Das menschliche Herz schlägt viele Male am Tag und leistet Grosses. Doch was, wenn es aus dem Takt gerät? Die Spezialisten des Kantonsspitals Aarau klären spannende Fragen rund um das Thema «Herzrhythmusstörungen».
Was genau sind Herzrhythmusstörungen und wie entstehen sie?
Bei einem normalen Herzschlag unterliegt das Zusammenziehen («Pumpen») der verschiedenen Herzkammern einer klar definierten Abfolge, um einen möglichst effizienten Blutfluss sowohl durch die Lungen als auch durch den Körper zu gewährleisten. Diese Reihenfolge wird durch das elektrische Reizleitungssystem des Herzens koordiniert. Störungen dieser elektrischen Erregung führen zu einem Durcheinander in dieser Abfolge, was als Herzrhythmusstörung bezeichnet wird. Die Ursachen hierfür sind vielfältig: Narben (zum Beispiel nach einem Herzinfarkt), Störungen der Blutsalze, Fehlbildungen des Herzens oder spezifisch des Reizleitungssystems, genetische Ursachen oder Medikamente.
Gibt es verschiedene Formen von Herzrhythmusstörungen?
Es gibt viele verschiedene Formen von Herzrhythmusstörungen. Sie können wie folgt eingeteilt werden:
- Nach der Ursache (z. B. narbenbedingt)
- Nach der elektrischen Funktionsweise (z. B. eine Art elektrischer «Kurzschluss»)
- Nach ihrer Auswirkung (z. B. Kammerflattern)
Auf welche Symptome sollte man achten und wann ist der Weg zum Arzt notwendig?
Rhythmusstörungen können sich mit ungewöhnlicher Herzfrequenz (schnell oder langsam) oder Unregelmässigkeit bemerkbar machen. Durch die ineffektive Pumpleistung können Schwindel, Bewusstlosigkeit, Atemnot oder eine allgemeine Leistungsintoleranz auftreten. Bei all diesen Beschwerden ist eine ärztliche Konsultation ratsam.
Sind Herzrhythmusstörungen therapier- und heilbar?
Dank der modernen Medizin können Herzrhythmusstörungen heute behandelt werden. Ob es sich dabei um eine komplette Heilung oder lediglich um eine Stabilisierung des Grundproblems handelt, ist abhängig von der Ursache der Herzrhythmusstörung. Die Therapien richten sich entweder direkt gegen das elektrische Problem oder gegen eine andere Erkrankung des Herzens, welche die Rhythmusstörungen auslöst, beispielsweise Sauerstoffarmut bei engen Herzkranzgefässen. Handelt es sich um ein primär elektrisches Problem, kann es entweder mit einer Verödung über einen Katheter im Herzen oder mit Medikamenten therapiert werden.
Was kann die betroffene Person selbst gegen Herzrhythmusstörungen tun?
Leider gibt es aufgrund der Vielfalt der Ursachen dafür keine allgemeingültige Antwort. Häufig lassen sich Rhythmusstörungen nicht vom Patienten beeinflussen. Eine kleine Untergruppe von Herzrhythmusstörungen stellt dabei allerdings eine Ausnahme dar. Sie können vom Patienten durch gewisse Übungen selbst unterbunden werden. Dafür ist aber vorgängig eine klare Diagnose und eine ärztliche Instruktion notwendig.
Können Risikofaktoren genannt werden, die das Auftreten begünstigen?
Risikofaktoren, die das Herz grundsätzlich schädigen, können im weitesten Sinne zu Rhythmusstörungen führen. Dabei sind vor allem das Rauchen, der Bluthochdruck, ein zu hoher Blutzucker- oder Cholesterinwert zu nennen. Zusätzlich können Ausnahmesituationen wie Entzündungen, Schilddrüsenstörungen oder Operationen als Auslöser fungieren.
Oft hört man, dass Stress in Verbindung zur Herzrhythmusstörung steht. Stimmt das und inwiefern ist Stress schädlich für unser Herz?
Grundsätzlich kann ein gesundes Herz mit Alltagsstress zurechtkommen. Anspannung kann aber bei einem bereits vorliegenden Nährboden für Rhythmusstörungen deren Beginn begünstigen.
Zweimal die Woche Fisch, weniger Kohlenhydrate aus Getreide und mehr Gemüse sowie Obst. Wie wichtig ist die Ernährung für ein gesundes Herz?
Eine gesunde Ernährung, der Verzicht auf Rauchen und ausreichende Bewegung sind essenziell für ein gesundes Herz und somit auch in der Vorbeugung von Rhythmusstörungen.
Prof. Dr. med. Laurent Haegeli
Chefarzt Kardiologie
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Dr. med. Tom Sasse
Oberarzt i.V. Kardiologie
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Dr. med. Jan Berg
Oberarzt Kardiologie
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