Harnsystem



Anatomische Systeme

Quelle: TCS MyMed


Das Harnsystem besteht aus den Nieren sowie den ableitenden Harnwegen, zu denen Nierenbecken, Harn­leiter, Harnblase und Harnröhre gehören. Die Funktion ist bei Frau und Mann gleich, es bestehen aber anatomische Unterschiede.

Die Nieren haben die Funktion, die im Blut gelösten Stoffwechselabbauprodukte des Körpers sowie Wasser aus dem Blutkreislauf herauszufiltrieren. Der dadurch gebildete Urin wird über die Nierenbecken und die Harnleiter in die Harnblase geleitet.

Von entscheidender Bedeutung bei der Urinbildung ist das antidiuretische Hormon. Dieses senkt die Urinmenge durch Wasserrückgewinnung in den Nieren deutlich. Nachts steigt der Spiegel des antidiuretischen Hormons im Körper und führt so zu einer verminderten Produktion von Urin während des Schlafs. Im Normalfall führt das dazu, dass wir nachts nicht auf die Toilette müssen.

Die Harnblase
Die Harnblase liegt im unteren Bereich der Bauchhöhle hinter dem Schambein. Sie ist ein Hohlorgan, das von einer Schicht glatter Muskulatur umgeben ist. Ihre Funktion besteht darin, den Urin, der aus den beiden in das Organ mündenden Harnleitern kommt, zu sammeln und über die Harnröhre nach aussen zu leiten und auszuscheiden. Die Harnblase wird durch einen speziellen Verschlussmechanismus – Schliessmuskel/­​​Beckenbodenmuskulatur – verschlossen, sodass vor der normalerweise willentlich gesteuerten Entleerung kein Urin verloren wird.

Die Steuerung der Blasenentleerung
Im entleerten Zustand ist der Blasenmuskel entspannt und der Schliessmuskel angespannt – die Blase ist verschlossen. Während der Füllung bleibt der Blasenmuskel weiterhin entspannt und der Schliessmuskel angespannt – die Blase ist verschlossen. Während der Blasenfüllung registrieren die Nerven in der Blasenwand ständig den Füllungszustand und melden ihn an das Gehirn.

Eine Meldung an das Gehirn
Ist die Blase gefüllt, erfolgt über die Nerven eine Meldung an das Gehirn, dass eine Entleerung stattfinden muss. Die Entleerung kann willentlich gesteuert werden. Während der Entleerung entspannt sich der Schliessmuskel, das heisst, der Blasenauslass öffnet sich und der Urin kann abfliessen. Gleichzeitig kommt es zu einer Anspannung des Blasenmuskels, sodass der Urin zusätzlich aus der Blase gedrückt wird. Nach beendeter Entleerung spannt sich der Schliessmuskel wieder an, die Harnröhre wird wieder verschlossen und der Blasenmuskel entspannt sich.

Frau und Mann identisch
Die Funktion der Nieren und des ableitenden Harnsystems sind bei Frau und Mann identisch. Durch die Anatomie – im Wesentlichen geprägt durch die Geschlechtsorgane – gibt es jedoch Unterschiede unterhalb der Blase.

Bei Frauen ist die Harnröhre durch die anatomischen Verhältnisse nur drei bis vier Zentimeter lang und endet im Scheidenvorhof. Dadurch und durch die Nähe der Harnröhre zum Darmausgang sind Frauen insgesamt anfälliger für Harnwegsinfektionen als Männer. Bei der Frau wird ausserdem der Beckenboden, der zum Verschlussmechanismus der Blase dazugehört, zusätzlich vom Geburtskanal durchbrochen.

Vaginale Geburten oder auch ein Gebärmuttervorfall können zu einer Schädigung des Beckenbodens und damit des Verschlussmechanismus der Blase führen. Bei einer Schwangerschaft kann ein zusätzlicher Druck auf die Blase ausgeübt oder ihre Lage verändert werden – auch dabei sind Fehlfunktionen der Blasenentleerung möglich.

Beim Mann hat die Harnröhre eine Länge von ca. 20 Zentimeter und endet an der Spitze der Eichel am Penis. Unmittelbar unterhalb der Blase befindet sich die Vorsteherdrüse (Prostata). Diese kann bei einer Vergrösserung den Verschlussmechanismus der Blase beeinflussen. Dadurch kann es zu einer erschwerten Entleerung – auch bei ansonsten intaktem Harnsystem – kommen.

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