Bild
Zyklusbeschwerden
Zyklusbeschwerden – ein Thema, das viele Frauen im Laufe ihres Lebens betrifft. So auch Lisa Filipe, Mitgründerin der App NALU Zyklus Flow. Sie hat sich nach ihren eigenen Erfahrungen das Ziel gesetzt, Frauen mit Zyklusbeschwerden auf natürlichem Weg zu einem gesunden Zyklus zu verhelfen.
Frau Filipe, Sie und Ihr Partner haben das Unternehmen NALU gegründet. Was ist NALU und was ist das Ziel Ihres Unternehmens?
NALU ist ein Unternehmen, welches zum Ziel hat, Frauen dabei zu begleiten, ihre Gesundheit selbst in die Hand zu nehmen. Mit unseren ersten Produkten fokussieren wir uns auf die Zyklusgesundheit und helfen Frauen durch Coachings, Kurse sowie unsere App NALU Zyklus Flow, ihren Menstruationszyklus zu regulieren.
Wie viele Frauen leiden unter Zyklusbeschwerden und was sind die häufigsten Symptome?
Schätzungsweise 8 von 10 Frauen leiden im Laufe ihres Lebens unter Zyklusbeschwerden. Alleine im deutschsprachigen Raum sind das 10 Millionen betroffene Frauen. PMS (Prämenstruelles Syndrom) und Beschwerden während der Menstruation sind dabei am häufigsten verbreitet, wobei die Ausprägungen verschieden und die Frauen mit unterschiedlichen Symptomen konfrontiert sind. Wir konzentrieren uns bei unserer Arbeit auf Frauen mit ausbleibendem Zyklus, unregelmässigem Zyklus, PCOS und PMS.
Oftmals wird den Betroffenen zur Linderung der Symptome die Pille verschrieben, wodurch die Beschwerden jedoch nicht nachhaltig gelöst werden. Was denken Sie darüber?
Dies widerspiegelt sich in den Geschichten vieler unserer Kundinnen. Das Problem dabei ist, dass zwar bekannt ist, dass Lebensstilanpassungen Menstruationsbeschwerden regulieren können, diese sich jedoch nicht so einfach durch einen Arzt oder eine Ärztin verschreiben lassen. Geht eine Frau zum Arzt, der ihr beispielsweise rät, weniger Stress zu haben oder auf die Ernährung zu achten, ist die Frau nach dem Termin wieder auf sich alleine gestellt und steht drei Monate später beim nächsten Termin höchstwahrscheinlich wieder mit den gleichen Problemen beim Arzt. Die Pille löst das Problem ebenfalls nicht bei der Ursache und hat potenzielle Nebenwirkungen, von welchen sich immer mehr Frauen distanzieren. Zur erfolgreichen Anpassung, um die Ursache zu beheben, fehlt insbesondere die Begleitung zwischen den Terminen, um Veränderungen im Lebensstil auch tatsächlich nachhaltig umzusetzen. Hier bieten wir mit unserer App eine Lösung.
Womit hilft NALU den betroffenen Frauen?
Die NALU Zyklus Flow App begleitet Frauen dabei, ihre Zyklusbeschwerden mit einem verhaltenstherapeutischen Ansatz auf der Grundlage von Ernährung, Lebensstil und Mindset in den Griff zu kriegen. Im Grunde genommen ist es eine Kurs-App. Die Nutzerinnen erhalten umfassende Inhalte mit konkreten Übungen in Form eines 10-Wochen-Kurses. Neben diesem individuellen Kursteil gibt es die Möglichkeit, an regelmässigen Live Sessions teilzunehmen, um individuelle Fragen zu stellen und mit anderen betroffenen Frauen in Verbindung zu kommen. Zudem enthält die App über 30 Rezepte, die den Zyklus unterstützen.
Bei NALU wird von einem verhaltenstherapeutischen Ansatz gesprochen. Was bedeutet das?
Die Grundidee ist, dass die bestimmten Verhaltensmuster, die zu den Zyklusbeschwerden geführt haben, wieder verlernt bzw. ersetzt werden können. Dabei sind konkrete Veränderungen auf der Handlungsebene wichtig, beispielsweise eine an den Zyklus angepasste Ernährung oder körperliche Aktivitäten sowie ein generelles Bewusstsein für den eigenen Zyklus und die tiefe Auseinandersetzung mit der eigenen Weiblichkeit. Es handelt sich um eine Arbeit mit sich selbst, die Zeit braucht, weshalb die Teilnehmerinnen über mehrere Monate begleitet werden.
