Blaufärbung der Haut (Zyanose, Blausucht)

Quelle: TCS MyMed

Zyanose, umgangssprachlich auch «Blausucht» genannt, beschreibt eine bläuliche Verfärbung der Haut oder Schleimhäute. Sie entsteht, wenn das Blut zu wenig Sauerstoff transportiert. Besonders auffällig ist die Verfärbung an Lippen, Fingern, Zunge oder Nagelbetten. Das Symptom kann harmlos sein, z.B. bei Kälte, aber auch auf schwerwiegende Herz- oder Lungenerkrankungen hinweisen.

Definition

Zyanose ist keine eigene Krankheit, sondern ein sichtbares Zeichen dafür, dass das Blut zu wenig Sauerstoff enthält. Der rote Blutfarbstoff Hämoglobin erscheint normalerweise hellrot, wenn er Sauerstoff trägt. Ohne Sauerstoff wird er dunkel und lässt Haut und Schleimhäute bläulich erscheinen. Sichtbar wird dies meist an Lippen, Zunge, Fingern oder Zehen.

  • Häufigkeit: Die Zyanose selbst ist kein eigenständiges Krankheitsbild, sondern ein Symptom – ihre Häufigkeit hängt von der Grunderkrankung ab.
  • Besonders kritisch: Bei Neugeborenen, bei Atemnot, Brustschmerzen oder Bewusstseinsstörungen.

Symptombild

  • Bläuliche bis violette Hautverfärbung
  • Tritt oft zuerst an Lippen, Zunge, Fingern oder Fusszehen auf
  • Begleitsymptome können sein:
    • Atemnot, Husten
    • Engegefühl in der Brust
    • Schwindel, Schwäche, Müdigkeit
    • Bei langem Bestehen: Verformung von Fingernägeln («Trommelschlegelfinger»)
    • Bei Babys: Trinkschwäche, Schwitzen, Gedeihstörungen

Ursachen – Welche Krankheiten können dahinterstecken?

Zyanose kann durch viele Krankheiten entstehen – vor allem durch solche, die den Sauerstofftransport oder die Durchblutung stören:

Zentrale Ursachen (systemischer Sauerstoffmangel):

  • Lungenentzündung, COPD, Asthma, Lungenembolie
  • Angeborene Herzfehler (v. a. bei Babys)
  • Schwere Herzschwäche
  • Vergiftungen, z. B. mit Kohlenmonoxid oder bestimmten Medikamenten

Periphere Ursachen (lokaler Blutstau):

  • Kälte
  • Durchblutungsstörungen (z. B. pAVK, Thrombosen)
  • Schockzustände

Sonderformen:

  • Pseudozyanose: Blaufärbung durch Pigmente oder Medikamente – ohne echten Sauerstoffmangel.

Begleitsymptome / Komplikationen

Zyanose tritt oft gemeinsam mit anderen Beschwerden auf: Atemnot, Husten, Brustschmerzen, Schwindel oder Bewusstlosigkeit. Bei längerem Sauerstoffmangel können Herz und andere Organe Schaden nehmen. Auch strukturelle Veränderungen wie Trommelschlegelfinger oder Uhrglasnägel können auftreten.

Selbsthilfe & Erste-Hilfe-Massnahmen

Bei harmloser, kältebedingter Zyanose:

  • Körperstellen langsam erwärmen
  • Warme Kleidung tragen
  • Auf Rauchen verzichten

Bei akuter Zyanose mit Atemnot oder Bewusstseinsstörungen:

  • Sofort Notruf 112 wählen!
  • Betroffene beruhigen, aufrecht hinsetzen
  • Enge Kleidung lockern
  • Fenster öffnen
  • Bei Asthmatikern: Notfallspray anwenden (wenn vorhanden)
  • Bei Ersticken: Heimlich-Handgriff oder Wiederbelebung einleiten

Notfall-/Alarmzeichen

Sofort 112 anrufen, wenn:

  • Plötzlich Lippen oder Zunge blau werden
  • Atemnot, Brustschmerzen oder Bewusstlosigkeit auftreten
  • Krämpfe oder blutiger Husten hinzukommen
  • Ein Kind nicht trinken will, schlapp wirkt oder schnell atmet

Wann zum Arzt und welcher Arzt ist zuständig?

Ein Arztbesuch ist wichtig, wenn die Zyanose neu auftritt, länger anhält oder wiederkehrt. Auch leichte Symptome sollten bei Vorerkrankungen (Herz, Lunge) abgeklärt werden. Erste Anlaufstelle ist der Hausarzt. Je nach Ursache können Kardiologen, Lungenärzte, Kinderärzte oder andere Spezialisten hinzugezogen werden.

Abklärung beim Arzt (Diagnostik)

Der Arzt befragt zu Symptomen, Vorerkrankungen und Auslösern. Er untersucht Haut, Zunge, Atmung und Herzgeräusche. Weitere Tests sind:

  • Pulsoximetrie (Sauerstoffmessung am Finger)
  • Blutgasanalyse
  • Röntgen, EKG, Herzultraschall
  • Lungenfunktionstests
  • Blutuntersuchungen Je nach Verdacht auch weitere bildgebende Verfahren oder Spezialtests.

Ärztliche Behandlung / Therapieoptionen

Die Behandlung richtet sich nach der Ursache:

  • Sauerstoffgabe bei akutem Mangel
  • Medikamente gegen Infektionen, Asthma oder Herzschwäche
  • Notfallbehandlung bei Vergiftungen (z. B. mit Methylenblau)
  • Operation bei schweren Herzfehlern
  • Allgemeine Massnahmen wie Lagerung, Beatmung oder Rauchstopp

Verlauf & Prognose

Der Verlauf hängt stark von der Ursache ab. Bei harmlosen Formen (z.B. Kälte) ist die Prognose sehr gut. Bei schweren Erkrankungen wie Herzfehlern oder COPD kann die Zyanose auf einen fortgeschrittenen Krankheitsverlauf hinweisen. Eine frühe Diagnose verbessert die Aussichten.

Vorbeugung / Prävention

  • Rauchverzicht
  • Regelmässige Bewegung
  • Gesunde, ausgewogene Ernährung
  • Impfungen gegen Grippe und Pneumokokken
  • Schutz vor Kälte
  • Vorsicht bei Medikamenten und Chemikalien
  • Vorsorgeuntersuchungen wahrnehmen

Wichtig: Zyanose ist immer ein Zeichen, das ernst genommen werden sollte. Bei Unsicherheit lieber frühzeitig medizinischen Rat einholen. Hausmittel helfen nur bei bekannter, harmloser Ursache. Im Zweifel: Notruf 112.

Verwenden Sie diese Informationen nicht als alleinige Grundlage für gesundheitsbezogene Entscheidungen. Fragen Sie bei gesundheitlichen Beschwerden Ihren Arzt oder Apotheker. Surfen im Internet ersetzt den Arztbesuch nicht.

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