Dr. med. Christoph Schänzle, Chefarzt der Dermatologie der Pallas Kliniken, zum Thema Furunkel.
Herr Dr. Schänzle, was ist ein Furunkel?
Ein Furunkel ist ein tiefsitzender entzündlicher Knoten mit zentral eitriger Einschmelzung. Die Entzündung entsteht meistens durch die Infektion des Haarfollikels mit dem Bakterium Staphylokokkus aureus, kurz auch Staphylokokken genannt.
Welche Ursachen haben Furunkel?
Nebst genetischen Veranlagungen und Übergewicht spielt die Körperhygiene eine essenzielle Rolle. Bei schlechten Hygieneverhältnissen oder mangelnder Körperhygiene steigt das Risiko der Furunkelbildung stark an. Zusätzlich kann ein geschwächtes Immunsystem die Betroffenheit und das Ausmass verstärken.
Können sie sich an jeder Körperstelle bilden oder gibt es besonders häufig betroffene Stellen?
Furunkel können sich grundsätzlich an jeder Körperstelle bilden, auf der Haare vorhanden sind. In den meisten Fällen treten sie jedoch im Gesicht, den Achseln, am Gesäss oder in der Leistengegend auf. Fusssohlen und Handinnenflächen sind nicht betroffen, da es hier keine Haarfollikel gibt.
Wer ist besonders gefährdet?
Zur Risikogruppe zählen Menschen, die unter schlechten Hygienebedingungen leben oder ein geschwächtes Immunsystem haben. Dies ist oft der Fall, wenn die Betroffenen unter Diabetes, HIV oder einer Krebserkrankung leiden, was eine Schwächung des Immunsystems mit sich bringt.
Durch welche Symptome machen sich Furunkel bemerkbar?
Als erstes weist die Haut an der betroffenen Stelle eine Rötung auf und anschliessend macht sich durch die Entzündung unter der Haut ein Druckschmerz bemerkbar.
Welche Behandlungsmethoden gibt es?
Die Behandlungsmethode ist stark vom Stadium des Furunkels abhängig. Befindet sich ein Furunkel im Anfangsstadium, so kann es sein, dass es von selbst verschwindet. Man sollte es möglichst nicht manipulieren.
Unterstützend wird eine Antibiotikasalbe oder –creme oder lokale Antiseptika verschrieben. Ist das Anfangsstadium bereits überschritten, so wird mit der Einnahme von Antibiotika, der Furunkel von innen bekämpft. Hat es jedoch bereits das Endstadium erreicht, erkennt man dies meist am Weichwerden und Verflüssigen des Inhalts. In diesem Fall wird die betroffene Hautstelle klein eingeschnitten (inzidiert), der Eiter entleert sich und anschliessend wird die Wundhöhle z.B. mit Kochsalzlösung gespült. Die Wunde wird nach dem Eingriff nicht vernäht, da die Heilung von innen nach aussen stattfindet und bereits nach wenigen Tagen abgeschlossen ist. Zusätzlich kann die Heilung durch die Einnahme von Antibiotika antientzündlich abgeschirmt werden.
Welche Risiken bringen unbehandelte Furunkel mit sich?
In seltenen Fällen kann ein unbehandeltes Furunkel zu einer Infektion bis hin zu einer Blutvergiftung (Sepsis) führen. Zusätzlich besteht bei einer Furunkelbildung in der Gesichtsregion die erhöhte Gefahr einer Thromboseentstehung in bestimmten Gesichtsvenen, deshalb sollte im Gesichtsbereich auch nicht an Furunkeln herumgedrückt werden.
Kann man ein Furunkel auch selbst entfernen?
Die Entfernung durch den Betroffenen selbst wird nicht empfohlen. Sollte die Furunkelbildung früh bemerkt werden, so kann die Stelle mit einer Antibiotikasalbe oder –creme selbst behandelt werden. Stellt sich keine Besserung ein, sollte in jedem Fall ein Arzt aufgesucht werden.
Ab wann empfehlen Sie die Konsultation eines Arztes?
Ist der Furunkel gewachsen, hat sich entzündet oder verflüssigt er sich (Fluktuation), sollte ein Termin für die Arztkonsultation vereinbart werden.
Für Anregungen und Inputs, können Sie uns gerne per Mail kontaktieren: med@tcs.ch