Wie spielen die Komponenten Ernährung und Lebensstil zusammen?
Für viele Frauen bildet die Ebene der Ernährung einen Einstieg, um sich bewusst mit der Gesundheit auseinanderzusetzen. Es ist fassbar und spannend, die Ernährung an die Bedürfnisse des eigenen Körpers und des Menstruationszyklus anzupassen – insbesondere weil dafür keine radikale Diät nötig ist, sondern lediglich eine Summe von kleinen, aber wirkungsvollen Anpassungen. Mit diesem neugewonnen Bewusstsein und der Priorisierung der eigenen Gesundheit wird es möglich, auch über die Ernährung hinauszugehen. Bewegung, Arbeitsgestaltung, Freizeitgestaltung und vieles mehr können mit konkreten Tipps so angepasst werden, dass sie für den Körper weniger Stress bedeuten. Dies ist wichtig, weil Stress einer der Hauptfaktoren für Zyklusbeschwerden ist.
Welcher Zusammenhang besteht zwischen Mindset und Stress?
Stress entsteht nicht nur durch eine ungünstige Lebensweise, sondern auch durch ein für die Gesundheit hinderliches Mindset. Es kann zu enormem Stress führen, wenn eine Frau beispielsweise versucht, nach äusseren Erwartungen zu leben, keine Klarheit über ihre individuelle Vorstellung von Weiblichkeit hat, negativ behaftete Erlebnisse mit der eigenen Menstruation nicht verarbeitet oder einfach in einem Leistungsdruck gefangen ist. Um solche Themen an der Wurzel anzugehen, ist es wichtig, dass ein tiefes Umdenken stattfindet. Das Schöne dabei ist, dass es dadurch wiederum einfacher wird, die Ernährung und den Lebensstil passend zu gestalten, weil die Frauen sich selbst viel besser kennenlernen. Sie werden sozusagen die Expertin ihrer eigenen Gesundheit.
Wie kam es zu der Idee der Geschäftsgründung und welche Rolle spielte Ihre eigene Gesundheit dabei?
In meinem Studium habe ich den Schwerpunkt auf die Medizinethnologie gelegt und dabei meine Leidenschaft für ganzheitliche Gesundheit entdeckt. Im Anschluss daran habe ich eine Ausbildung in Gesundheits- und Ernährungscoaching absolviert. Während dieser Zeit habe ich auch beschlossen, die Pille als Verhütungsmittel abzusetzen. Ich wollte diesen starken Eingriff in meinen Körper nicht mehr haben, sondern einen natürlichen Zyklus erleben. Als ich diesen Schritt getan hatte, liess die Periode auf sich warten. Ich litt acht Monate an Amenorrhoe. Mein Frauenarzt diagnostizierte ein PCOS (Polycystisches Ovarialsyndrom) und meinte, dass ich für den Rest meines Lebens seltene und unregelmässige Perioden haben würde und eine natürliche Schwangerschaft nicht möglich sei. Ich spürte, dass es einen Weg für mich gibt. Also vertiefte ich mich in meiner Coaching-Ausbildung auf das Thema Zyklusgesundheit und recherchierte viel dazu
Bild
Ich probierte viele natürliche Massnahmen aus. Mit Veränderungen in Ernährung, Lebensstil und Mindset gelang es mir, meine Gesundheit in die eigenen Hände zu nehmen. Ich konnte zu einem regelmässigen und komplett beschwerdefreien Zyklus kommen. Als dann ein paar Jahre später der Kinderwunsch kam, wurde ich natürlich schwanger. Auf meiner Reise zur Zyklusgesundheit wurde mir einerseits bewusst, wie unglaublich viele Frauen an Zyklusbeschwerden leiden. Andererseits wurde mir auch klar, wie viel wir mit simplen verhaltenstherapeutischen Massnahmen tun können, um unser Hormonsystem und unseren Zyklus zu unterstützen. Viele Erkenntnisse waren für mich lebensverändernd, und ich fragte mich, weshalb mir das niemand früher gesagt hatte. Da immer mehr Frauen mit Zyklusbeschwerden sich ebenfalls einen Gesundheitsweg wünschen, der auf natürlichen Massnahmen beruht, habe ich beschlossen, meine Arbeit als Coach auf diesen Bereich zu spezialisieren. Von Anfang an war Próspero mit dabei. Wir hatten schon in anderen Projekten zusammengearbeitet und wussten daher, dass wir als Team funktionieren. So beschlossen wir, zusammen NALU zu gründen.
