Beinschmerzen sind ein sehr häufiges Symptom und können unterschiedliche Abschnitte des Beins betreffen, von der Hüfte bis zu den Zehen. Die Schmerzart kann variieren: dumpf, stechend, brennend, krampfartig oder ziehend. Viele Menschen leiden im Laufe ihres Lebens irgendwann unter Beinschmerzen. Manche Ursachen sind harmlos, andere erfordern dringend eine Behandlung.
- Definition
- Symptombild
- Ursachen – Welche Krankheiten können dahinterstecken?
- Begleitsymptome / Komplikationen
- Selbsthilfe & Erste-Hilfe-Massnahmen
- Notfall-/Alarmzeichen
- Wann zum Arzt und welcher Arzt ist zuständig?
- Abklärung beim Arzt (Diagnostik)
- Ärztliche Behandlung / Therapieoptionen
- Verlauf & Prognose
- Vorbeugung / Prävention
Definition
Beinschmerzen sind Beschwerden, die im Bereich des Oberschenkels, Unterschenkels, der Wade oder im Fuss auftreten. Dabei handelt es sich nicht um eine eigenständige Krankheit, sondern um ein Symptom mit vielen möglichen Ursachen.
Symptombild
Beinschmerzen können plötzlich auftreten oder sich über längere Zeit entwickeln. Manchmal sind sie an eine bestimmte Bewegung oder Belastung gebunden, in anderen Fällen bestehen sie dauerhaft oder sogar in Ruhe. Die Schmerzen können einseitig oder beidseitig auftreten und von zusätzlichen Symptomen wie Schwellung, Taubheit oder Hautveränderungen begleitet sein.
Ursachen – Welche Krankheiten können dahinterstecken?
Beinschmerzen entstehen häufig durch:
- Muskelverspannungen oder -verletzungen
- Probleme mit Gelenken oder Knochen (z. B. Arthrose)
- Nervenreizungen, z. B. durch einen Bandscheibenvorfall
- Durchblutungsstörungen wie die «Schaufensterkrankheit» (pAVK)
- Venenerkrankungen wie Krampfadern oder Thrombosen
- Stoffwechselerkrankungen wie Diabetes mit Nervenschädigung
- Hautinfektionen oder schlecht heilende Wunden
Begleitsymptome / Komplikationen
Wichtige Warnzeichen:
- Schwellungen (ein- oder beidseitig)
- Rötung, Überwärmung, Fieber
- Hautveränderungen (blass, kalt, bläulich)
- Taubheit, Lähmungen
- Gangstörungen
- Nicht heilende Wunden
Mögliche Komplikationen sind z.B. Lungenembolie, Gewebeuntergang bei pAVK, chronische Schmerzen oder bleibende Nervenschäden.
Selbsthilfe & Erste-Hilfe-Massnahmen
- Bewegung: Fördert Durchblutung, besonders wichtig bei Venen- oder Gefässproblemen
- Beine hochlagern: Hilft bei venösen Stauungen
- Wärme/Kälte: Kälte bei akuten Schwellungen, Wärme bei Verspannungen
- Dehnen & Massieren: Gegen Muskelkrämpfe oder -verspannungen
- Hausmittel: Arnika, Rosskastanie, Fusspflege
- Nicht barfuss bei Nervenschäden oder Diabetes
- PECH-Regel bei Verletzungen: Pause, Eis, Compression, Hochlagern
Notfall-/Alarmzeichen
Sofort den Notarzt rufen bei:
- Plötzlich starken, einseitigen Schmerzen mit Blässe oder Kälte
- Starker Schwellung, Rötung, Überwärmung
- Atemnot + Beinschmerzen (Verdacht Lungenembolie)
- Lähmung, Gefühlsstörungen, Probleme mit Wasserlassen/Stuhlgang (Verdacht Cauda-equina-Syndrom)
- Starke Schmerzen mit Fieber oder offenen Wunden
Wann zum Arzt und welcher Arzt ist zuständig?
Ein Arztbesuch ist nötig, wenn:
- die Schmerzen neu auftreten und stark sind
- eine Schwellung, Hautveränderung oder Wunde dazukommt
- Taubheit oder Schwäche auftreten
- sich die Beschwerden trotz Selbsthilfe nicht bessern
Bei unklaren Beinschmerzen sollte zunächst der Hausarzt aufgesucht werden. Je nach Verdacht kann eine Überweisung erfolgen, z. B. zu einem Orthopäden, Neurologen, Gefässspezialisten, Rheumatologen oder Diabetologen.
Abklärung beim Arzt (Diagnostik)
Nach dem Gespräch über die Beschwerden erfolgt eine körperliche Untersuchung. Je nach Verdacht kommen Blutuntersuchungen, Ultraschall, Röntgen oder andere bildgebende Verfahren zum Einsatz. Wichtig ist auch die Prüfung der Durchblutung und der Nervenfunktionen.
Ärztliche Behandlung / Therapieoptionen
Je nach Ursache kommen unterschiedliche Therapien in Frage:
- Schmerzmittel und entzündungshemmende Medikamente
- Bewegungstherapie, Physiotherapie
- Kompressionsstrümpfe bei Venenerkrankungen
- Medikamente zur Blutverdünnung (z. B. bei Thrombose)
- Operationen bei schweren Fällen (z. B. Bypass bei pAVK, Gelenkersatz)
Verlauf & Prognose
Viele Beinschmerzen heilen gut, besonders wenn sie früh behandelt werden. Bei chronischen Erkrankungen wie Arthrose oder pAVK hängt der Verlauf stark von der Lebensweise und Therapietreue ab. Unbehandelte Gefässverschlüsse oder Infektionen können zu ernsthaften Komplikationen führen.
Vorbeugung / Prävention
- Tägliche Bewegung (Spazieren, Radfahren)
- Gesunde, ausgewogene Ernährung
- Normalgewicht anstreben
- Rauchen stoppen
- Ausreichend trinken
- Stressabbau, regelmässige Entspannung
- Ergonomisches Verhalten im Alltag
- Gut sitzendes Schuhwerk
- Venengymnastik bei Venenproblemen
- Regelmässige Fuskontrollen bei Diabetes