Beckenbodensenkung: «Der Schritt zur Sprechstunde lohnt sich, um Beschwerden zu lindern.»

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Prof. Dr. med. Verena Geissbühler, Claraspital
Prof. Dr. med. Verena Geissbühler, Claraspital
Quelle: TCS MyMed

Mindestens 25 Prozent aller Frauen sind in ihrem Leben von einer Beckenbodensenkung betroffen. Prof. Dr. med. Verena Geissbühler, Leitende Ärztin Interdisziplinäres Beckenbodenzentrum des Claraspitals in Basel, beantwortet spannende Fragen.

Grad 1: Die Organe sinken nur leicht ab.
Grad 2: Die Organe sind bis zum Scheidenausgang abgesunken.
Grad 3: Scheide oder Gebärmutter treten bis zu 1 cm aus der Scheidenöffnung aus.
Grad 4: Scheide oder Gebärmutter treten grossteils aus der Scheidenöffnung heraus (Prolaps).

Frau Geissbühler, was ist eine Beckenbodensenkung genau?
Eine Beckenbodensenkung ist eine Schwächung des Beckenboden; dieser besteht aus Muskeln und Bindegewebe sowie Gefässen und Nerven. Folglich kommt es zum Tiefertreten der Organe wie Harnblase, Scheide, Gebärmutter und Darm. Das Ausmass kann sehr unterschiedlich sein. Wir unterteilen die Schwere in Grad 1 bis 4.

Wie kommt es zu dieser Senkung und was sind die Auslöser dafür?
Zur Beckenbodensenkung kommt es durch eine Schwächung oder Überdehnung des Beckenbodengewebes (Muskeln, Bindegewebe). Die wichtigsten Auslöser und Risikofaktoren sind das Alter, die Menopause, schwere körperliche Arbeit, Übergewicht, chronischer Husten und Verstopfung, Schwangerschaften und Geburten.

Welche typischen Symptome treten bei einer Beckenbodensenkung auf und bei welchen Symptomen sollte eine Ärztin oder ein Arzt aufgesucht werden?
Typische Symptome sind ein Fremdkörpergefühl, ein «Ballon» vor dem Scheideneingang, ein «Druckgefühl» im Unterbauch, verlangsamte Entleerung der Harnblase, häufiges Wasserlassen und erschwerte Darmentleerung. Die Symptome können einzeln oder kombiniert auftreten. Der Arzt oder die Ärztin sollte bei störenden Beschwerden und beeinträchtigter Lebensqualität aufgesucht werden.

Wie wird die Beckenbodensenkung diagnostiziert?
Primär wird die Beckenbodensenkung durch eine gynäkologische Untersuchung festgestellt und diagnostiziert.

Gibt es Therapiemöglichkeiten, um die Senkung zu behandeln?
Entweder konservative Therapien wie Beckenbodenphysiotherapie, Pessare, Hormone-Fettcremes, diverse Medikamente oder, wenn diese keine Wirkung zeigen, operative Therapien.

Beckenbodenoperation: Wann kommt nur noch eine Operation infrage und wie läuft diese ab?
Operiert wird, wenn die konservativen Therapien nicht helfen, die Beschwerden stören und die Lebensqualität einschränken. Die Operationen erfolgen nur auf Wunsch der Betroffenen. Durch zusätzliche Untersuchungen wie Ultraschall, MRI, Blasenspiegelung etc. wird entschieden, welche Operationstechnik die beste ist.

Wie sehen die Erfolgsquoten der verschiedenen Behandlungsformen aus?
Die Erfolgsquoten liegen bei konservativen Therapien zwischen 70 und 90 Prozent. Bei den Operationen erreichen wir sogar eine Erfolgsquote zwischen 80 und 90 Prozent.

Kann man selbst etwas tun, um den Beckenboden zu stärken und in seiner Position zu halten?
Es kann helfen, früh mit Beckenbodenphysiotherapie und -training zu beginnen, idealerweise bereits im Teenageralter. Ausserdem sollten die vorher erwähnten Risikofaktoren vermieden werden: Übergewicht, chronischer Husten (Rauchen) sowie chronische Verstopfung (entsprechende Ernährung).

Das zertifizierte Beckenbodenzentrum am Claraspital Basel
Das Beckenbodenzentrum am Claraspital deckt mit einem spezialisierten interdisziplinären Team das ganze Spektrum von gut- und bösartigen Erkrankungen des Enddarmes und Afters sowie von Senkungsbeschwerden des Beckenbodens ab. Ein Schwerpunkt des Zentrums sind die Abklärung und Behandlung von chronischer Verstopfung und Kontinenzstörungen für Urin und Stuhl. www.claraspital.ch/beckenbodenzentrum

Verwenden Sie diese Informationen nicht als alleinige Grundlage für gesundheitsbezogene Entscheidungen. Fragen Sie bei gesundheitlichen Beschwerden Ihren Arzt oder Apotheker. Surfen im Internet ersetzt den Arztbesuch nicht.

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