Ungewollter Gewichtsverlust bedeutet, dass eine Person ohne Absicht an Gewicht verliert. Das kann sich durch sichtbare Abmagerung, Schwäche und Muskelabbau zeigen. Besonders häufig tritt es bei schweren Erkrankungen wie Krebs, chronischen Infektionen oder im Alter auf. Mediziner sprechen bei einem Gewichtsverlust von mehr als 5 % des Körpergewichts in sechs Monaten von einem klinisch relevanten Symptom.
- Definition
- Symptombild
- Ursachen – Welche Krankheiten können dahinterstecken?
- Begleitsymptome / Komplikationen
- Selbsthilfe & Erste-Hilfe-Massnahmen
- Notfall-/Alarmzeichen
- Wann zum Arzt und welcher Arzt ist zuständig?
- Abklärung beim Arzt (Diagnostik)
- Ärztliche Behandlung / Therapieoptionen
- Verlauf & Prognose
- Vorbeugung / Prävention
Definition
Ein ungewollter Gewichtsverlust liegt vor, wenn eine Person innerhalb kurzer Zeit ohne Diät oder Bewegung deutlich an Gewicht verliert. Besonders beachtenswert ist ein Verlust von mehr als 5 % des Körpergewichts in sechs Monaten. Dieser Zustand kann ein Warnsignal für körperliche oder seelische Erkrankungen sein und sollte ärztlich untersucht werden.
Symptombild
Betroffene bemerken meist, dass Kleidung weiter sitzt, das Gesicht eingefallen wirkt oder die Muskulatur abnimmt. Oft kommen Schwäche, Müdigkeit und Appetitlosigkeit hinzu. Manche verlieren Gewicht trotz gutem Appetit, etwa bei einer Schilddrüsenüberfunktion. Der Gewichtsverlust kann schleichend oder rasch auftreten.
Ursachen – Welche Krankheiten können dahinterstecken?
Ein ungewollter Gewichtsverlust kann viele Ursachen haben. Häufig steckt eine Krankheit dahinter:
- Krebs: Besonders Magen-, Darm-, Lungen- oder Bauchspeicheldrüsenkrebs.
- Magen-Darm-Erkrankungen: Etwa Morbus Crohn, Zöliakie oder Bauchspeicheldrüsenprobleme.
- Hormonstörungen: Etwa eine Schilddrüsenüberfunktion oder ein schlecht eingestellter Diabetes.
- Infektionen: HIV, Tuberkulose oder chronische Entzündungen.
- Psychische Erkrankungen: Depressionen, Angststörungen oder Essstörungen.
- Alter: Appetitlosigkeit, Einsamkeit oder Schluckprobleme spielen eine Rolle. Auch Medikamente oder soziale Probleme wie Armut können eine Rolle spielen.
Begleitsymptome / Komplikationen
Je nach Ursache treten zusätzliche Beschwerden auf. Dazu gehören:
- Appetitlosigkeit, Müdigkeit, Nachtschweiss, Fieber
- Verdauungsbeschwerden wie Durchfall, Übelkeit, Blähungen
- Atemnot, Husten, Bluthusten
- Hautveränderungen, Haarausfall, trockene Haut
- Stimmungsschwankungen, Antriebslosigkeit
Komplikationen können Muskelabbau, Infektanfälligkeit, Wundheilungsstörungen und verminderte Lebensqualität sein. Besonders bei Kachexie, also krankhafter Auszehrung, sind die Folgen schwerwiegend.
Selbsthilfe & Erste-Hilfe-Massnahmen
Nach ärztlicher Abklärung helfen diese Massnahmen:
- Mehrere kleine, energiereiche Mahlzeiten täglich
- Hochkalorische Snacks und Getränke wie Nüsse, Smoothies, Milchshakes
- Speisen mit Sahne, Öl oder Butter anreichern
- Lieblingsspeisen bevorzugen
- Appetitanregende Kräuter oder Bitterstoffe ausprobieren
- Regelmässige Bewegung zur Anregung von Appetit und Stoffwechsel
Bei Kindern sollte das Essen spielerisch und ohne Druck erfolgen. Bei Verdacht auf eine Essstörung ist professionelle Hilfe nötig.
Notfall-/Alarmzeichen
Ein Arzt sollte sofort aufgesucht oder der Notruf gewählt werden, wenn zusätzlich auftreten:
- Blut im Stuhl oder Erbrochenem
- Starke Schmerzen, Fieber, Atemnot
- Krampfanfälle, Verwirrtheit oder Bewusstseinsstörungen
- Plötzlicher Leistungsabfall, Gelbsucht, geschwollene Lymphknoten
Die Kombination aus Fieber, Nachtschweiss und Gewichtsverlust ist ein dringendes Warnsignal.
Wann zum Arzt und welcher Arzt ist zuständig?
Ein Arztbesuch ist immer nötig, wenn:
- über 5 % Körpergewicht unbeabsichtigt verloren gehen
- zusätzliche Symptome auftreten
- bereits bekannte Krankheiten sich verschlimmern
- ältere Menschen an Gewicht verlieren
Erste Anlaufstelle ist der Hausarzt. Je nach Ursache werden Fachärzte wie Gastroenterologen, Endokrinologen, Onkologen oder Psychiater hinzugezogen.
Abklärung beim Arzt (Diagnostik)
Die Diagnose beginnt mit einem ausführlichen Gespräch und einer körperlichen Untersuchung. Dabei geht es um:
- Gewichtsverlauf, Appetit, Essverhalten
- Verdauungsprobleme, Schmerzen, psychische Belastungen
- Einnahme von Medikamenten oder Drogen
Anschliessend folgen Blut- und Urintests, eventuell auch Stuhluntersuchungen oder bildgebende Verfahren wie Ultraschall, Röntgen oder Darmspiegelung. So können Erkrankungen des Verdauungstrakts, Stoffwechselstörungen oder Tumore erkannt werden.
Ärztliche Behandlung / Therapieoptionen
Die Behandlung richtet sich nach der Ursache:
- Infektionen: Antibiotika oder andere Medikamente
- Hormonstörungen: Schilddrüsen- oder Insulintherapie
- Krebs: Operation, Chemo- oder Strahlentherapie
- Psychische Ursachen: Psychotherapie, Medikamente
Zusätzlich ist eine Ernährungstherapie wichtig. Ziel ist es, ausreichend Kalorien und Nährstoffe zuzuführen – bei Bedarf über spezielle Trinknahrung oder Sonden. Medikamente zur Appetitanregung oder gegen Übelkeit können helfen. Physiotherapie unterstützt den Muskelaufbau.
Verlauf & Prognose
Der Verlauf hängt stark von der Ursache ab. Wird diese behandelt, lässt sich der Gewichtsverlust oft stoppen. Eine langsame Gewichtszunahme verbessert meist auch die Lebensqualität. Bei schweren Erkrankungen wie Krebs oder Essstörungen kann die Prognose ungünstiger sein. Rückfälle sind möglich und erfordern eine langfristige Betreuung.
Vorbeugung / Prävention
Vorbeugung beginnt mit einem gesunden Lebensstil:
- Ausgewogene Ernährung mit ausreichend Kalorien
- Regelmässige Bewegung
- Vermeidung von Risikofaktoren wie Rauchen oder Alkohol
- Stressreduktion und soziale Kontakte
Regelmässige Vorsorgeuntersuchungen helfen, Krankheiten frühzeitig zu erkennen. Ältere Menschen und chronisch Kranke sollten besonders auf ihr Gewicht achten. Eine frühzeitige Abklärung kann helfen, schwerwiegende Folgen zu vermeiden.