Reisedurchfall: Was Sie wissen müssen!

Bild
Reisedurchfall
Reisedurchfall
Quelle: TCS MyMed

20 bis 40 Prozent aller Durchfälle in den Ferien machen für ein bis zwei Tage krank und nur rund 1 Prozent muss hospitalisiert werden. Meistens muss man den Durchfall einfach nur «aussitzen», sagt Prof. Dr. med. Aris Exadaktylos.

«Dennoch kann man sehr schnell viel Wasser und Elektrolyte verlieren. Im Vordergrund steht deshalb der Ersatz von beidem durch elektrolythaltige Getränke. Gezuckerter Tee, industriell hergestellte Fruchtsäfte, Bouillon und salziges Gebäck helfen, die Verluste auszugleichen», rät Prof. Dr. med. Aris Exadaktylos, Chefarzt und Klinikdirektor Universitäres Notfallzentrum am Inselspital Bern. «Treten blutige Durchfälle oder Fieber über 38,5 °C auf, spricht man nicht mehr von einem einfachen Reisedurchfall, sondern von einer Dysenterie. Eine Dysenterie, die mehr als 48 Stunden dauert oder bei geschwächten oder betagten Personen auftritt, sollte immer ärztlich abgeklärt werden.»

Bei Kleinkindern, alten Menschen oder Personen mit bekannten Magendarmerkrankungen oder einem geschwächten Immunsystem können bei schweren Verläufen durchaus verschiedene Komplikationen auftreten. Werden diese nicht behandelt, kann es auch lebensgefährlich werden. Deshalb sollte bei Verläufen von länger als 48 Stunden immer möglichst rasch ein Arzt konsultiert werden.

SO KANN MAN DURCHFALL AUF EINER REISE VORBEUGEN
Das sagt Notfallprofessor Exadaktylos: «20 bis 60 Prozent aller Reisenden aus Industrieländern, also Personen mit einem eher ‹verwöhnten› Verdauungstrakt, erkranken während einer Reise in ein Schwellen- oder Drittweltland an einer Durchfallerkrankung. Auch bei bester Vorbeugung kann es dazu kommen. Empfohlen wird, dass nur gekochte (mindestens mehrere Minuten), gesottene oder geschälte Speisen konsumiert werden sollten, was allerdings utopisch ist, wenn man in den Ferien is(s)t.

Bei den folgenden Nahrungsmitteln ist das Risiko für eine Infektion, die Durchfall auslöst, besonders gross:

  • Rohes Fleisch, roher Fisch und Meeresfrüchte
  • Rohes Gemüse, Salate
  • Büfetts (kalte oder lange warmgehaltene Lebensmittel)
  • Leitungswasser und Eiswürfel (oft aus Leitungswasser hergestellt)
  • Speiseeis

Wichtig: Wasser und Getränke nur aus Flaschen aus Industrieabfüllung, und auch beim Zähneputzen nicht vergessen, ‹sauberes› Wasser zu benutzen. Ein Tipp von einem Kollegen: Wenn kein Wasser aus der Flasche vorhanden ist, hilft auch ein Gin oder Wodka zum Spülen des Mundes. Sie desinfizieren und sind fast überall günstig erhältlich. Aber nur zum Spülen! Je länger man sich im Ausland aufhält, desto eher gewöhnt sich unser Verdauungstrakt an die verschiedenen Erreger und wird ‹immun›. Bei Fernreisen kann man sich auch von einem Arzt beraten und sich zum Beispiel bei Bedarf gegen Cholera oder Salmonellen impfen lassen, was aber auch nur bedingt gegen den Durchfall schützt.»

Verwenden Sie diese Informationen nicht als alleinige Grundlage für gesundheitsbezogene Entscheidungen. Fragen Sie bei gesundheitlichen Beschwerden Ihren Arzt oder Apotheker. Surfen im Internet ersetzt den Arztbesuch nicht.

Weitere Artikel zum Thema Reisemedizin