Mundgeruch (Halitosis, Foetor ex ore)

Quelle: TCS MyMed

Mundgeruch (medizinisch: Halitosis, Foetor ex ore) bezeichnet einen unangenehmen Geruch des Atems, der aus dem Mund wahrnehmbar ist. Umgangssprachlich spricht man auch von «schlechtem Atem» oder «bad breath». Betroffene nehmen ihn oft selbst nicht wahr, obwohl er das soziale Leben stark beeinträchtigen kann.

Definition

Mundgeruch ist ein auffälliger Geruch der Atemluft, der vor allem beim Ausatmen über den Mund entsteht. Die Ursachen liegen meist im Mund selbst, manchmal aber auch in den oberen Atemwegen, dem Verdauungstrakt oder bei allgemeinen Erkrankungen.

Steckbrief:

  • Hauptsymptom: Unangenehm riechende Atemluft
  • Häufigkeit: Etwa ein Viertel der Bevölkerung leidet zeitweise darunter, bei Senioren sind es bis zu 50 %. Rund 6 % haben dauerhaft Mundgeruch.
  • Alarmzeichen: Fieber, Eiterbildung, anhaltendes Zahnfleischbluten oder auffällige Veränderungen im Mundbereich sollten ärztlich abgeklärt werden.

Symptombild

Viele Menschen bemerken Mundgeruch vor allem morgens – bedingt durch eine geringere Speichelproduktion im Schlaf. Auch der Konsum bestimmter Speisen (z.B. Knoblauch, Zwiebeln) oder Genussmittel wie Alkohol oder Tabak kann den Atem zeitweise unangenehm machen. Hält der Geruch jedoch dauerhaft an, trotz guter Mundhygiene, steckt meist eine Erkrankung dahinter.

Die Geruchsqualität kann Hinweise geben:

  • Faulig/schwefelig: häufigste Form, bei bakterieller Zersetzung
  • Acetonartig: typisch bei schlecht eingestelltem Diabetes
  • Ammoniakartig: möglich bei Nierenschwäche
  • Leberartig/süsslich: Hinweis auf schwere Lebererkrankungen
  • Fischig: selten, bei genetischen Stoffwechselstörungen

Ursachen – Welche Krankheiten können dahinterstecken?

In den meisten Fällen entsteht Mundgeruch durch Bakterien im Mundraum – auf der Zunge, zwischen den Zähnen oder in Zahnfleischtaschen. Auch eine zu geringe Speichelproduktion spielt eine Rolle.

Weitere Ursachen:

  • Zahnfleischerkrankungen wie Gingivitis oder Parodontitis
  • Karies, Zungenbelag oder schlecht gepflegter Zahnersatz
  • Mandelentzündungen, Mandelsteine oder chronische Nasennebenhöhlenentzündungen
  • Refluxkrankheit, Zenker-Divertikel oder Magenprobleme
  • Allgemeinerkrankungen wie Diabetes, Nieren- oder Leberversagen
  • Bestimmte Medikamente oder Diäten
  • In seltenen Fällen: Tumoren oder psychische Ursachen (Halitophobie)

Begleitsymptome / Komplikationen

Mundgeruch geht oft mit anderen Beschwerden einher, z.B. Zahnfleischbluten, Zungenbelag, Mundtrockenheit, Sodbrennen oder Halsschmerzen. Bleiben Erkrankungen unbehandelt, drohen Komplikationen – etwa Zahnverlust, chronische Entzündungen oder soziale Isolation.

Selbsthilfe & Erste-Hilfe-Massnahmen

Gegen vorübergehenden Mundgeruch helfen:

  • Gründliche Mundpflege: Zähne zweimal täglich putzen, Zahnseide verwenden, Zunge reinigen
  • Ausreichend trinken, idealerweise Wasser
  • Kauen zuckerfreier Kaugummis oder das Lutschen von Xylit-Bonbons
  • Verzicht auf stark riechende Speisen vor wichtigen Terminen
  • Frische Kräuter wie Petersilie oder Pfefferminze kauen
  • Hausmittel wie Ingwertee, Ölziehen oder Mundspülungen mit Salbeitee können unterstützend wirken

