Mundgeruch: Wie Sie sich selber testen können und was man dagegen machen kann



Therapie

Quelle: TCS Info Feed


Dr. Markus Schulte, Spezialist Oralchirurgie des Zahnarzt Team Luzern, zum Thema Mundgeruch.

Herr Schulte, stimmt es, dass jeder Mensch Mundgeruch hat?
Wer hat nicht zu gewissen Zeiten schon einmal Mundgeruch gehabt? Solange der schlechte Atem nur sporadisch oder aber nahrungsabhängig auftritt, ist das durchaus harmlos und normal. Nicht normal ist dagegen ein permanenter übler Mundgeruch, den man Halitosis nennt.

Wie entsteht Mundgeruch?
Mundgeruch wird von Bakterien verursacht, die Proteine wie beispielsweise Speisereste oder abgestorbene eigene Gewebezellen abbauen und dabei übelriechende schweflige Gase freisetzen.

Welche Ursachen können zu Mundgeruch führen?
Über 90 Prozent aller Fälle von Mundgeruch haben eine orale, also eine im Mund selbst befindliche Quelle. Dabei kann es sich um Speisereste handeln, die sich zum Beispiel bei Karies in den Zähnen zersetzen. Eine weitere mögliche Ursache sind Zahnfleischentzündungen (Gingivitis und Parodontitis). Die weitaus meisten Fälle von Mundgeruch sind aber auf bakterielle Zungenbeläge zurückzuführen. Viel seltener entsteht der Mundgeruch im Rachenraum oder im Magen, sogenannter Reflux. Generell wird Mundgeruch auch durch einen zu geringen Speichelfluss bei einem trockenen Mund begünstigt.

Gibt es verschiedene Arten von Mundgeruch?
Man unterscheidet zwischen drei Arten von Mundgeruch. Es gibt den harmlosen Mundgeruch, welcher nach dem Verzehr von geruchsaktiven Speisen wie Knoblauch, Zwiebeln und Alkohol oder nach dem Rauchen auftritt. Eine weitere Form ist der bakterienbedingte, schweflige Mundgeruch, der durch die Zersetzung von Eiweissen ausgelöst wird. Zusätzlich kann der schlechte Geruch auch eine Magen- oder Stoffwechselerkrankunge als Ursache haben.

Kann der Betroffene den unangenehmen Geruch selbst wahrnehmen?
Selbsttests sind schwierig und nicht immer zuverlässig. Man kann zum Beispiel Luft in einen Plastikbeutel blasen und nach einer kurzen Wartezeit, die aus dem Beutel ausströmende Luft, mit der Nase prüfen. Eine andere Möglichkeit besteht darin, mit einem Wattestäbchen kräftig am Zungenrücken zu reiben und dann daran zu riechen. Viel sicherer als diese Methoden ist aber die «neutrale» Nase des untersuchenden Spezialisten, beziehungsweise dessen elektronisches Messgerät (Halimeter).

Kann Mundgeruch ein Hinweis für eine Erkrankung sein?
Ja, das ist zum Beispiel bei der Refluxösophagitis der Fall, wenn Mageninhalte in die Speiseröhre aufsteigen. In seltenen Fällen kann Mundgeruch auch ein Symptom einer schweren Erkrankung sein. In Frage kommen hier beispielsweise ein zu hoher Blutzuckerspiegel bei Diabetes, Nierenleiden oder Tumorerkrankungen der Lunge oder des Mund-Rachenraums.

Wann ist die Konsultation eines Arztes ratsam?
In den allermeisten Fällen befindet sich die Ursache des schlechten Atems im Mund selbst. Daher sollte die erste Anlaufstelle ein auf die Diagnose und Behandlung von Halitosis spezialisierter Zahnarzt sein. Erst nach Ausschluss einer oralen Quelle, können im Bedarfsfall weitere Spezialisten wie zum Beispiel ein Hals-Nasen-Ohren-Arzt oder ein Gastroenterologe hinzugezogen werden.

Was hilft am besten, um den Geruch wieder los zu werden?
Zunächst muss die Ursache des Mundgeruchs ermittelt werden. Zahnfleischentzündungen oder Parodontitis sowie Zahnschäden müssen behandelt werden. Bei Zungenbelägen hilft eine tägliche intensive Reinigung des Zungenrückens mit einem Zungenschaber. Eine Mundspülung, welche schweflige Verbindungen neutralisiert, kann zusätzlich gute Dienste leisten. Wichtig ist aber auch eine regelmässige Nahrungsaufnahme und ausreichende Flüssigkeitszufuhr.

Kaffeebohnen kauen gegen Mundgeruch. Mythos oder Wahrheit?
Es gibt tatsächlich ein paar Hausmittel, die vorübergehend den schlechten Atem verbessern. Dazu gehört schwarzer Tee, welcher Stoffe enthält, die Mundgeruch verursachende Bakterien hemmen. Auch das Kauen von roher Petersilie oder von Kaffeebohnen soll einen geruchsneutralisierenden Effekt haben.



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