Hierbei handelt es sich um eine Muskelform, welche in erster Linie in den Wänden menschlicher Hohlorgane sowie den Blutgefässen vorkommt. Sie verfügt über die Fähigkeit, selbstständig zu arbeiten, und lässt sich im Gegensatz zur quergestreiften Muskulatur nicht bewusst steuern.
Die Bezeichnung «Glatte Muskulatur» kommt daher, dass auf einem mikroskopischen Bild die Querstreifung des Muskelgewebes fehlt.
Die glatte Muskulatur übernimmt zahlreiche, lebensnotwendige Aufgaben des Organismus. Der Mensch hat keinen Einfluss auf diese Abläufe – allein das vegetative Nervensystem ist imstande, auf die Prozesse einzuwirken. Zusätzlich verfügt sie über die Fähigkeit, sich bedeutend stärker zu verkürzen als die Skelettmuskulatur. Dieser Vorgang nimmt allerdings deutlich mehr Zeit in Anspruch. Der stark zusammengezogene Zustand lässt sich über längere Zeit halten, ohne dass eine Ermüdung auftritt. Dieser Ablauf ist auch als tonische Dauerkontraktion oder echter Muskeltonus bekannt.
Aufbau der glatten Muskulatur
Charakteristisch für die glatte Muskulatur sind die Myozyten. Das sind schmale, längliche Muskelzellen, welche keine Querstreifung besitzen und in Form einer Spindel auftreten. Der Durchmesser wie auch die Länge kann, je nach Zustand des Muskels, deutlich variieren. So fällt der Umfang der Myozyten in einem zusammengezogenen Muskel etwas grösser aus als in einem Muskel, der schlaff ist.
Die Zellkerne der glatten Muskulatur sind meist mittig in der Zelle angesiedelt und fallen länglich aus. In hoher Konzentration befinden sich die Filamente Myosin und Aktin im Zytoplasma der Muskelzellen. Sie ziehen sich in ungeordneter Form durch die Muskelzelle und sind im Zytoplasma und im Zellenrand mit zusätzlichen Verankerungsplaques fixiert. Die einzelne Muskelzelle wird von einer dünnen Haut umgeben, der sogenannten Basallamina.
Durch diese Anordnung sind die Zelle und damit auch der Muskel imstande, sich im Rahmen von Kontraktionen stärker zusammenzuziehen als die quergestreifte Muskulatur.
Unterteilung in zwei Formen
Die glatte Muskulatur lässt sich zusätzlich in zwei Kontraktionsformen unterteilen: in den Single-Unit-Typen und in den Multi-Unit-Typen. Die Unterschiede dieser beiden Subformen bestehen in ihrer Struktur, Funktion und Innervation (Versorgung mit Nerven). Es kann aber auch zu Mischformen der beiden Typen kommen – zum Beispiel in der Gefässmuskulatur.
Die glatten Muskelzellen des Single-Unit-Typs sind über Gap junctions elektrisch verbunden und kontrahieren wie eine funktionelle Einheit. Single-Unit-Typen kommen besonders im Harnleiter, im Magen-Darm-Trakt sowie in der Gebärmutter vor.
Der Multi-Unit-Typ besteht aus Zellen, die unabhängig voneinander sind und deshalb einzeln kontrahieren können. Die Einzelzellen werden separat innerviert. Dies erlaubt eine feinere Kontraktion des Muskels. Dieser Typ befindet sich beispielsweise im Auge und in den Haarbalgmuskeln sowie im Samenleiter.
glatte Muskulatur
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