Zeckenstich: Was muss man beim Entfernen beachten?



Notfallratgeber

Quelle: TCS MyMed


Ein Zeckenstich löst bei vielen Menschen Angst und Unsicherheit aus. Wie soll sie entfernt werden und was passiert, wenn der Kopf stecken bleibt? Welche Erreger können durch einen Stich übertragen werden? Hier finden Sie Antworten auf all diese Fragen.

Wo kommen Zecken vor?
Die wichtigste Zeckenart in der Schweiz ist der gemeine Holzbock Ixodes ricinus. Er lebt in Wäldern des Schweizer Mittellandes im dichten Unterholz, an Waldrändern, auf Waldlichtungen, weiter auch in der Nähe von Flüssen und in waldnahen Parkanlagen bis zu einer Höhe von etwa 1 500 Metern über Meer. Entgegen der weit verbreiteten Meinung fallen Zecken nicht von Bäumen, sondern sie leben auf der niedrigen Vegetation am Boden. Zecken warten auf einem Grashalm oder Busch auf einen Wirt, an den sie sich beim Vorbeigehen anklammern.

Wie schützt man sich vor Zeckenstichen?
Den besten Schutz vor Zeckenkontakt bietet Kleidung, die die Haut abdeckt, und geschlossenes Schuhwerk – insbesondere beim Gang durchs Unterholz oder hohes Gras. Es wird empfohlen, Kleidung mit langen Ärmeln und Hosenbeinen zu tragen und die Socken über die Hosenstösse zu ziehen. Nach einem Ausflug sollte zu Hause der Körper auf Zecken abgesucht und diese möglichst rasch und ohne jegliche Vorbehandlung entfernt werden. Nach Entfernen der Zecken ist die Stichstelle zu desinfizieren.

Muss jemand, der häufig von Zecken gestochen wird, da er oder sie mit Haustieren wie Hund oder Katze im Bett schläft, besondere Massnahmen ergreifen?
Bei Haustieren wird das Anlegen eines Zeckenhalsbandes als Zeckenstich-Prophylaxe empfohlen. Aus Sicht der Zeckenstich-Prophylaxe wird davon abgeraten, mit Haustieren im gleichen Bett zu schlafen.

Wie lange bleibt eine Zecke am Körper haften?
Dies hängt vom Entwicklungsstadium der Zecke ab. Bei Ixodes ricinus unterscheidet man das Larven-, das Nymphenund das adulte Stadium. Die Larve bleibt zwei bis fünf Tage, die Nymphe zwei bis sieben und das adulte Zeckenweibchen sechs bis elf Tage haften, sofern sie nicht vorher entfernt werden. Adulte Männchen begatten auf dem Wirt das Weibchen und sterben danach ohne Blutmahlzeit.

Mit welchen Werkzeugen entfernt man Zecken?
Es gibt eine Reihe spezieller Werkzeuge wie zum Beispiel Zeckenpinzetten, Zeckenhaken (Tick-Twister®), das Swiza-Tick-Tool® oder Zeckenentfernungskarten. Für welches Werkzeug man sich entscheidet, hängt von der individuellen Handlichkeit in der Anwendung ab. Eine Splitterpinzette beziehungsweise eine spitz zulaufende Chromstahlpinzette ist ideal; von der Verwendung einer breitbackigen Pinzette wird abgeraten, weil damit bei der Entfernung der Hinterleib der Zecke gequetscht wird und so zusätzliche Krankheitserreger in den Körper gelangen können.

Was muss man beim Entfernen beachten?
Unabhängig vom Werkzeug soll die Zecke langsam und gleichmässig senkrecht herausgezogen werden. Ein zu abruptes Ziehen kann dazu führen, dass der Zeckenkopf in der Haut stecken bleibt. Der Zeckenkopf ist ein Fremdkörper in der Haut und nicht schlimmer als eine Holzspriesse. Sobald der Hinterleib vom Kopf abgetrennt ist, können keine Krankheitserreger mehr übertragen werden.

Gibt es Anlass zur Sorge, wenn beim Entfernen der Zecke der Kopf in der Haut stecken bleibt?
Nein. Ein steckengebliebener Zeckenkopf ist kein grösserer Grund zur Sorge als ein Holzsplitter; beide werden in der Regel von der Haut als Fremdkörper herausgearbeitet. Trotzdem sollte man versuchen, die Zecke ganz zu entfernen.

Ist es sinnvoll, beim Entfernen einer Zecke eine Salbe, Öl oder Butter als Hilfsmittel benützen?
Nein, man sollte die Zecke ohne weitere Hilfsmittel ausser den Entfernungswerkzeugen entfernen.

Welche Erreger können Zecken übertragen?
In der Schweiz werden durch Zecken hauptsächlich Borrelia burgdorferi sensu lato, der Erreger der Lyme Borreliose, sowie ein Virus übertragen, das die Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME), auslöst. Ebenfalls durch Zecken übertragen werden können die Erreger der Tularämie. Seltene durch Zecken übertragene Erreger sind Anaplasma phagocytophilum, Rickettsia helvetica und monacensis, Babesia spp. Candidatus Neoehrlichia mikurensis.

Wie viele Zecken tragen Krankheitserreger in sich?
In der Schweiz sind circa 5 bis 30 Prozent (stellenweise bis 50 Prozent) der Zecken Träger von Borrelien und etwa 0.5 Prozent Träger des FSME-Virus.

Kann man sich gegen Borreliose impfen?
Nein. Eine Vorbeugung durch Impfung ist nur gegen FSME möglich.

Soll man nach einem Zeckenstich sofort einen Arzt bzw. eine Ärztin aufsuchen?
Ein Arztbesuch für die Entfernung einer Zecke ist nicht notwendig. Als wichtigste Massnahme sollte die Zecke so rasch wie möglich entfernt. Anschliessend soll die Stichstelle mit einem Wunddesinfektionsmittel desinfiziert und die Stelle des Einstichs beobachtet werden. Zudem sollte man notieren, wo und wann man von einer Zecke gestochen worden ist (Foto der Einstichstelle). Erfassen Sie den Zeckenstich im Tagebuch der Präventions-App «Zecke». Tritt an der Stichstelle eine Hautrötung auf oder zeigen sich Kopf-, Gelenk- oder grippeartige Beschwerden, ist ein Arzt aufzusuchen. Die App erinnert den User automatisch über das Zeckentagebuch an die Zeckenstichkontrolle.


Quelle und Zusammenarbeit mit der Zeckenliga Schweiz (www.zeckenliga.ch).

Verwenden Sie diese Informationen nicht als alleinige Grundlage für gesundheitsbezogene Entscheidungen. Fragen Sie bei gesundheitlichen Beschwerden Ihren Arzt oder Apotheker. Surfen im Internet ersetzt den Arztbesuch nicht.

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