Dr. med. Roberto Buonomano, Leitender Arzt Infektiologie des Spitals Limmattal, zum Thema Gürtelrose.
Herr Buonomano, was ist die Gürtelrose?
Bei der Gürtelrose handelt es sich um einen meist sehr schmerzhaften Hautausschlag, welcher durch die Reaktivierung der Varizellenviren hervorgerufen wird. Die Varizellenviren, welche auch die Windpocken auslösen, sind nach der ersten Infektion ein Leben lang in den Nervenwurzeln in einem inaktiven Zustand vorhanden.
In welchem Zusammenhang steht die Gürtelrose mit den Windpocken?
Der Zusammenhang der beiden Erkrankungen liegt darin, dass beide durch die Varizellenviren ausgelöst werden und somit den selben Ursprung haben.
Was sind erste Anzeichen für eine Gürtelrose?
In der Regel macht sich eine beginnende Gürtelrose durch Brennen, Schmerzen und Rötungen der Haut bemerkbar. Meist sind die Symptome nur einseitig. Es kann aber dazu kommen, dass mehrere Stellen des Körpers betroffen sind.
Welche weiteren Symptome löst die Erkrankung aus?
Nebst dem unangenehmen Hautgefühlt, kommt es in seltenen Fällen begleitend zu Fieber.
Es heisst, man soll Kratzen vermeiden. Was kann passieren, wenn man sich doch kratzt?
Man sollte unbedingt versuchen sich nicht zu kratzen. Einerseits weil die Bläschen sonst vereitern können und so Narben entstehen. Andererseits kann es zu einer Superinfektion der Haut kommen (Rotlauf).
Wer gehört zur Risikogruppe für eine Gürtelrose-Erkrankung?
Risikopersonen sind vor allem Menschen mit einem geschwächten Immunsystem, Krebspatienten und Menschen ab 65 Jahren. Auch gesunde Kinder können eine Gürtelrose entwickeln. Dies ist jedoch eher selten.
Besteht eine Ansteckungsgefahr?
Hierbei kommt es ganz auf die gegebene Situation an. Grundsätzlich ist die Gürtelrose ansteckend. Jedoch nur für Menschen, welche bis anhin keine Windpocken hatten. Insgesamt kann das Ansteckungsrisiko der Gürtelrose aber als sehr gering eingestuft werden.
Kann die Gürtelrose weitere Krankheitsbilder hervorrufen?
Nein, die Gürtelrose löst keine weiteren Krankheitsbilder hervor.
Ist es möglich, dass die Gürtelrose einen lebensgefährlichen Verlauf nimmt?
Tödlich verläuft die Gürtelrose nur in sehr seltenen Fällen – etwa bei Betroffenen mit schweren Vorerkrankungen und sehr geschwächtem Immunsystem. Hier kann es bei der Reaktivierung der Viren zu einer Organbeteiligung kommen, welche für den Betroffenen sehr gefährlich sein kann.
Stellt eine Infektion bei Schwangeren ein Risiko für das Ungeborene dar?
Die Ansteckung mit Gürtelrose ist für Schwangere zwar schmerzhaft und unangenehm, jedoch für das Ungeborene ungefährlich, da die Viren nicht in das Blut der Mutter gelangen.
Wann sollten Betroffene einen Arzt aufsuchen?
Allgemein gilt: Sobald die ersten Beschwerden auftreten oder sich Bläschen bilden, sollte man so schnell wie möglich einen Arzt aufsuchen, damit man direkt mit der Behandlung beginnen kann.
Wie wird die Gürtelrose behandelt?
Bei der Gürtelrose ist das Ziel der Therapie die Symptome zu lindern und die Dauer der Erkrankung zu verkürzen. Hierbei sollte so schnell wie möglich eine medikamentöse Therapie durch den Arzt eingeleitet werden um Folgeschäden einzuschränken. Falls die Therapie innerhalb der ersten 72 Stunden nach Beginn der Gürtelrose gestartet werden kann, kommt beispielsweise das Medikament Valtrex zum Einsatz. Dieses lindert die Symptome bereits nach einem Tag.
Ist es ratsam sich impfen zu lassen und wann ist der optimale Zeitpunkt für eine Impfung?
Laut dem Bundesamt für Gesundheit ist es ratsam sich impfen zu lassen. Diese Impfempfehlung gilt für ältere Menschen sowie Jugendliche, welche keine Windpocken hatten.