Besenreiser: Frauen sind häufiger betroffen als Männer

Dr. med. Hero P. D. Schnitzler


Krankheiten

Quelle: TCS MyMed


Wer kennt sie nicht – die blauen oder violetten Linien, die direkt unter der Haut sichtbar sind? Besenreiser sind keine Seltenheit und doch können sie betroffene Personen stark stören. Was man dagegen tun kann und wann ein Arztbesuch notwendig wird, erklärt Dr. med. Hero P. D. Schnitzler, leitender Arzt des derma competence center in Zürich.

Herr Schnitzler, was sind Besenreiser genau und gibt es verschiedene Arten?
Besenreiser sind winzige Hautvenen, die als netzförmige Linien auf der Haut zu sehen sind und den Borsten eines Reisigbesens ähneln – daher auch der Name. Sie stellen eine Sonderform der Krampfadern (Varizien, Varikosis) dar, weshalb man sie auch als Besenreiservarizen bezeichnet. In der Regel treten sie örtlich begrenzt an den Oberschenkeln und den Innenseiten der Unterschenkel auf. Besenreiser an Knöcheln oder auch in Kniekehlen sind jedoch auch keine Seltenheit. Es kann auch im Gesicht zu erweiterten Hautvenen kommen, dann sprechen wir aber von Teleangiektasien und nicht mehr von Besenreisern.

Risikofaktoren Besenreiser

  • Rauchen und Alkoholkonsum
  • Bluthochdruck
  • Bewegungsmangel
  • Überwiegend stehende oder sitzende Tätigkeit
  • Einnahme hormoneller Verhüttungsmittel (z.B. Antibabypille)
  • Familiäre Häufung
  • Übergewicht
  • Schwangerschaft

Wie entstehen Besenreiser?
Besenreiser bilden sich, wenn sich das Bindegewebe der Venenwand ausdehnt und anschliessend ausleiert, bis die Besenreiser von blossem Auge gut sichtbar sind. Es sind also erweiterte Gefässe, welche durch eine übermässige Blutfülle sichtbar werden. Ein Auslöser dafür kann ein schwaches Bindegewebe sein, welches auch erblich bedingt auftreten kann.

Oft hört man vor allem von Frauen, dass sie betroffen sind. Sind es wirklich hauptsächlich Frauen oder treten sie auch bei Männern auf?
Besenreiser treten sowohl bei Frauen wie auch Männern auf. Jedoch neigen Frauen häufiger zu Besenreisern als Männer. Dazu kommt, dass mit zunehmendem Alter auch die Wahrscheinlichkeit steigt, dass sich Besenreiser bilden.

Können Besenreiser behandelt werden?
Ja, Besenreiser können behandelt werden. Folgende Behandlungsmöglichkeiten gibt es:

  • Sklerosierung: Hierbei handelt es sich um ein chemisches Verfahren, bei dem ein Mittel in die betroffenen Gefässe gespritzt wird, welches die Venenwände miteinander verkleben lässt.
  • Laserbehandlung: Das Blut wird bei der Laserbehandlung erhitzt, was auch zu einer Verklebung der Venenwände führt.


Entscheidet man sich für die Laserbehandlung, sollte man wissen, dass der Eingriff in der Regel häufiger als bei einer Sklerosierung wiederholt werden muss. Zudem ist es wichtig, dass man sich bei seinem behandelnden Arzt zu den verschiedenen Therapiemöglichkeiten und den möglichen Nebenwirkungen beraten lässt.

Welche Nebenwirkungen gibt es bei den verschiedenen Behandlungsmethoden?
Die Behandlung von Besenreisern ist grundsätzlich relativ nebenwirkungsarm, und es kommt auch nicht zu einer Narbenbildung. Die Hautareale, welche behandelt werden, können sich aber für einen gewissen Zeitraum bräunlich verfärben. Jedoch kommt es bei der korrekten Anwendung beider Therapien zu Rötungen, Schwellungen, dezenten Schmerzen, Blutergüssen an der Einstichstelle und in seltenen Fällen zu kleinen Wunden. Wird die Lasertherapie unsachgemäss durchgeführt, kann es zu Verbrennungen, Blasen und auch Narben kommen.

Was sollte man nach einer Behandlung von Besenreisern beachten?
Nach einer Behandlung sollten während eines gewissen Zeitraums Stützstrümpfe getragen und auf Saunagänge und zu warme Bäder verzichtet werden. Zudem sind die behandelten Stellen für circa sechs Wochen vor der Sonne zu schützen.

Mit welchen Kosten muss man rechnen und übernimmt sie die Krankenkasse?
Es gibt nur wenige Krankenkassen, die die Kosten für die Behandlung übernehmen, da es sich um einen kosmetischen Eingriff handelt. Bei einer Sklerosierung startet man bei einem Preis von CHF 200.– bis 250.–. Hier ist ausschlaggebend, wie viel pro Sitzung gemacht wird, und daher kann der Preis deutlich variieren. Entscheidet man sich für die Lasertherapie, sind die Kosten deutlich höher.

Gibt es präventive Massnahmen, um das Auftreten von Besenreisern zu verhindern oder zu minimieren?
Um das Risiko für Besenreiser zu minimieren, sollte man die obengenannten Risikofaktoren so gut wie möglich ausschliessen. Zudem sollte man, besonders während der Schwangerschaft, Kompressionsstümpfe tragen.

Wann sollte man einen Arzt aufsuchen?
Haben die Besenreiser ein Ausmass angenommen, dass sich eine Person nicht mehr wohlfühlt, ist es sinnvoll, sich bei einem Arzt beraten zulassen. Des Weiteren sollte eine Beratung in Anspruch genommen werden, wenn man unter Symptomen wie Müdigkeit, schmerzhaften Beinen, Ausschlägen oder nicht heilenden Wunden leidet.

Was halten Sie von der Anwendung von Hausmitteln wie Apfelessig, Knoblauch- oder Zitronenöl im Kampf gegen die Besenreiser?
Solche Hausmittelchen können eine lindernde Wirkung auf die betroffenen Stellen haben. Sie werden aber keine Heilung bringen oder eine Therapie ersetzen können.


Verwenden Sie diese Informationen nicht als alleinige Grundlage für gesundheitsbezogene Entscheidungen. Fragen Sie bei gesundheitlichen Beschwerden Ihren Arzt oder Apotheker. Surfen im Internet ersetzt den Arztbesuch nicht.

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