Leber



Organe

Quelle: TCS MyMed


Die Leber ist das grösste und wichtigste Stoffwechselorgan des menschlichen Körpers. Sie funktioniert wie eine chemische Fabrik, die Stoffe ab-, um- und aufbaut. Die menschliche Leber wiegt beim Erwachsenen zirka 1400 bis 1800 Gramm.

Lage der Leber im Körper

Die Leber ist ein keilförmiges Organ und befindet sich zum grössten Teil im rechten Oberbauch. Sie liegt direkt unterhalb des Zwerchfells und schiebt sich weit über den Magen. Da sie mit der Unterfläche des Zwerchfells verwachsen ist und sich das Zwerchfell mit jedem Atemzug nach unten in den Bauchraum bewegt, verschiebt sich auch die Leber beim Einatmen mit nach unten. Der Arzt kann deshalb die Leber besonders gut tasten, wenn der Patient einatmet: Der Patient liegt dabei entspannt auf dem Rücken. Beim Ausatmen steigt die Leber mit dem Zwerchfell nach oben. Danach atmet der Patient so tief wie möglich ein: Seine Leber bewegt sich dann nach unten, wo der Arzt dann den Rand der Leber unter dem Rippenbogen tasten kann. Bei manchen Lebererkrankungen, beispielsweise bei einer Fettleber, ist sie so vergrössert, dass sie auch ohne diese Atemübungen tastbar ist.

Funktion der Leber
Die Leber spielt eine wichtige Rolle im Stoffwechsel des Körpers: Durch die Pfortader gelangen Stoffe, die aus dem Darm in die Blutbahn aufgenommen wurden, in die Leberzellen. Je nach Bedarf werden sie dort sofort verwertet, gespeichert, umgewandelt oder abgebaut. Die Leber speichert in ihren Zellen Zucker, Fett, Eiweissbausteine (Aminosäuren) und Vitamine, wenn sie nicht unmittelbar benötigt werden. Zucker wird in Form von Glykogen in der Leber gespeichert und als Traubenzucker (Glukose) ins Blut abgegeben, wenn der Blutzuckerspiegel sinkt. Ausserdem können die Leberzellen Zucker in Fett und Eiweisse in Zucker umwandeln.

Aus den Eiweissbausteinen stellt die Leber viele wichtige Eiweisse her. So produziert sie zum Beispiel die Gerinnungsfaktoren, die das Blut bei Verletzungen gerinnen lassen und das C-reaktive Protein (CRP), das eine wichtige Rolle bei Entzündungen im Körper spielt. Ausserdem bildet sie Eiweisse für den Transport von Fetten oder von Hormonen im Blut. Auch ein Grossteil des körpereigenen Cholesterins wird von der Leber hergestellt und zur Bildung der Gallenflüssigkeit verwendet. Jeden Tag produziert die Leber so 1 Liter Galle, die die Fette in der Nahrung verdaulich machen.

Die Leber ist darüber hinaus ein wichtiges Entgiftungsorgan
Im Stoffwechsel entstehen regelmässig giftige Substanzen. Diese wandelt sie in harmlose Stoffe um, zum Beispiel giftiges Ammoniak in ungiftigen Harnstoff. Auch Alkohol wird durch die Leber unschädlich gemacht: Pro Stunde kann sie je 10 Kilogramm Körpergewicht etwa 1 Gramm Alkohol abbauen. Das Enzym Alkoholdehydrogenase wandelt den Alkohol zunächst in eine giftige Zwischenstufe um, bevor ihn ein zweites Leberenzym, die Aldehyddehydrogenase, zu Essigsäure abbaut. Dieser zweite Schritt fehlt beispielsweise bei Asiaten, so dass sich das giftige Zwischenprodukt anhäuft und zu Übelkeit und starken Kopfschmerzen führt. Letzten Endes wird Alkohol von der Leber in Fett umgewandelt, übermässiger Alkoholgenuss erhöht also den Fettgehalt des Körpers (Bierbauch).

Auch Medikamente werden von der Leber «entsorgt»
Die Leber filtert darüber hinaus Hormone, alte oder defekte Zellen sowie Bakterien aus dem Blut. Wasserunlösliche Schadstoffe gibt sie über die Gallenflüssigkeit direkt in den Darm ab, wasserlösliche scheidet sie ins Blut ab. Sie gelangen mit dem Blutstrom zu den Nieren und werden dort über den Urin aus dem Körper ausgeschieden. Auch Medikamente werden so von der Leber «entsorgt», wenn sie ihre Aufgabe erfüllt haben. Ein wichtiges Enzym zum Abbau von Giftstoffen und Medikamenten ist das Cytochrom P450. Da dieses Eiweiss in verschiedenen Varianten auftritt, die unterschiedlich aktiv sind, werden bei manchen Menschen schädliche Substanzen langsamer abgebaut und verbleiben länger im Blut. So kommt es, dass eine bestimmte Dosis eines Medikaments bei verschiedenen Personen unterschiedlich stark wirken kann.

Verwenden Sie diese Informationen nicht als alleinige Grundlage für gesundheitsbezogene Entscheidungen. Fragen Sie bei gesundheitlichen Beschwerden Ihren Arzt oder Apotheker. Surfen im Internet ersetzt den Arztbesuch nicht.

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