Prof. Dr. med. Aristomenis Exadaktylos ist Chefarzt und Direktor des Universitären Notfallzentrums am Inselspital und Co-Präsident der Schweizerischen Gesellschaft für Notfall- und Rettungsmedizin.
Herr Professor, fliegt man, so geht das Gepäck durch viele Hände, bis es schlussendlich auf dem Gepäckband am Zielort seine Runden dreht. Sollte man den Koffer und die Griffe anschliessend reinigen?
In der jetzigen Situation mit so vielen Unsicherheiten ist es sicher keine schlechte Idee, die Griffe rasch mit einem Desinfektionstuch zu reinigen oder sich nach der Ankunft im Hotel die Hände gründlich zu waschen oder zu desinfizieren. Im Zweifelsfall: Doppelt hält besser.
Kann man sich beispielsweise im Hotel durch Kontakt mit den Zimmerkarten, der Bettwäsche oder bei Benutzung der sanitären Anlagen infizieren?
Ich persönlich denke nicht, dass Bettwäsche oder frisch gesäuberte sanitäre Anlagen ein Grund zur Sorge sind. Bei Gemeinschaftsanlagen oder bei Gegenständen, welche durch viele Hände gehen, gilt der Grundsatz, sich regelmässig die Hände zu waschen oder zu desinfizieren.
Wie sieht es am Morgen beim Frühstücksbuffet aus? Die Schöpfkellen werden hier von mehreren Personen in kurzen Abständen genutzt.
Das macht mir auch Sorgen, aber man kann sich die Hände vor und nach dem «Selfservice» kurz desinfizieren. Idealerweise würde sich jeder vor der Bedienung am Buffet die Hände reinigen. Aber ich bin gespannt, wie die Hotels das lösen.
Zum Ausflugsziel reist man mit den öffentlichen Verkehrsmitteln. Wie schütz man sich in dieser Situation optimal?
Ich persönlich trage eine Maske und desinfiziere mir die Hände davor und danach.
Beim Strandbesuch werden oft Früchte und kalte Getränke zur Erfrischung angeboten. Sollte man beim Kauf vorsichtig sein?
Früchte schälen und Getränke eher aus der Flasche – das bewahrt nicht nur vor Corona, sondern auch vor Durchfall.
Einen Tag am Hotelpool entspannen. Wie sieht es bei der Benutzung der Liegegelegenheiten und des Pools aus?
Ich denke, das ist relativ sicher. Hotels werden bemüht sein, Schutzkonzepte aufzustellen und Reinigungstrupps zu beschäftigen, welche im öffentlichen Raum regelmässig desinfizieren. Aber einen 100-prozentigen Schutz gibt es natürlich nicht.
Ein Besuch in den örtlichen Souvenir-Shops darf natürlich nicht fehlen. Geht von den gekauften Schätzen ein Risiko aus?
Nein, höchstens für den Geldbeutel.
Hotelferien trotz Coronavirus: Das rät der Chefarzt
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