Heute ist der nationale Aktionstag der Notrufnummer 144 (Sanität). Roman Burkart, Geschäftsführer des Interverbands für Rettungswesen IVR, erklärt im Interview, wie ein Notfall von der Meldung bis zum Eintreffen der Rettungskräfte abläuft.
Herr Burkart, was ist das Ziel dieses Tages?
Das Hauptziel ist es, für die Notrufnummer 144 zu werben, welche die strukturierte und organisierte Reaktion im Falle eines medizinischen Notfalls einleitet, die durch die Überlebenskette gut dargestellt wird. Es handelt sich also um den Zugang zum präklinischen Gesundheitssystem. Der Tag der Sensibilisierung am 14. April wird zunehmend genutzt, um nicht nur für die Notrufnummer 144 zu sensibilisieren, sondern auch für alle Akteure des (medizinischen) Rettungssystems.
Seit wann gibt es diese Nummer und können Sie Angaben dazu machen, wie oft die Nummer pro Jahr im Schnitt gewählt wird?
Sie existiert seit den frühen 90er-Jahren, und die Einführung war kantonal geregelt – somit wurde sie sehr heterogen umgesetzt. Im Jahr 2021 gab es gesamtschweizerisch 596 269 Anrufe auf die Nummer 144.
Wie hat sich die Anzahl und die Art der Notrufe in den letzten fünf Jahren verändert?
Die Anzahl wie auch die Art der Notrufe ist in den letzten fünf Jahren ziemlich stabil geblieben.
Wie sieht das richtige Verhalten in einer Notfallsituation aus und in welchen Fällen gilt es, die Nummer 144 anzurufen?
Bei jedem Verdacht auf einen medizinischen Notfall ist es wichtig, zuerst den Selbstschutz zu bewahren. Erst dann sollte die Notrufnummer 144 gewählt werden. Die Disponenten und Disponentinnen werden das weitere Vorgehen erläutern, und die Alarmierenden können diesen Weisungen folgen.
Auf welche Fragen sollte man sich bei der Alarmierung vorbereiten?
Alle Notrufzentralen 144 benutzen ein Abfrageschema, bei welcher die Ortung des Einsatzes im Vordergrund steht. Also vorbereitet sein auf die Frage «Wo ist der Notfall?» und dann die weiteren Fragen Step by Step beantworten und sich durch den Disponenten führen lassen.
Wie läuft ein Notfall von der Meldung bis zur Patientenversorgung ab?
Der erste Schritt besteht darin, eine telefonische Triage durchzuführen und den Schweregrad sowie die benötigten Ressourcen zu bestimmen. Dann werden die Ressourcen alarmiert, die alle wichtigen Informationen übermittelt bekommen. Je nach Schweregrad oder der medizinischen Ausbildung des Anrufers wird der Disponent Anweisungen zur Ersten Hilfe geben, dies dient dazu, den therapeutischen Intervall bis zum Eintreffen des Rettungsdienstes zu reduzieren. Bei Bedarf werden auch subsidiäre Systeme wie First-Responder-Netzwerke aktiviert.
Die IVR Rettungskette