Müdigkeit: «Ein schläfriges Gefühl im Strassenverkehr ist immer ein Problem»



Krankheiten

Quelle: TCS MyMed


PD Dr. med. Sarosh Irani, Chefarzt Pneumologie und Schlafmedizin der Kantonsspital Aarau AG, zum Thema Müdigkeit.

Herr Irani, gibt es verschiedene Arten von Müdigkeit?
Ja, es gibt verschiedene Arten von Müdigkeit. Wir unterscheiden zwischen Müdigkeit im Sinne von Abgeschlagenheit beziehungsweise fehlender Motivation oder der Müdigkeit im Sinne von Schläfrigkeit oder Einschlafneigung. Teilweise sind diese Arten nur schwer auseinander zu halten oder überschneiden sich.

Oft wird die Müdigkeit mit zu wenig Schlaf assoziiert. Doch wann sollte man einen Arzt aufsuchen?
Müdigkeit kann eine Folge von quantitativ oder qualitativ schlechtem Schlaf oder einer Mischung von beidem sein. Es ist auch möglich, dass man trotz ausreichendem und qualitativ gutem Schlaf, müde ist. In der Regel liegt hier der Ursprung bei einer anderen Krankheit, wie beispielsweise bei Krebs, Blutarmut oder einer Schilddrüsenunterfunktion. Sollte die Müdigkeit über mehrere Wochen anhalten oder das Leben des Betroffenen limitieren, so sollte ein Arzt aufgesucht werden.

Welche Gründe können für die Müdigkeit verantwortlich sein?
Für die verspürte Müdigkeit gibt es diverse Ursachen. Hierzu gehört der qualitativ oder quantitativ gestörte Schlaf, aber auch eine mögliche unabhängige, zugrundeliegende Krankheit kann der Auslöser sein.

Kann die anhaltende Müdigkeit das soziale Leben der Betroffenen beeinflussen?
Wir wissen, dass eine chronische Müdigkeit eine Vielfallt von Folgen mit sich bringen kann. Dazu gehört beispielsweise eine massive Einbusse der Lebensqualität, wie auch die Beeinträchtigung der geistigen Leistungsfähigkeit oder des Essverhaltens.

Ab wann wird das schläfrige Gefühl ein Problem im Strassenverkehr?
Ein schläfriges Gefühl im Strassenverkehr ist immer ein Problem. Wer sich schläfrig fühlt, gehört nicht ans Steuer, unabhängig davon, woher die Schläfrigkeit stammt.

Welche Tests werden gemacht, um die Herkunft der Müdigkeit zu eruieren?
Die wichtigsten Test sind die Untersuchung des Schlafes in einem Schlaflabor, die Dokumentation des Aktivitäts- und Ruherhythmus und die Untersuchung der Wachheit am Tag.

Gibt es verschiedene Behandlungsmethoden?
Ja, sowie es duzende Arten von Schlafkrankheiten gibt, gibt es auch duzende Therapieformen. Die Art der Therapie wird individuell auf den Patienten oder die Patientin gewählt.

Was raten Sie, um einen möglichst erholsamen Schlaf zu fördern?
Um eine Förderung des erholsamen Schlafes zu erreichen, sollte man sich an regelmässige und nicht zu stark variierende Bettzeiten halten. Dazu wird empfohlen, die Schlafdauer von sieben Stunden nicht zu unterschreiten. Wichtig ist auch, dass im Bett keine Büroarbeiten oder Smartphone- und Computernutzungen stattfinden. Das Bett sollte in einem ruhigen Raum stehen und nur zum Schlafen genutzt werden. Vermeiden Sie zusätzlich die Einnahme von Schlafmitteln.

Verwenden Sie diese Informationen nicht als alleinige Grundlage für gesundheitsbezogene Entscheidungen. Fragen Sie bei gesundheitlichen Beschwerden Ihren Arzt oder Apotheker. Surfen im Internet ersetzt den Arztbesuch nicht.

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