Notfall-/Alarmzeichen

Sofort ärztliche Hilfe (112 oder Notaufnahme), wenn Mundgeruch plötzlich stark auftritt und begleitet wird von:

  • Übelkeit, Erbrechen, starker Durst, Bewusstseinsstörungen (Verdacht auf Ketoazidose)
  • Gelbfärbung der Haut, Verwirrtheit, Schwellungen (mögliche Leber- oder Niereninsuffizienz)
  • Atemnot, Brustschmerzen, Bluthusten
  • Sichtbaren, schmerzhaften Schwellungen oder Geschwüren im Mund

Wann zum Arzt und welcher Arzt ist zuständig?

Zum Arzt sollte man gehen bei:

  • Anhaltendem Mundgeruch trotz guter Mundpflege
  • Sichtbaren Veränderungen im Mundraum
  • Schmerzen, Zahnfleischbluten oder Zahnbeschwerden
  • Mundtrockenheit oder auffälligem Zungenbelag
  • Begleitsymptomen wie Schluckbeschwerden, Husten, Fieber, Gewichtsverlust

Zuständige Ärzte:

  • Zahnarzt (bei Verdacht auf Zahn- oder Zahnfleischprobleme)
  • Hausarzt (zur Abklärung systemischer Erkrankungen)
  • HNO-Arzt (bei Verdacht auf Mandel- oder Nasennebenhöhlenprobleme)
  • Internist oder Gastroenterologe (bei Magen-Darm-Beschwerden)
  • Psychotherapeut (bei psychogener Halitosis)

Abklärung beim Arzt (Diagnostik)

Nach dem Arztgespräch folgen Untersuchungen:

  • Kontrolle von Zähnen, Zahnfleisch und Zunge
  • Inspektion von Nase und Rachen (HNO)
  • Geruchstest (organoleptisch) und ggf. Messung von Schwefelverbindungen (Halimeter)
  • Blutuntersuchungen zur Abklärung von Diabetes, Leber- oder Nierenerkrankungen
  • Weitere Tests je nach Verdacht (z. B. Magenspiegelung, CT, Atemtests)

Ärztliche Behandlung / Therapieoptionen

Die Behandlung richtet sich nach der Ursache:

  • Zahnärztlich: Professionelle Zahnreinigung, Karies- und Parodontitisbehandlung, Pflege von Zahnersatz
  • HNO: Antibiotika, Nasenspülungen, ggf. Mandelentfernung
  • Internistisch: Medikamente bei Reflux oder Magenbeschwerden, Operation bei Zenker-Divertikel
  • Systemisch: Behandlung von Diabetes, Nieren- oder Lebererkrankungen
  • Psychisch: Aufklärung und ggf. Verhaltenstherapie bei Halitophobie

Verlauf & Prognose

Bei sorgfältiger Mundpflege und gezielter Behandlung verschwinden die meisten Formen von Mundgeruch vollständig. Bei chronischen Erkrankungen hängt die Prognose vom Verlauf der Grunderkrankung ab. Psychogene Formen erfordern Geduld und Unterstützung. Rückfälle sind möglich, wenn die Ursachen nicht dauerhaft beseitigt werden.

Vorbeugung / Prävention

Am besten ist es, Mundgeruch gar nicht erst entstehen zu lassen:

  • Tägliche Zahnpflege mit Zahnbürste, Zahnseide und Zungenschaber
  • Regelmässige Zahnarztbesuche und professionelle Zahnreinigung
  • Viel trinken, zuckerarme Ernährung, rauchfrei leben
  • Nasenatmung fördern, z. B. bei verstopfter Nase rechtzeitig behandeln
  • Grunderkrankungen regelmässig kontrollieren lassen

So lässt sich nicht nur Mundgeruch vermeiden, sondern auch viel für die allgemeine Gesundheit tun.

Verwenden Sie diese Informationen nicht als alleinige Grundlage für gesundheitsbezogene Entscheidungen. Fragen Sie bei gesundheitlichen Beschwerden Ihren Arzt oder Apotheker. Surfen im Internet ersetzt den Arztbesuch nicht.

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