielt dabei selbstverständlich eine Rolle. Wenn ich einen Prozentsatz nennen müsste, würde ich zwischen 30 und 50 Prozent sagen.
Die Bedürfnisse eines Hockeyspielers müssten sich ja von denen beispielsweise eines Triathleten unterscheiden. Gibt es bei der Sporternährung verschiedene «Klassen» von Sportarten?
Ja, man unterscheidet zwischen Ausdauersport (verbunden mit lang anhaltender Anstrengung), Sportarten mit mittlerer Intensität (Fussball, andere Mannschaftssportarten) und Sportarten mit intensiver, aber kurzer Belastung (Sprint).
Müssen auch Hobbysportler besonders auf ihre Ernährung achten?
Das hängt davon ab, ob sie sich grundsätzlich ausgewogen ernähren oder nicht.
Kann man sich auch selbst ein Ernährungsprogramm zusammenstellen oder sollte man das immer einem Profi überlassen?
Standardisierte Ernährungspläne gibt es mittlerweile an jeder Ecke, aber auch bei der Ernährung geht der Trend hin zur Individualisierung. Anforderungen an die Ernährung, der Geschmack, Gewohnheiten, der Tagesablauf – all das ist sehr individuell. Ein optimales Programm ist daher auf die jeweilige Person abgestimmt.
Sind die in gewissen Kreisen gerade höchst angesagten Nahrungsergänzungsmittel wirklich zwingend notwendig oder genügt auch eine gesunde und ausgewogene Ernährung?
Nahrungsergänzungsmittel können dann zum Einsatz kommen, wenn irgendein Bedarf nicht durch die täglich zugeführte Nahrung gedeckt wird. Dies ist beispielsweise bei sehr intensiver körperlicher Betätigung oder Mangelerscheinungen der Fall. Korrekt eingesetzt, können einige wenige Nahrungsergänzungsmittel im Hochleistungssport zu Leistungssteigerungen führen.
Welche Risiken gehen Sportler ein, die nicht ausreichend auf ihre Ernährung achten?
Dann wird der Energiebedarf möglicherweise nicht gedeckt, was zu Mangelerscheinungen führt, die wiederum den Organismus negativ beeinflussen.
Sport ohne eine entsprechend angepasste Ernährung hat also immer Mangelerscheinungen zur Folge?
Um keine Probleme zu bekommen, sollte die Ernährung entsprechend angepasst werden. Von «Ernährungsprogramm» möchte ich in diesem Zusammenhang allerdings lieber nicht sprechen.
Wie lautet Ihr Rat, um einen gesunden Körper zu bekommen, der auch einen gesunden Geist beherbergen kann, wie man so schön sagt?
Achten Sie im Alltag auf eine ausgewogene Ernährung, führen Sie mehr Energie zu, wenn Sie trainieren, und passen Sie Ihre Ernährung sowohl quantitativ als auch qualitativ an.