Reizhusten, auch «trockener Husten», «unproduktiver Husten» oder umgangssprachlich «Kitzelhusten» genannt, ist ein häufiges Symptom vieler Atemwegserkrankungen. Im Gegensatz zum produktiven Husten wird dabei kaum oder gar kein Schleim abgehustet. Der Reiz ist oft hartnäckig, quälend und kann sich anfallsartig oder kratzend anfühlen.
- Definition
- Symptombild
- Ursachen – Welche Krankheiten können dahinterstecken?
- Begleitsymptome / Komplikationen
- Selbsthilfe & Erste-Hilfe-Massnahmen
- Notfall-/Alarmzeichen
- Wann zum Arzt und welcher Arzt ist zuständig?
- Abklärung beim Arzt (Diagnostik)
- Ärztliche Behandlung / Therapieoptionen
- Verlauf & Prognose
- Vorbeugung / Prävention
Definition
Reizhusten ist ein trockener Husten ohne oder mit minimalem Schleim. Er entsteht durch eine Reizung der Hustenrezeptoren in Kehlkopf, Luftröhre oder Bronchien. Obwohl der Husten eigentlich ein Schutzmechanismus ist, wird er hier oft ohne Nutzen ausgelöst und kann die Atemwege weiter reizen. Reizhusten ist daher wie ein «Fehlalarm» des Körpers.
Wichtige Warnzeichen:
- Atemnot
- blutiger oder rosa Auswurf
- Brustschmerzen
- Fieber
- pfeifende Atemgeräusche
- bläuliche Haut
- Husten über acht Wochen Dauer
Symptombild
Reizhusten ist meist trocken, kann bellend oder krächzend klingen und mit Kitzeln oder Brennen im Hals verbunden sein. Hustenanfälle treten häufig nachts oder im Liegen auf und stören den Schlaf. Mögliche Schmerzen durch Muskelanspannung im Brustkorb können hinzukommen.
Verlaufsformen:
- Akut: bis 3 Wochen (z. B. bei Erkältungen)
- Subakut: 3 bis 8 Wochen
- Chronisch: über 8 Wochen (immer ärztlich abklären)
Ursachen – Welche Krankheiten können dahinterstecken?
Reizhusten kann viele Ursachen haben. Häufig sind akute Infekte der oberen Atemwege wie Erkältung oder Grippe. Weitere mögliche Auslöser sind:
- Asthma bronchiale
- Allergien
- Refluxkrankheit (Sodbrennen)
- Nebenwirkung von Medikamenten (z.B. ACE-Hemmer)
- Chronische Erkrankungen wie COPD oder Lungenfibrose
- Postinfektiöser Husten nach einem Infekt
- Psychische Ursachen (seltener)
Begleitsymptome / Komplikationen
Reizhusten tritt selten allein auf. Häufige Begleitsymptome:
- Bei Infekten: Schnupfen, Fieber, Gliederschmerzen
- Bei Reflux: Sodbrennen, Heiserkeit
- Bei Asthma: Atemnot, Pfeifen beim Ausatmen
Mögliche Komplikationen:
- Schlafstörungen, Erschöpfung
- Heiserkeit, Stimmverlust
- Hustenbedingter Harndrang, selten Rippenbrüche
- Chronische Schleimhautreizung
Selbsthilfe & Erste-Hilfe-Massnahmen
Wer unter Reizhusten leidet, sollte viel trinken, sich schonen und reizende Stoffe wie Rauch meiden. Luftbefeuchter, Inhalationen mit Salz oder Kamille, warme Tees mit Honig und das Hochlagern des Oberkörpers beim Schlafen können helfen. Hustenbonbons oder pflanzliche Lutschtabletten beruhigen den Hals. Bei Verdacht auf einen eingeatmeten Fremdkörper oder plötzliche Atemnot ist sofortige Erste Hilfe notwendig.
Notfall-/Alarmzeichen
Unbedingt ärztliche Hilfe benötigen:
- Atemnot oder pfeifende Atmung
- Bluthusten oder rosa-schaumiger Auswurf
- Brustschmerzen, Fieber über 39 °C
- Bläuliche Lippen oder Finger
- Husten mit Bewusstseinsverlust (Synkope)
- Verdacht auf Verschlucken bei Kindern
Wann zum Arzt und welcher Arzt ist zuständig?
Ein Arztbesuch ist ratsam, wenn der Husten länger als drei Wochen andauert, sich verschlimmert oder mit weiteren Symptomen wie Fieber, Atemnot, Nachtschweiss oder Gewichtsverlust einhergeht. Auch bei Kleinkindern sollte früher ein Arzt konsultiert werden.
Abklärung beim Arzt (Diagnostik)
Der Arzt wird nach Dauer, Auslösern, Begleitsymptomen und Medikamenten fragen. Es folgt eine körperliche Untersuchung mit Abhören der Lunge. Bei Bedarf können weitere Tests wie Röntgen, Blutuntersuchungen, Allergietests, eine Magenspiegelung oder Lungenfunktionstests folgen.
Ärztliche Behandlung / Therapieoptionen
Entscheidend ist die Behandlung der Ursache: z. B. Antibiotika bei bakteriellen Infekten, Inhalationssprays bei Asthma, Säureblocker bei Reflux, Wechsel von Medikamenten bei Nebenwirkungen. Zur akuten Linderung können Hustenstiller helfen. Diese dürfen jedoch nur kurzfristig und nicht bei Schleimproduktion eingesetzt werden.
Verlauf & Prognose
- Akuter Husten: Meist harmlos und selbstlimitierend (innerhalb von Tagen bis 3 Wochen).
- Postinfektiöser Husten: Kann bis zu 8 Wochen anhalten.
- Chronischer Husten: Prognose hängt von der Ursache ab. Mit gezielter Behandlung oft gut kontrollierbar.
- Rückfallrisiko: Erhöht bei Kontakt mit Reizstoffen, Infekten, unzureichender Grunderkrankungskontrolle.
Vorbeugung / Prävention
- Hygiene: Händewaschen, Niesetikette
- Gesund leben: Nichtrauchen, ausreichend Schlaf, Bewegung, gesunde Ernährung
- Raumklima: Luftfeuchtigkeit 40–60 %, regelmässig lüften
- Allergie-Management, Refluxkontrolle, Impfungen
Impfungen, die schützen können:
- Grippe (Influenza)
- Keuchhusten (Pertussis)
- COVID-19
- Pneumokokken (bei älteren Menschen, chronisch Kranken)