Der Notfall-Chefarzt im Corona-Interview: Wie sind die Heilungschancen?

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Quelle: TCS MyMed

Prof. Dr. med. Aristomenis Exadaktylos ist Chefarzt und Direktor des universitären Notfallzentrums am Inselspital und Co-Präsident der schweizerischen Gesellschaft für Notfall- und Rettungsmedizin.

Herr Exadaktylos, die Chancen auf eine Heilung für Personen, die wegen dem Corona-Virus auf die Intensivstation müssen, ist laut Daniel Koch vom Bundesamt für Gesundheit sehr gering. Sind Sie ebenfalls so pessimistisch?
Nein, das bin ich nicht. Die meisten Patienten mit bis zu mittelschweren Verläufen können geheilt werden. Bei schweren Verläufen und mit komplexen Vorerkrankungen sieht es weniger optimistisch aus.

Man liest immer wieder, dass die letzten Stunden vor dem Corona-Tod schrecklich schmerzvoll seien. Gibt es da keine Möglichkeit, den Menschen den Schmerz zu nehmen oder sie gar zu betäuben?
An einer schweren Erkrankung zu sterben, ist eine der schmerzvollsten Ereignisse, vor allem für die Angehörigen. Hier in der Schweiz haben wir jedoch sehr hochentwickelte Konzepte, welche Palliativkonzepte genannt werden, die helfen sollen, diese finale Phase für den Patienten so erträglich wie möglich zu machen. Die Patienten befinden sich dabei in einem Koma und sollten keine Schmerzen haben.

Was sind Ihre Gedanken zur möglichen Ausgangssperre aus medizinischer Sicht?
Ich denke, eine Begrenzung der Mobilität führt zu weniger Ansteckungen, das haben alle statistischen Modelle gezeigt. Eine völlige Ausgangssperre führt zu neuen Problemen, welche die soziale und medizinische Isolation mit sich bringen, und ist in unserer westlichen Welt kaum durchführbar.

Wie hoch ist zurzeit die mentale und physische Belastung für das ärztliche Personal auf Ihrer Station im Vergleich zu Zeiten vor der Corona-Krise?
Wir stehen hier in Bern am Anfang eines längeren, schwierigen Weges. Unsere Kollegen in der Westschweiz und im Tessin kämpfen schon seit Tagen mit hohen Patientenzahlen. Dies ist mental und physisch belastend.

Was möchten Sie Personen, die den Weisungen des Bundesrats nicht Folge leisten und die Krise verherrlichen, mit auf den Weg geben?
Wenn jemand einen Menschen ansteckt, oder eine Kettenansteckung auslöst, und einen Menschen mit schwachem Immunsystem infiziert, und dieser vielleicht daran stirbt, dann ist dies etwas, was mich persönlich sehr belasten würde. Das wünsche ich keinem. Seid solidarisch und folgt den Anweisungen des BAG und des Bundes. Es könnte alles noch viel schlimmer sein oder kommen.

Würden Sie eine Schockkampagne mit Bildern von intensivbetreuten Corona-Patienten zur Sensibilisierung der Bevölkerung begrüssen?
Nein, davon halte ich nichts, ich halte die Schweizer Bevölkerung für genug sensibel und aufgeklärt.

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Verwenden Sie diese Informationen nicht als alleinige Grundlage für gesundheitsbezogene Entscheidungen. Fragen Sie bei gesundheitlichen Beschwerden Ihren Arzt oder Apotheker. Surfen im Internet ersetzt den Arztbesuch nicht.

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