Bad im eiskalten Wasser: Was der Notfallprofessor rät

Bad im eiskalten Wasser


Sport & Bewegung

Quelle: TCS MyMed


Open-Water-Schwimmen im Winter ist selbst für Hobbyschwimmerinnen und -schwimmer ein Trend. Vier Grad Celsius gilt als Grenzwert, unter dieser Wassertemperatur spricht man von Eisschwimmen, darüber von Winterschwimmen. Der Spass im kalten Wasser birgt jedoch grosse Gefahren. Der Notfallprofessor klärt auf.

Herr Professor, es heisst, Winterbaden stärke das Immunsystem. Stimmt das?

Sicher kann man schon mal sagen, dass Wintersschwimmer hart im Nehmen sind und über eine robuste Immunabwehr und ein gesundes Herz-Kreislaufsystem verfügen. Temperaturwechsel sind extreme Trainings für unseren Körper, und wie jedes Training erhöht es die Belastbarkeit und verschiebt die «Schmerzgrenze». Konkret ist der Organismus des Winterschwimmers darauf trainiert, beim Eintauchen in sehr kaltes Wasser seine Energiereserven schlagartig in Körperwärme umzusetzen. In Blutuntersuchungen zeigte sich, dass unsere weissen, für das Immunsystem wichtigen Blutkörperchen durch die Kälte signifikant zunehmen, sodass ein besserer Schutz vor Entzündungen und Infektionen gegeben ist.

Für wen ist das kalte Winterwasser tabu?
Für alle völlig untrainierte Personen, Menschen mit Herz-Kreislauf-Erkrankungen oder Individuen mit Herzrhythmusproblemen, selbst wenn diese sich topfit fühlen.

Wie lange darf man Maximum im Wasser bleiben?
Winterschwimmer bleiben nur sehr kurz bis wenige Minuten im kalten Wasser, sodass sie danach die sich im Körper ausbreitende Wärme gut nutzen. Aber das hängt natürlich vom Trainingsgrad ab.

Was sollte man besonders beachten, bevor man ins Wasser geht?
Eis- oder Winterschwimmen sind keine Mutproben oder «Januarscherze». Sie sind für untrainierte und gesundheitlich belastete Menschen eher tabu, und vor allem sind starker Alkohol und übermässige Mahlzeiten zu vermeiden.

Darf man auch den Kopf runtertauchen?
Den Hobbywinterschwimmerinnen und -schwimmern wird sehr davon abgeraten, den ungeschützten Kopf unterzutauchen. Da auch Hände und Füsse besonders schnell auskühlen, sollten diese geschützt werden. Deshalb sieht man manchmal fast nackte Winterschwimmerinnen und -schwimmer, aber mit Mütze, Hand- und Fussbedeckung.

Kann man seinen Körper speziell dafür trainieren?
Untrainierten wird unbedingt abgeraten, mitten im Winter ins kalte Wasser zu springen. Als Vorbereitung sollte man schon länger vorher möglichst mehrmals im Freien baden und den Körper an den «Kälteschock» heranführen. Auch Wechselduschen ist zum Training sehr gut geeignet.


Verwenden Sie diese Informationen nicht als alleinige Grundlage für gesundheitsbezogene Entscheidungen. Fragen Sie bei gesundheitlichen Beschwerden Ihren Arzt oder Apotheker. Surfen im Internet ersetzt den Arztbesuch nicht.

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